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Unterschiedlich starke Wurfarme

Verfasst: 04.10.2004, 10:01
von Imbolc
Schönen Tag die Damen und Herren Spezialisten !

Folgendes Problem trübt momentan mein
Bogenschießvergnügen.
Mein mittlereile schwer durch stringfollow
gezeichneter Robinienlangbogen hat wieder ein neues Phänomen entwickelt: ;(

Es scheint, dass ein Wurfarm (aber welcher?) an Zugfestigkeit verloren hat.
Auswirkung:
Es zieht mir den Bogen vom Druckpunkt der Handwurzel nach oben weg.
Habe versucht ihn umzudrehen, das löst das Problem, nur, damit ist natürlich meine mühsam antrainierte Form komplett dahin.

Ich habe mir überlegt, den schwächeren Wurfarm zu kürzen. Funktioniert das?
Welcher ist der schwächere Wurfarm?
Und vor allem: Wieviel sollte bzw. kann ich wegnehmen, um den Bogen nicht zu gefährden und das Problem zu lösen?

Noch was: stringfollow und Handschock, gibts da Zusammenhänge?

Danke für Tipps
Imbolc

P.S. Irgendwann wird er sowieso zu Brennholz verarbeitet, nachdem die neuen Bögen bestellt sind, und der Winter vor der Tür steht;-) :D
Ich befürchte nur, dass ich ihn durch das immense stringfollow gar nicht durch die Ofentür schieben kann. :-(

uff!

Verfasst: 04.10.2004, 10:45
von Ravenheart
Das ist ja ein ganzer Sack voller Probleme und Fragen!

Ich gehe es erst mal in Kurzform an, bitte ggf. zu einzelnen Punkten noch mal genauer nachfragen!

1. Welcher ist schwächer?

Das müsste man eigentlich schon sehen können, wenn Du den Bogen im aufgespannten Zustand auf einen gefliesten (z.B. Badezimmer-) Boden legst, so dass der RÜCKEN (im Griffbereich) parallel zu den Fugen liegt: Die Seite, wo die Sehne NÄHER zum Bogen hin läuft, ist die STÄRKERE! Sieht man nix, Bogen mit einem Holzstab auf ca. 1/2 Auszug spannen, Rücken wieder parallel anlegen; nun sieht man, welcher WA weiter biegt...

2. Umdrehen

Ist tatsächlich oft die Lösung! Habe gerade 2(!) Bogen umgedreht!!! Der Unterschied (auf Standhöhe) zwischen den WA sollte etwa 2 - 5 mm in WA - Mitte betragen (unten weniger Abstand vom Bogen, also stärker).

Problem dabei: Die seitliche Lage der Sehne! Falls die Sehne nicht genau (ideal) in Griffmitte liegt, darf sie nur zu der Seite verschoben sein, wo der Pfeil anliegt. Ist es so, kann man den Bogen NICHT umdrehen, sondern muss den zu starken oberen WA abarbeiten! (Ausnahme: der Griff ist ausreichend dick, um ihn an der anderen Seite schmaler zu machen!)

3. untern WA kürzen, um ihn "stärker zu machen"

Ja, das geht! Der WA muss dann aber "nachgetillert" werden, also die Biegekurve muss evtl. angepasst werden (was ihn wieder etwas schwächt!). Wie viel man kürzen muss, kann man pauschal nicht sagen, hängt vom Gesamtdesign des Bogens ab! Die Dimension liegt ETWA im Bereich von 5 cm!

4. oberen WA schwächen
...ist die Alternative zum Kürzen! Das fällt auch unter das sog. "Nachtillern"; bei Vollholzbogen OFT(!) notwendig! Wie immer beim Tillern in ganz kleinen Schritten, bis es passt!

5. Stringfollow und Handschock
Nein, keinen DIREKTEN Zusammenhang! Stringfollow ist eine normale und natürliche Reaktion der Materials! Handschock ist in der Regel ein Designfehler! Durch Designfehler kommt es aber auch oft zu vermehrtem Stringfollow!
Beispiel: Der Bogen biegt nur im griffnahen bis zum mittleren Bereich, die ganze WA-Hälfte zum Ende hin ist weitgehend steif; durch die große, steife Masse, die beim Schuss "mitgeschleppt" wird, entsteht viel Handschock, der relativ kleine "arbeitende" Bereich wird zudem überlastet, was viel Stringfollow verursacht...

Rabe

P.S.: Hat er "nur" Stringfollow, oder auch Kompressionsbrüche ("Knitterfalten")?

Verfasst: 04.10.2004, 12:01
von Imbolc
Hallo Rabe,

werd' ich mal Deine Infos in die Tat umsetzen.
Thank's for help 8-)

Interessanterweise keine Spur von Stauchungen oder Kompressionsbrüchen ??
Hat mich selber aber auch schon gewundert.

Imbolc