Langbogen "richtig" schiessen
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Langbogen "richtig" schiessen
Kann mir einer der hier anwesenden (oder von mir aus auch nicht anwesenden :-)) ) bitte mal verklickern, warum jeder die Bickerstaff Bögen über den Klee lobt??? Ich hab nun schon viele gesehen, mit vielen Besitzern gesprochen und jeder war begeistert! Zugegeben, geschossen habe ich nur einmal einen Bogen, aber das Ergebnis hat mich nicht umgehauen! Der den ich geschossen habe trat zu wie ein Esel, war relativ langsam und hat hinten ziemlich früh zugemacht! Wenn alle so sind, dann begreife ich die Euphorie nicht. Mag sein, dass das ein ausnahmsweise schlechter Bogen war, aber für mich war das Massenware ohne Charakter, die mit einem beispielsweise Ballweg-, Vögele oder Körner-Bogen auf keinen Fall mithalten kann. Und die sind, soweit ich informiert bin (und ich bin recht gut informiert) auch nicht unbedingt wesentlich teurer.
Also: Schiesst aus allen Rohren dagegen: Was fasziniert euch so an Bickerstaff-Bögen?
Also: Schiesst aus allen Rohren dagegen: Was fasziniert euch so an Bickerstaff-Bögen?
- kra
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Langbogen "richtig" schiessen
@carpe, Wenn du einen klassischen englischen LAngbogen mit einem Osage-Flatbow von Konrad vergleichst kann ich deine Verwunderung auch gut verstehen. Ich habe mir in Teublitz die Lang-Bögen vom Michael Reape auch angesehen sowie in Jockgrim einen ELB geschossen und habe (teilweise) ähnliche Erfahrungen gemacht. Inwieweit die Bögen von Pip als Bogenbauer sich da hervorheben kann ich nicht sagen.
Aber allgemeiner zu den ELBs kann man sagen, das die in erster Linie gebaut wurden, um aus dem besten vorhandenen Bogenholz (Eibe) das Maximum an Wurfkraft herauszuholen um eine massive Metallspitze durch eine stabile Rüstung in den Gegner zu treiben. Und dabei sollten die Dinger robust sein und effektiv gefertigt werden können. Deshalb die extremen Zuggewichte (Menschen waren billig zu haben, Spätschäden, auch wegen der geringen Lebenserwartung, spielten keine Rolle) und dieses Design. Effetivität, weicher Auszug usw spielten da keine grosse Rolle. Durch die dicken Wurfarme sind die nicht so empfingdlich beim tillern und das Design nützt den Rohling gut aus.
Aber allgemeiner zu den ELBs kann man sagen, das die in erster Linie gebaut wurden, um aus dem besten vorhandenen Bogenholz (Eibe) das Maximum an Wurfkraft herauszuholen um eine massive Metallspitze durch eine stabile Rüstung in den Gegner zu treiben. Und dabei sollten die Dinger robust sein und effektiv gefertigt werden können. Deshalb die extremen Zuggewichte (Menschen waren billig zu haben, Spätschäden, auch wegen der geringen Lebenserwartung, spielten keine Rolle) und dieses Design. Effetivität, weicher Auszug usw spielten da keine grosse Rolle. Durch die dicken Wurfarme sind die nicht so empfingdlich beim tillern und das Design nützt den Rohling gut aus.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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@ThalionDrayan
Dorsten:
Stefan Sonnenberg, eMail: stefan@longbowman.de
Rhede:
www.macbumm.de -> Pfeil&Bogen.....
Gruss
Howie
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Howie
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Michael Reape ist auch so ein Phänomen...
Stets auf neu verwunderte Grüsse
Arnie
Stets auf neu verwunderte Grüsse
Arnie
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@carpe
Ich kann dir zum Thema Bickerstaffe nur zustimmen. Pip baut viele Bögen, meist in sehr kurzer Zeit (Meiner Meinung ist das für die Qualität eines bogens nicht gut). Das ist dann aber Massenware, die zu einem günstigen Preis auf dem Markt angeboten wird. Und wenn man viel davon einkauft, bekommt man auch nen guten Rabatt (Michael Reape), so dass man sie ebenfalls günstig weiterverkaufen kann (vor allem, wenn man keine Fixkosten wie Ladenmiete etc. hat). Wenn man mit dem Bogenschiessen anfängt, sind diese bögen aber ganz ok, vor allem wegen dem Preis.
