Davon mal abgesehen, daß traditionelle Schützen FITA-Lehrbücher meiden wie der Teufel das Weihwasser, denke ich daß der Schießstil eines Schützen vom Zuggewicht unabhängig sein sollte. Natürlich kann man versuchen, die Grenzen auszuloten und dabei seltsame Verrenkungen machen. Aber ich würde nicht soweit gehen, zu sagen daß so jemand seinen Bogen noch beherrscht. Er schießt ihn mit Ach und Weh, aber das ist nicht dasselbe. Und besonders ästhetisch finde ich das auch nicht.Mandos hat geschrieben:Denkt ihr den 190er schießt man wie im FITA-Lehrbuch?
Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
- captainplanet
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Yup, in dem Zusammenhang würde mich wirklich interessieren, wie sich die Technik für einen Bogen von, sagen wir mal, >100 lbs von <100 lbs unterscheiden soll. Das Ganze hätte ich auch gerne anatomisch bzw. medizinisch begründet.
An dieser Stelle sei auch an "Toxophilus" von Roger Asham erinnert, geschrieben immerhin 1544. Hier ein paar von Asham angeführte Schießfehler, die sich im o.g. Video wiederfinden (Übersetzung von Wiethase):
"Wieder andere bewegen in einem fort ihre Hand auf und ab, dass keiner weiß wohin er schießen will..."
"Und ein anderer veranstaltet einen derartigen Kampf mit seiner Ausrüstung, als würde er nie im Leben zu einem Schuss kommen"
"Manchen richten ihren Pfeil zum Boden, und ziehen ihn dann nach oben. Ein anderer deutet nach oben in den Himmel und bringt ihn dann nach unten."
"Ein anderer wirft seinen Arm nach dem Abschuss zurück und ein anderer schwingt seinen Bogen um sich herum, wie ein Mann mit einem Pfeil, der sich auf einem Tournierplatz Raum verschaffen will."
Den finde ich besonders schön:
"Ein anderer kauert sich nieder und streckt seinen Hintern hinaus, als wollte er nach Krähen schießen"
Soviel zum "traditionellen Kackstil".
An dieser Stelle sei auch an "Toxophilus" von Roger Asham erinnert, geschrieben immerhin 1544. Hier ein paar von Asham angeführte Schießfehler, die sich im o.g. Video wiederfinden (Übersetzung von Wiethase):
"Wieder andere bewegen in einem fort ihre Hand auf und ab, dass keiner weiß wohin er schießen will..."
"Und ein anderer veranstaltet einen derartigen Kampf mit seiner Ausrüstung, als würde er nie im Leben zu einem Schuss kommen"
"Manchen richten ihren Pfeil zum Boden, und ziehen ihn dann nach oben. Ein anderer deutet nach oben in den Himmel und bringt ihn dann nach unten."
"Ein anderer wirft seinen Arm nach dem Abschuss zurück und ein anderer schwingt seinen Bogen um sich herum, wie ein Mann mit einem Pfeil, der sich auf einem Tournierplatz Raum verschaffen will."
Den finde ich besonders schön:
"Ein anderer kauert sich nieder und streckt seinen Hintern hinaus, als wollte er nach Krähen schießen"
Soviel zum "traditionellen Kackstil".

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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Ja, "Toxophilus" sollte viel häufiger gelsen werden. Denn was dort beschrieben wird, ist bereits ein schnörkelloser Schießstil. Die Fehlerbeschreibungen gehen insgesamt über rund 2 Seiten und lasen sich auch heute noch auf jedem Turnier finden. Oftmals mit dem Argument "untermauert", dass der Schütze ja "traditionell" schießt. Aber wenn ein Lehrbuch von 1544/45 nicht tradionelles Schießen beschreibt, was sonst...?
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Ach was, nimm das hier mal: http://www.youtube.com/watch?v=0Q8q6da68g0
Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Em, wieviel # hat der Bogen in deinem Video?
Doch eher weniger?!
Doch eher weniger?!
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Ist von auszugehen. Gibbs wirkt insgesamt entspannter, das Video zeigt aber, dass er (zumindest bis zum Lösen) durchaus sauber ziehen kann, wenn nur das Gehampel nicht wäre.
Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Moin,
Grüße
Marc (der sich immer wieder wundert, was aus alten Aufzeichnungen, oftmals von Menschen festgehalten, welche gar nicht dabei waren, als allein seeligmachende Wahrheiten des 21. Jahrnunderts generiert werden
)
Man geht davon aus, dass die englischen Bogenschützen damals eben diese etwas schräg anmutende Schieß-Technik genutzt haben. Herausgearbeitet wurde sie, wenn ich mich recht entsinne, aus alten Darstellungen. Quelle für diese Info ist eine der Longbow Societies aus GB, ich finde es gerade nicht wieder, sorry.mbf hat geschrieben: wenn nur das Gehampel nicht wäre.
