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Stranganzahl bei Sehnen

Verfasst: 22.08.2003, 08:34
von Uli
Ich möchte mir jetzt mal eine Sehne selbst her stellen. Bis jetzt habe ich für meinen Bogen als Sehne (und bitte nicht lachen) immer Paketschnur aus Kunstfaser genommen. Die hält laut Aufdruck 45kg (ca. 90lbs). Hat auch gut funktioniert.
Im Handel gibt es Sehnengarn, da steht z.B. 1/4 lbs dahinter. Ich nehme jetzt an, das ist die Zugfestigkeit eines Stranges. Dann kommen mir aber die Stranganzahlen, wie ich sie hier im Forum und auch in verschiedenen Büchern lese etwas wenig vor. Die liegen immer so zwischen 10 und 20.
Kann mir jemand sagen, wie das zu verstehen ist?
Und dann habe ich gelesen, die Sehne soll etwa das 4-fache der Bogenstärke halten.
Vielleicht kann auch dazu jemand was sagen.

Gruß
Uli

Verfasst: 22.08.2003, 08:46
von Hegges
Hallo Uli

Das mit der Paketschnur ist echt Klasse, wär ich nie draufgekommen.
Die Zugkraft des Bogens und das Bogenmaterial ist zu beachten (Fastflighttauglich ?)

Grüße Hegges ;)

Verfasst: 22.08.2003, 08:50
von Uli
Der Bogen hat 35lbs und ist nicht FF-tauglich.

Verfasst: 22.08.2003, 09:08
von locksley
@Uli
Bei 35# müssten 12 Stränge Dacron 50, locker reichen.

lbs...

Verfasst: 22.08.2003, 09:49
von Frank
Das 1/4 lbs auf der Rolle Dacron ist Ausnahmsweise tatsächlich eine Gewichtsangabe.
Die Rolle ist also 1/4 Pfund schwer ;)

Ich habe auf meinem 50 Pfund (Zuggewicht) Bogen eine 10 Strang dacron Sehne

RE: lbs...

Verfasst: 22.08.2003, 10:26
von Authomas
Original geschrieben von Frank

Ich habe auf meinem 50 Pfund (Zuggewicht) Bogen eine 10 Strang dacron Sehne
Das ist fast ein bisschen wenig. Meine schlaue Tabelle sagt, dass Du eher 14 Strang haben solltest...

Ist das eigentlich nur ein Haltbarkeits-Problem wenn die Sehne zu dünn ist? Ich könnte mir vorstellen, dass es auch nicht ideal für den Bogen ist, wie etwa ein zu leichter Pfeil.

Jo

Verfasst: 22.08.2003, 11:09
von Uli
@Frank
Gut jetzt weiß ich, dass die 1/4lbs das Gewicht der Rolle ist.

@all
Welche Festigkeit hat den jetzt ein Strang?
Dann brauche ich nämlich nur die erforderliche Festigkeit der Sehne durch die Festigkeit des einzelnen Stranges zu teilen und habe die Stranganzahl.
Und dann steht noch die Frage, um das wievielfache höher muß die Festigkeit der Sehne gegenüber dem Zuggewicht des Bogens sein.
Stimmt das mit dem 4-fachen?

Strangzahl

Verfasst: 22.08.2003, 11:11
von Netzwanze
Für 50# kannst Du ruhig 10 Strang nehmen. Nur muß dabei beachtet werden, daß die Sehne den Bogen sehr schnell macht und damit eventuell auch die Lebenserwartung kürzt.

Ebenfalls hat die Sehne dann nicht mehr so große Reserven, wenn man ein Strang durchscheuert.

Verfasst: 22.08.2003, 11:23
von carpenter

Ungerade Strangzahlen

Verfasst: 22.08.2003, 11:34
von Netzwanze
Man muß übrigents nicht nur gerade Stangzahlen verwenden. Ich hatte letztens einen flämischen Spleiß mit drei Kardelen gemacht. Ist eine Sauarbeit, da mir immer eine Hand fehlte, aber sieht genial aus (mit drei Farben).

Verfasst: 22.08.2003, 11:35
von Frank
@carpenter
Sehr schöne Seite!

Ich hatte mal getestet, wann eine einzelne Faser B50 reißt. Bei einem 1m Stück beide Enden um einen Besenstielabschnitt locker geknotet, einen Auszugswage drangehängt und gezogen.
Ergebniss: alle Stränge sind bei einem der Knoten gerissen (da war auch der Knick am schärfsten), die Waage zeigte zwischen 15 lbs und 35 lbs an.

Mit 10 Strängen bei 50 lbs ist man noch weit auf der sicheren Seite.

Je weniger Stränge eine Sehne hat, desto leichter ist sie - klar. Der Bogen wird dadurch schneller und zunächst mehr belastet.
Allerdings ist es bei einer Flämischen auch so, das diese elastischer wird, je weniger Stränge sie hat. Eine elastischere Sehne belastet also die Bogenenden weniger, wenn die Sehne auf Spannhöhe zurückgeschnellt ist.

Es gibt also Argumente für und wider ....

Bei einer dünnen Sehne kontrolliere ich die Fasern natürlich sehr regelmäßig, vor allem an den Öhrchen.

RE:

Verfasst: 22.08.2003, 11:38
von hannibal
Original geschrieben von carpenter

siehe:
http://www3.sympatico.ca/ragiwarmbear/d ... emish.html

Carpenter
Interessanter Artikel; aber noch spannender wirds, wenn sich einermeiner den artikel in google übersetzen lässt :o
Die Techniken, die ich pflege, eine flämische bowstring Torsion zu bilden, sind nicht notwendigerweise die einzige Weise, sie zu tun, aber es funktioniert für mich. Eine flämische Torsionzeichenkette zu bilden ist verhältnismäßig einfach. Es ist Art wie das Binden Ihrer Schuhe --, die einfach sind zu tun, aber schwierig zu beschreiben und des vollständigen Loses einfacher, wenn jemand Sie wie zeigt.
ALLES KLAR ?!?:-)

Verfasst: 22.08.2003, 11:56
von Uli
@Frank

Genau das wollte ich wissen, wann so ein Strang reißt. :)
Wenn ich mal den schlechtesten Wert (15lbs) nehme und dann mal 10 Stränge bin ich bei einer Reißfestigkeit der Sehne von 150lbs. Das entspricht also bei einem 40lbs-Bogen ja doch etwa dem 4-fachen des Zuggewichtes.

Verfasst: 22.08.2003, 12:13
von Frank
@uli

Stimmt - das mit dem 4-fachen passt
:)
- ist mir damals beim Testen nicht so bewußt geworden.

Verfasst: 22.08.2003, 13:21
von carpenter
@Frank
Mein Sehnen-Mentor
hat mir das gleich bei einer dreifachen Flemish-Splice-Sehne gezeigt. Ich nehme lieber zweifach Spleiss, da die Kardelen dann griffiger sind. Früher habe ich 14Strang FF auf meinm Griffon geschossen. Jetzt nehme ich 18Strang von wegen akkurater schiessen.
Carpenter

"Better a slow hit, then a fast miss"