Andererseits baut der Pip Bickerstaffe auch ganz hervorragende Bögen (sind dann aber auch teurer), sowie ganz tolle Warbow Kopien mit Zuggewichten bis hinauf zu 160 pds (dazu siehe Kra). Für echt "A" Fanatiker sind diese Warbows eigentlich die einzig waren Bögen;-)
Von den Warbows gibt es bei Micheal Reape auch Exemplare (nicht für 200 €)
Die bogenbauerisch besten Bögen, die Michael anbietet, kommen aus den USA.
Er verrät allerdings nicht, von wem sie gebaut werden (bei den J.Strunk Bögen steht es drauf), da er befürchtet, dass dieses ihm das Geschäft kaputt machen könnte (er hat auch schon schlechte Erfahrungen damit aus seiner Anfangszeit in Deutschland).
Um noch mal zum Thema dieses Threads zurückzukommen: Wenn man sich Abbildungen aus dem Mittelalter anschaut, ist die Schusstechnik eine andere als unsere. Die Zughand wird relativ tief gehalten (max Kinnhöhe, meist Brusthöhe), was zur Folge hat, dass man besser auf weitere Distanzen schiessen kann, ohne dass die Bogenhand, das Ziel verdeckt. Oft sieht man die Hand auch relativ weit vom Körper entfernt (ist bei Helmen und deren Ausmassen nicht anders möglich).
Heutzutage sollte man sich aber den modernen Gegebenheiten anpassen und seinen Schiessstiel entsprechend entwickeln (dazu haben wir ja schon einiges geschrieben).
Nachricht wurde von snake am 13.06.2003-11:38 nachbearbeitet!
Ich kann dir zum Thema Bickerstaffe nur zustimmen. Pip baut viele Bögen, meist in sehr kurzer Zeit (Meiner Meinung ist das für die Qualität eines bogens nicht gut). Das ist dann aber Massenware, die zu einem günstigen Preis auf dem Markt angeboten wird. Und wenn man viel davon einkauft, bekommt man auch nen guten Rabatt (Michael Reape), so dass man sie ebenfalls günstig weiterverkaufen kann (vor allem, wenn man keine Fixkosten wie Ladenmiete etc. hat). Wenn man mit dem Bogenschiessen anfängt, sind diese bögen aber ganz ok, vor allem wegen dem Preis.
Andererseits baut der Pip Bickerstaffe auch ganz hervorragende Bögen (sind dann aber auch teurer), sowie ganz tolle Warbow Kopien mit Zuggewichten bis hinauf zu 160 pds (dazu siehe Kra). Für echt "A" Fanatiker sind diese Warbows eigentlich die einzig waren Bögen;-)
Von den Warbows gibt es bei Micheal Reape auch Exemplare (nicht für 200 €)
Die bogenbauerisch besten Bögen, die Michael anbietet, kommen aus den USA.
Er verrät allerdings nicht, von wem sie gebaut werden (bei den J.Strunk Bögen steht es drauf), da er befürchtet, dass dieses ihm das Geschäft kaputt machen könnte (er hat auch schon schlechte Erfahrungen damit aus seiner Anfangszeit in Deutschland).
Um noch mal zum Thema dieses Threads zurückzukommen: Wenn man sich Abbildungen aus dem Mittelalter anschaut, ist die Schusstechnik eine andere als unsere. Die Zughand wird relativ tief gehalten (max Kinnhöhe, meist Brusthöhe), was zur Folge hat, dass man besser auf weitere Distanzen schiessen kann, ohne dass die Bogenhand, das Ziel verdeckt. Oft sieht man die Hand auch relativ weit vom Körper entfernt (ist bei Helmen und deren Ausmassen nicht anders möglich).
Heutzutage sollte man sich aber den modernen Gegebenheiten anpassen und seinen Schiessstiel entsprechend entwickeln (dazu haben wir ja schon einiges geschrieben).
Nachricht wurde von snake am 13.06.2003-11:38 nachbearbeitet!