Grüße
Marc (der sich immer wieder wundert, was aus alten Aufzeichnungen, oftmals von Menschen festgehalten, welche gar nicht dabei waren, als allein seeligmachende Wahrheiten des 21. Jahrnunderts generiert werden

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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
nach dem letzten Video kommen noch ein paar, die Zeigen, das das Gehampel nicht nötig ist.
Obwohl das Hohlkreuz bei dem einen ja nu auch nicht gut für die Bandscheibe sein dürfte
Obwohl das Hohlkreuz bei dem einen ja nu auch nicht gut für die Bandscheibe sein dürfte
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
@Pyromir
Trotzdem habe ich da ein echtes Verständnisproblem. Ein Soldat einer Armee ist auf Effizienz getrimmt. Und ein Bogenschütze, der in einer Minute mit einem 120-lbs-Bogen ein knappes Dutzend Pfeile raushauen soll, erst recht. Die von Gibbs gezeigte Bewegung vor dem Schuss (absenken und wieder anheben) kostet Zeit und Kraft. Beides sind im Angesicht einer anreitenden Horde französischer Ritter knappe Güter. Warum also verschwenden? Bogenarm hoch, ziehen, Lösen. Fertsch. Nächster Pfeil.
Ebenso die Aktion nach dem Schuss in meinem letzten vorgestellten Video. Wenn das alle Schützen in eine Reihe machen, wird sich so etwas massiv auf die Verwundetenzahlen auswirken... oder war das nur der Versuch, beim Weitschießen noch ein paar inch herauszuholen? Nur stellt sich dann die Frage, ab wo genau gemessen wird - letzter Bodenkontakt, Landepunkt oder irgendwo dazwischen? ;-)
Trotzdem habe ich da ein echtes Verständnisproblem. Ein Soldat einer Armee ist auf Effizienz getrimmt. Und ein Bogenschütze, der in einer Minute mit einem 120-lbs-Bogen ein knappes Dutzend Pfeile raushauen soll, erst recht. Die von Gibbs gezeigte Bewegung vor dem Schuss (absenken und wieder anheben) kostet Zeit und Kraft. Beides sind im Angesicht einer anreitenden Horde französischer Ritter knappe Güter. Warum also verschwenden? Bogenarm hoch, ziehen, Lösen. Fertsch. Nächster Pfeil.
Ebenso die Aktion nach dem Schuss in meinem letzten vorgestellten Video. Wenn das alle Schützen in eine Reihe machen, wird sich so etwas massiv auf die Verwundetenzahlen auswirken... oder war das nur der Versuch, beim Weitschießen noch ein paar inch herauszuholen? Nur stellt sich dann die Frage, ab wo genau gemessen wird - letzter Bodenkontakt, Landepunkt oder irgendwo dazwischen? ;-)
Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Im Video des Eingangs-Posts macht Gibbs diese "Verrenkungen" um bei stabilem "T" auf die kurze Scheibe zu schießen. Im letzten trifft sicherlich mbfs Vermutung zu, dass er ein paar Yards Reichweite rausschinden will.
Besonders im ersten Video zeigt sich deutlich, dass der Schütze den Bogen ordentlich ziehen kann. Seine Verenkungen rühren aber daher, dass seine Bauchmuskulatur viel zu schwach ist, um dem notwendig intensiven Einsatz seiner Rückenmuskulatur entgegenzuwirken.
Ein paar hundert oder tausend Crunches und das Thema ist erledigt. Dann kann er aufrecht stehend von oben den Bogen spannen.
Besonders im ersten Video zeigt sich deutlich, dass der Schütze den Bogen ordentlich ziehen kann. Seine Verenkungen rühren aber daher, dass seine Bauchmuskulatur viel zu schwach ist, um dem notwendig intensiven Einsatz seiner Rückenmuskulatur entgegenzuwirken.
Ein paar hundert oder tausend Crunches und das Thema ist erledigt. Dann kann er aufrecht stehend von oben den Bogen spannen.
Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Ach Scheißdreck, jetzt schreib' ich da 'nen ellenlangen Text, muss mich neu einloggen und überschreib' das Ganze in der Zwischenablage prompt mit was anderem, ich Depp.
Naja, ich will nochmal die Kurzfassung versuchen:
Ich kenn' die ganzen Videos auch, ich schmöker' immer wieder mal die Kriegsbognervideos auf Youtube durch, irgendwann kennt man sie alle.
