Tach zusammen!
Mit großer Sorge registriere ich die letzten Mails in diesem Thread. Ehrlich gesagt kräuseln sich mir die Zehennägel wenn ich sehe, dass hier gesundheitlich offensichtlich schwer angeschlagene Leute ihre Symptome vortragen ("...ich krebse hier rum als schlage mein letztes Stündlein...") statt ihren Hintern zum Arzt zu bewegen. Speiübel wird mir aber, wenn Hobbyärzte pseudowissenschaftlichen Bockmist von sich geben ("Natürlich ist die Rötung und das Jucken eine Imunreaktion.").
Jeder ordentliche Arzt wird sich vor einer Ferndiagnose hüten; wer nicht vom Fach ist, sollte sich erst recht in Zurückhaltung üben: Gibt es Schlimmeres als Fehlinformation? Ich für meinen Teil könnte nicht mit der Schuld leben, jemandem durch falschen Rat Schaden zugefügt zu haben!
Nicht, dass ich falsch verstanden werde: Es ist richtig und wichtig, sich über mögliche Risiken unseres Sportes sowie mögliche Vorbeugemaßnahmen auszutauschen - hierzu bietet das Forum eine wunderbare Plattform. Der oben geschilderte Weg aber ist eine Sackgasse, die schleunigst verlassen werden sollte: Hier kann viel Schaden angerichtet werden!
"Be carefull! - Sei sorgfältig!" sollte unsere Devise sein, beim Bogenschießen und auch hier!
Und nun Schluß mit der Publikumsbeschimpfung. ;-)
@rotwolf:
Herzlichen Dank für die präzise formulierten "4 Punkte". Besonders Punkt 2 bringt die Wichtigkeit der Vorbeugung sehr gut "auf den Punkt" (sic!):
"2. jeder Waldläufer der diesen Nahmen verdient, hat Respekt vor den Gefahren der Natur und stellt sich so gut es geht auf diese ein, dies macht seine Qualität aus und sichert sein Überleben."
Dieser Satz gehört in Stein gemeißelt! - Ich werde nicht müde zu betonen, dass die Vermeidung des Zeckenstiches durch angemessene Kleidung und angemessenes Verhalten unser Credo, unser A&O sein muss. Dies macht - in der Tat - die Qualität eines Waldläufers und Bogenschützen aus. Muss ich wirklich dieses Zitat bringen? Offensichtlich ja: "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um!"
@Caemalin:
Dein Sagrotan-Beitrag hat mich sehr erheitert: Ich liebe feine Ironie... ;-) Letztendlich hast du mit anderen Worten und anderen Mitteln in das gleiche Horn gestoßen wie rotwolf, horsebow oder ich:
1. Das Leben ist lebensgefährlich ... ;-)
2. Ein steriles Leben ist ungenießbar... ;-)
3. Da ist ein dritter, ein mittlerer Weg... 8-)
Schade, dass dein Beitrag nicht von allen so aufgenommen wurde, aber das ist ein uraltes Problem, mit dem jeder zu kämpfen hat, der mit Ironie arbeitet: Sellerie, sagt der Franzose... ;-)
@rotwolf:
Zurück zu deinen "4 Punkten":
"4)Zecken und mit diesen Borellien werden auch recht oft indirekt über Haustiere übertragen."
Diese Erfahrung habe auch ich in meinem unmittelbaren Umfeld gemacht: Eine "Schicki-Micki-Frau", die mit Natur etc. aber auch gar nichts am Hut hatte, entwickelte aus heiterem Himmel eine flammende Rötung im Bereich der Wade. Als Blickdiagnose dachte ich zunächst an ein Erysipel (Wundrose), zumal ein Zeckenstich nicht erinnert werden konnte. Die Serologie sicherte dann aber doch eine Borreliose. Die Zecke muss durch den Haushund übertragen worden sein.
Vor diesem Hintergrund werde ich meinen
Zeckenartikel noch einmal korrigieren: Auf Turnieren nicht nur die Kleider wechseln und den Körper absuchen (lassen), sondern auch den Hund vor dem Betreten des Zeltes sorgfältig filzen. Hier bitte ich um deine Kontaktaufnahme, da ich mich auf einen "rotwolf" nur schwer beziehen kann.
@Jürgen Brecht:
Die Zeckenkarte war mir unbekannt, herzlichen Dank für diese Information. Die Informationen allerdings, die von der Vertreiberfirma (Petproducts © by Sahm) zu "Sammys Safecard" geliefert werden, sind hahnebüchen. Es ist Blödsinn, dass Zecken eine Art Beton absondern, um sich im Opfer besser zu fixieren. Auch ist es idiotisch zu behaupten, dieser Zement sei das Medium für den Infekt: Erregerhaltiger Speichel und Darminhalt übertragen den Infekt, daher nimmt das Infektionsrisiko mit der Dauer des Saugaktes zu, was wiederum die Dringlichkeit einer möglichst frühzeitigen Zeckenentfernung begründet. Sehr wohl hingegen gibt es anatomische Besonderheiten, die eine Drehbewegung beim Ziehen der Zecke ratsam machen: Der Stechapparat der Zecke ist mit Widerhaken gespickt, mit denen sie sich im Gewebe des Wirtes verankert. Durch die Drehbewegung wird das Gewebe um die Widerhaken zerstört, eine wichtige Voraussetzung für die komplette Entfernung der Zecke. Eine ordentlich konstruierte Zeckenzange (ich benutze die nach Dr. Schick) ermöglicht ein sicheres Fassen der Zecke auf Hautniveau und vermeidet so eine Irritation des Zeckenkörpers.
Lange Rede kurzer Sinn: Die Anleitung zu Sammys Safecard gehört zu über 90 Prozent in den Müll. Auf dieser Basis würde ich niemals diese Karte benutzen.
@horsebow:
Wenn aber ein Praktiker wie horsebow mit mehrjähriger chirurgischer Praxis nach Entfernung einiger hundert Zecken feststellt, die Karte sei das derzeit beste Werkzeug für diesen Zweck - gut, dann bin ich gerne bereit, noch einmal darüber nachzudenken und zumindest bei meinen Hunden erste Experimente zu wagen. Andererseits: Warum sollte ich ohne Not ein Werkzeug, das ich sicher beherrsche, aus der Hand legen?
Und nun? Ende diese Epistel, was sonst? 8-)
Tüskes! MacBumm