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@snake wg. Mittelalter-Schiesstechnik: Man darf aber nicht vergessen, dass die Jungs (im Kriegsfall) eher "cloutartig" Salven in grosser Zahl einfach in die Masse der Gegner haben "regnen" lassen, und nicht so sehr ein einzelnes, kleines Ziel angepeilt haben. Da könnten manche Bilder vielleicht täuschen, weil wir nicht wissen, welchen "Anwendungsfall" der Künstler darstellen wollte. Vielleicht haben sie (ohne Helm, bei der Jagd oder Zielschiessen) dann ja doch anders geankert (?).
@thalion d. wg. spine: da gibts ne ganze Menge zum Thema in anderen Threads; musst ma ein bischen stöbern!
z.B. http://www.fletchers-corner.de/index.cg ... 49297304#b
(gib ma' als Suchbegriff "spinewert" oder "spine" ein!)
Rabe
• Nachricht wurde von ravenheart am 13.06.2003-12:24 nachbearbeitet!
@thalion d. wg. spine: da gibts ne ganze Menge zum Thema in anderen Threads; musst ma ein bischen stöbern!
z.B. http://www.fletchers-corner.de/index.cg ... 49297304#b
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Rabe
• Nachricht wurde von ravenheart am 13.06.2003-12:24 nachbearbeitet!
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raven hat recht. im hundert jährigen krieg wurde die schlacht bei Crécy nur durch langbogenschützen entschieden. sie haben in einer minute 30.000 pfeile abgeschossen. als salve natürlich. die schlacht ging 90 minuten und es waren 6000 bogenschützen.
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@Rabe
Meine anmerkung sollte nur als Denkanstoss verstanden werden, denn es gibt verschiedene Schiesstechniken (wahrscheinlich auch solche, die wir nicht mehr oder noch nicht wieder kennen). Wenn man mit dem Bogenschiessen anfängt, sollte man erst einmal eine solide Grundtechnik beherrschen, bevor man mit seiner Technik herumexperimentiert und sie individualisiert.
Es gibt auch Bilder, die sportliches oder Übungsschiessen von Hofgesellschaften zeigen, und dort ankern die Bogenschützen auch vor der Brust. Aber es gibt immer noch die Freiheit der künstlerischen Darstellung;-)
@elvenarcher
Wenn man überlegt, dass die Bogenschützen früher bis auf 12 Pfeile die Minute kamen, sind 30000 Pfeile bei 6000 Mann nicht sehr viel. Aber vielleicht hatten sie nicht genügend Pfeile damit sie 90 Minuten durchschiessen konnten (30000 Pfeile /Minute macht in 90 Minuten 2,7 Mio Pfeile; bei maximaler Schussfrequenz kommt man in 90 Minuten sogar auf knapp 6,5 Mio Pfeile);-))
Meine anmerkung sollte nur als Denkanstoss verstanden werden, denn es gibt verschiedene Schiesstechniken (wahrscheinlich auch solche, die wir nicht mehr oder noch nicht wieder kennen). Wenn man mit dem Bogenschiessen anfängt, sollte man erst einmal eine solide Grundtechnik beherrschen, bevor man mit seiner Technik herumexperimentiert und sie individualisiert.
Es gibt auch Bilder, die sportliches oder Übungsschiessen von Hofgesellschaften zeigen, und dort ankern die Bogenschützen auch vor der Brust. Aber es gibt immer noch die Freiheit der künstlerischen Darstellung;-)
@elvenarcher
Wenn man überlegt, dass die Bogenschützen früher bis auf 12 Pfeile die Minute kamen, sind 30000 Pfeile bei 6000 Mann nicht sehr viel. Aber vielleicht hatten sie nicht genügend Pfeile damit sie 90 Minuten durchschiessen konnten (30000 Pfeile /Minute macht in 90 Minuten 2,7 Mio Pfeile; bei maximaler Schussfrequenz kommt man in 90 Minuten sogar auf knapp 6,5 Mio Pfeile);-))
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Bei Crecy waren es 144.000 Pfeile in vier Minuten, also 36000 Pfeile pro Minute bei 6000 Schützen, also 6 Pfeile pro Minute.
