Die Geschwindigkeit von Komposit- und Stahlbögen ist sicher höher als die von vergleichbaren Holzbögen. Aber bei einem so kurzen Bogen wie er nun einmal auf einer Armbrust installiert ist, spielt das keine entscheidende Rolle. Hier zählt hauptsächlich das Zuggewicht um den schweren (und bevorzugt panzerbrechenden) Bolzen vernünftig auf den Weg zu bringen.
Und das erreichst du am zuverlässigsten mit einer von der Seite her zurechtgeschliffenen Blattfeder. Am besten von einem PKW (Fundstelle: Schrottplatz; ich meine, der Käfer und die Ente hatten welche) die von LKW sind zu massiv.
Aber das wird dann langsam gefährlich, weil da problemlos 150+ KILO Zuggewicht drin sind. Dafür brauchst du einen Spannmechanismus (Kurbel). Mit einem Gürtelhaken und dem Spannen aus den Knien heraus kann man als Normalo nur etwa das eigene Körpergewicht bewältigen.
Nicht ohne Grund sind Stahlarmbrüste erst sehr spät, etwa ab Mitte des 14. Jhdt. regelmäßig hergestellt und benutzt worden, weil die fehlerfreie Stahlherstellung damals sehr aufwendig und risikoreich war.
Ursprünglich hatten Armbrüste einen relativ kräftigen und recht langen (90 - 120 cm) Eibenbogen. Den kann man auch mit mehreren Lagen verleimten Holzes "simulieren", wobei die äussere Latte halt knapp einen Meter lang ist und nach innen jeweils kürzere Abschnitte zentriert auffgeleimt werden. Etwa so (ohne Gewähr für die tatsächlich benötigten Längen, aber 5 mm Dicke und 3 cm Breite wären ein experimentaler Ansatz):
------------------------------------------ 100
-------------------------------- 80
----------------------- 60
-------------- 40
------ 20
Diese Geräte waren ohne Spannhilfe zu benutzen (also werden da nicht mehr als ca. 50-60 kg Zuggewicht drin gesteckt haben) und relativ unhandlich, schon aufgrund des langen Bogens. Die Bolzen ähnelten eher verkürzten Pfeilen.
Später - etwa ab dem 12. Jhdt. wurde der reflexe Kompositarmbrustbogen aktuell. Der war schon relativ kurz und bestand - wie die Reiterbögen - aus verleimten Horn- und Sehnenschichten auf einem Holzträger. Die Lagen waren natürlich sehr dick dimensioniert. Der Bogen hatte einen nicht unerhebliche Reflex. Die Dinger hatten viel Saft und mussten mit Hilfsmitteln (Hebel, Kurbeln, Winden) gespannt werden. Die Bolzen waren die typischen gedrungenen Projektile, die man mit der Armbrust gemeinhin assoziiert.
Ich denke, für dich bedeutet das, mit schichtverleimten Hölzern zu experimentieren, um eine Typ 1 Armbrust zu basteln.
Das reflexe Verleimen von Sehnen auf Holz und Horn ist dagegen nicht einfach und erfordert gerade für sonen Armbrustknüppel viel Materialkenntnis und Erfahrung mit den Dimensionen der Schichten. Abgesehen davon sind die Zutaten recht teuer.
Bleibt die Blattfeder, die macht einem das Leben noch relativ einfach, wenn man eine Flex hat, ist aber auch am gefährlichsten, wenn irgendetwas schief geht. Zum Beispiel darf sich die Feder beim Abflexen nie auf mehr als 70-80 Grad erhitzen, sonst kann sich der Stahl nachteilig verändern. Sie sollte nach dem Einbau zumindest mit einigen Lagen dicker klebstoffgetränkter Schnur - ggf. auch Textillagen - umwickelt werden.
PS: Dieser Herr hier werkelt auch mit höheren Zuggewichten herum:
http://www.youtube.com/watch?v=oFdvZXFmXdI