Wicklungen sind doch die historische "standard"-Methode, wieso also "desperat"?
Versteh' ich nicht ganz...
Ok, es ist halt vielleicht etwas sehr "sichtbar" und man hat heute ja gute synthetische Kleber die evtl leistungsfähig genug sind die Bruchstelle zu halten, auch ohne Wicklungen.
Wir hatten bei uns letztes Jahr einen ähnlichen Bruch - gleiche Art von Bruch aber unterhalb vom Griff - der wurde mit Epoxy Harz (eigentlich Lack, aber geht sehr gut auch als Leim) und Silikonschlauch reperiert.
Ich hatte den Bogen letztens wieder in der Werkstatt da habe ich ihn mal photographiert - bei der Reperatur hatte ich nicht dran gedacht aber ich habe es jetzt mal "nachgestellt", nur um zu zeigen wie...
Methode:
Die Bruchstelle wurde mit der Pinzette vorsichtig von allen abstehenden Splitterchen gesäubert und dann mit Harz getränkt.
Das Harz wurde nun eingeföhnt und die Bruchstelle mit Silikonschlauch bewickelt. Die Art Schlauch (hier 8x1mm) die man für Schleudergummi oder auch Gomu-Yumi her nimmt z.B.
Kriegt man beispielsweise von Riesbeck
http://www.riesbeck.com/ Lack: Flexcoat
http://www.flexcoat.com/products/finishes-adhesives/ im Angelbedarf.
Der Lack (auch als "Leim" erhältlich aber eigentlich das selbe) ist wasserklar und hochelastisch.
Also, man wickelt den Schlauch so stramm es geht erst rauf und dann runter.
Der Anpressdruck ist sehr gleichmässig und hoch.
Der Leim entweicht fast vollständig von der Oberfläche. Der Gummi presst sich so komplett an den Bogen, es bleibt einfach kein Hohlraum in der Gummiwicklung wo er sich noch aufhalten könnte.
Bei diesem Bogen war das Harz auf der Bogenobefläche auch nicht angehaftet. Die Bambusaussenhaut ist ja sehr dicht und poliert und war offenbar auch gewachst/geölt.
Nach dem Aushärten fieselt man den Schauch weg und schabt eventuelle Gummi- und Harzreste ab. Bei uns ging das leicht mit einen Weichholzspan aber das müsste man evtl vorher testen ehe man es macht.
Abschliessend wurde der Bogen ausgleichend seitlich abgeschabt (unterhalb der Bruchstelle und am oberem WA) so dass die Bruchstelle im Bogen wieder harmonisch mitbiegt - viel hat es da auch nicht gebraucht da der Bogen eh auch mit Carbon war.
Bei dem Bogenmodell sind zwei dünne Carbonbänder im Innenkern, man konnte also seitlich abschaben.
Die Bruchstelle ist nun ein klein wenig erhaben - .2mm vielleicht - aber im Bogen eigentlich nur sichtbar wenn man genau drauf schaut.
Ich kenne diese Schlauch-Laminiermethode vom Bau - z.B. laminieren von geschwungenen Treppenwangen in Situ - weiss jetzt nicht ob die im Bogenbau gängig ist, aber vielleicht bietet sie da ja auch Möglichkeiten...
Hier hat es jedenfalls funktioniert (bis jetzt, hoffe ich beschwöre da jetzt nix rauf...)
Der Bogen wird nun mit der Reperatur seit 10 Monaten geschossen und es hält, die Form ist sogar eher besser als vorher.