Jeder der einmal versucht hat einen Bogen mit nennenswertem Zuggewicht (die Bögen hatten damals ein Zuggewicht von etwa 80 Pfund) mit einem Auszug zur Brust zu schiessen, wird dieses wie ich annehme sehr schnell wieder sein lassen: Das Kräfteparallelogramm stimmt nämlich nicht! Mit welchem Museklgruppen willst Du denn 80 Pfund zur Brust ziehen? Die Hauptkraft beim Bogenschiessen kommt aus dem Schultergürtel (daher ja auch die üblen Deformierungen im Schulterbereich die bei Ausgrabungen gefunden wurden), daher ist ein Auszug zur Wange oder ans Kinn günstig weil dann der Schulterapparat die Kraft aufbringen kann - aber zur Brust?
Es mag Bilder geben, die einen Bogenschützen mit Ankerpunkt vor der Brust zeigen, allerdings will ich die erstmal sehen,bevor ich darüber nachdenke ob so etwas denkbar ist (die obigen gründe sprechen da m. E. n. deutlich zuwider!). Ausserdem gibt es auch jede Menge Abbildungen, die einen Schützen mit Auszug zur Wange zeigen, wie z. B. folgendes:
[/url].
Bin gespannt ob das mit dem Bild funktioniert hat...
Herzlichste GRüsse
Arnie
Jeder der einmal versucht hat einen Bogen mit nennenswertem Zuggewicht (die Bögen hatten damals ein Zuggewicht von etwa 80 Pfund) mit einem Auszug zur Brust zu schiessen, wird dieses wie ich annehme sehr schnell wieder sein lassen: Das Kräfteparallelogramm stimmt nämlich nicht! Mit welchem Museklgruppen willst Du denn 80 Pfund zur Brust ziehen? Die Hauptkraft beim Bogenschiessen kommt aus dem Schultergürtel (daher ja auch die üblen Deformierungen im Schulterbereich die bei Ausgrabungen gefunden wurden), daher ist ein Auszug zur Wange oder ans Kinn günstig weil dann der Schulterapparat die Kraft aufbringen kann - aber zur Brust?
Es mag Bilder geben, die einen Bogenschützen mit Ankerpunkt vor der Brust zeigen, allerdings will ich die erstmal sehen,bevor ich darüber nachdenke ob so etwas denkbar ist (die obigen gründe sprechen da m. E. n. deutlich zuwider!). Ausserdem gibt es auch jede Menge Abbildungen, die einen Schützen mit Auszug zur Wange zeigen, wie z. B. folgendes:

Bin gespannt ob das mit dem Bild funktioniert hat...
Herzlichste GRüsse
Arnie
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Na toll - ich versuche das mit dem Bild also nochmal:
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
[url=http://www.fletchers-corner.de/images/noimg.jpg]
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habe auch ein problem also bei archery direct steht das wennn man rechts zieht aber das zielende auge das linke ist soll man mit links schiessen stimmt das oder gilt das nur für fita schützen oder algemein mit visier
habe eigentlich keine proibleme damit
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Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu f?rchten...
(Sunzi-Die Kunst des Krieges)
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@tarek
das ist doch die Kreuzdominanz.
Egolius
das ist doch die Kreuzdominanz.
Egolius
"Man nehme einen Baum und eine Axt, und schlage alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht."
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@tarek
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Egolius
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Egolius
"Man nehme einen Baum und eine Axt, und schlage alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht."
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@tarek
Kreuzdominanz... das kenne ich. 3 Jahre als Rechtshänder mit links-dominanten Auge geschossen. Immer wieder Probleme beim Schiessen
wenn ich beide Augen offen halten will. Links zumachen, dann gehts.
Seit 1/2 schiesse ich LH. So langsam nähere ich mich der Form. Beide
Augen offen ist jetzt kein Problem mehr.
Gruss
Howie
Kreuzdominanz... das kenne ich. 3 Jahre als Rechtshänder mit links-dominanten Auge geschossen. Immer wieder Probleme beim Schiessen
wenn ich beide Augen offen halten will. Links zumachen, dann gehts.
Seit 1/2 schiesse ich LH. So langsam nähere ich mich der Form. Beide
Augen offen ist jetzt kein Problem mehr.
Gruss
Howie