man kann Messer ja auch differenziell Anlassen, d.h. der Rücken weicher als die Schneide. Ist meiner Meinung nach für Messer mit Stärken von 4mm und mehr Overkill. Wenn gut gehärtet und Angelassen wird man die im Normalgebrauch nie an die Grenze Bringen. Es sei denn man nutzt sein Messer als Brechstange. Dafür gibts aber nicht umsonst "richtige" Brechstangen

Interessant wird das für mich bei Dünnen Klingen, da bringt man die Kraft zum Bruch schneller mal auf. Viele haben vielleicht Angst vor Dünnen Klingen und trauen denen nix zu. Die Schneideigenschaften Dünner klingen sind aber vorzüglich! Kombiniert man das mit differentiell Anlassen ergibt sich ne Schneidfreudige Klinge die Ordentlich was Abkann.
Da ich selbst nicht wusste wo da die Grenzen sind hab ich vor ner Weile mal zwei dünne Testklingen differentiell gehärtet und ein paar Tests dazu gemacht.
Da die Testklingen sowieso am Ende Zerstört werden hab ich mir jetzt mit dem Finish und den Griffschalen keine besondere Mühe gegeben - sind also ziemlich "rough"
Das Obere ist aus 2mm 15N20 , das untere aus 1,5mm 80CrV2. Das ist normalerweise ne Klingenstärke bei der Viele sagen : Das gehört nur in die Küche. Was So ne Dünne klinge trotzdem noch alles kann sieht man in den volkommen unwissenschaftlichen Tests, besonders der Bruchtest ist Aufschlussreich...

Die Testklingen:

Dosentest, Aufgeschnitten und Gelocht, keine Ausbrüche an der Schneide feststellbar


4mm Messingstange durchgehackt : No problem, keine Ausbrüche

Nagel : Hm, immer noch alles OK


6mm Zimmermannsnagel: Hier ist dann Schluss mit lustig. einer der Beiden Testkandidaten schaftts den Nagel zu durchtrennen beide danach Beschädigungen an der Schneide.

zum Schluss wurden beide Messer mit der spitze in den Schraubstock gespannt und Abgebrochen. Hier in den Kurzvideos sieht man mal was dazu nötig ist. Beide vertragen eine Biegung von über 90Grad ohne Abzubrechen.
VIDEOS BRUCHTEST:
Das Obere Messer
https://www.youtube.com/watch?v=ayUJpDFY7pY
Das untere Messer
https://www.youtube.com/watch?v=ISSlz8SaTcE
Das 1,5mm Messer ist an der ersten Bohrung gebrochen, das 2mm Messer an der Spitze wo es Eingespannt war

Man sieht also mit der Richtigen WB sind auch solch dünne Klingen ausserhalb von leichtem Kücheneinsatz voll Gebrauchstüchtig und es wird im Alltag ziemlich schwierig die Kaputt zu bekommen.Siehe Bruchtests

Nen grosses Bowie hat natürlich auch was, aber im Alltag lauf ich mit sowas nicht rum und für 95% meiner Schneidaufgaben reicht so nen Zwerg bestens aus.
Ein fertiges mit Griff aus Eibe sieht dann z.B. so aus:


Beste Grüße
Ralph