An jene hier, die Joe Gibbs nicht kennen und der Stärke seines Bogens zweifelnd gegenüber stehen – Vorsicht, ihr täuscht euch. Der gute Mann ist in England tatsächlich eine Berühmtheit unter den Kriegsbognern. Er ist ein enorm starker Schütze, defacto sogar stärker als Mark Stretton, und ich habe in englischen Foren jetzt schon mehrfach die Meinung von führenden Köpfen gelesen, dass er (Gibbs) in der Lage wäre, Strettons Weldrekord von 200# zu schlagen, er hat auch schon 'nen Bogen dieser Stärke gezogen. Gibbs legt allerdings nach allem, was man so hört, kaum Wert auf publicity und hat auch schon mehrfach bestätigt, dass er den Weltrekord nicht anzufechten gedenkt (er und Mark Stretton sind gute Freunde).
Übrigens, der Channelbetreiber auf Youtube ist wieder ein anderer Kerl, warum sollte der die Zuggewichtsangaben türken?
Manche Leute hampeln beim Schuss furchtbar rum, andere fast gar nicht. Ich z.B. habe mit meinem Kriegsbogen nicht so extreme Hampeleinlagen, bin bisher aber auch "nur" mit 96#, ab nächster Woche dann mit Blacky’s göttlichem Farvadin, 115#, unterwegs.
@Rest:
Es könnte z.B. sein, dass zwei Männer einen 100#er gleich gut beherrschen, es aber bei dem einen viel härter ausschaut, weil seine Technik den Eindruck erweckt, das ist dann meist aber ein Trugschluss. Ich finde, man braucht nur dann einen schwächeren Bogen (bzw. mehr Training mit dem starken), wenn die Technik furchtbar ausschaut UND die Kontrolle gen null geht, aber auch nur dann. Aber die Definition von "Bogen unter Kontrolle" ist hier sowieso ein zweischneidiges Schwert, denn man kann bei Männern mit starken Kriegsbögen sowieso nicht mit feinsten Präzisionschüsslein rechnen – darum geht es dabei schlichtweg nicht.
Bei Joe Gibbs‘ Haltung in diesem Video mit dem 190#iger schaut die Haltung schon recht schief und ungesund aus, aber ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass er die Kraft nicht bewältigen kann, sondern dass ihm die gewaltige "body compression" des Monsters schlichtweg die Haltung zusammenquetscht. Das ist bei so einem Gewicht (wie gesagt, 190# ist schon extrem abnormal) auch fast nicht zu vermeiden, außer man ist ein richtiger Bulle.
Ich finde die üblichen Gesundheitsbedenken ab einem gewissen Punkt überflüssig, denn die Leute müssen ja selber wissen, was sie machen. Mir jagt das jedenfalls gewaltigen Respekt ein, auch wenn das in meinen Augen kein Kriegsbogen mehr sondern nur noch ein enormer Kraftprügel ist. Kriegsbögen sind meiner Meinung nach im Bereich von 80-160#, absolutes Maximum ca. 180# (siehe Mary Rose) noch als authentisch im Zuggewicht zu bezeichnen, und darum geht es mir sowie vielen anderen Schützen in dieser Kategorie dabei, aber manche Leute wollen eben noch mehr.
Ganz ehrlich, wenn ich wüsste, dass ich sowas könnte, dann würde ich das auch ausprobieren – es geht dabei schlichtweg darum, die Grenzen des Möglichen auszuloten (denn das tut der Mensch in fast allen Lebensbereichen, die sich ihm erschließen), nicht darum, regelmäßig und konstant damit zu schießen.
Ich stehe übrigens seit 'ner Weile in Kontakt mit dem Amerikaner Marlon Torres, der auch einer der stärksten Bogenschützen weltweit ist. Er hat mir nach meiner viermonatigen Zwangspause im schweren Schießen (musste ja wegen dem unerwarteten Bogenbruch meines damaligen 92#igers 'ne Weile lang auf meine alten, leichteren Holzbögen zurückgreifen) sehr beim Wiederaufbau geholfen, indem er mir viele Tipps zum Muskeltraining gegeben hat. Der ist echt ein Fachmann, und ein total netter Kerl noch dazu.
Ein Mal habe ich ein Video von Marlon gesehen, wo er einen Hickorybogen mit unfassbaren 225#@36“ (was natürlich in der Auszugslänge unmöglich ist, aber der Bogenbauer konnte es nicht schwerer machen
) bis auf so um die 31“ gezogen hat.
P.S.:
Übrigens, es gab mal so einen selbstverliebten amerikanischen Spinner namens Den Erikson, der im Netz damit prahlte, der stärkste Bogenschütze der Welt zu sein und regelmäßig mit 280# zu schießen, früher auch noch martial arts und Extremgewichtheben trainiert zu haben und mit 11 Jahren schon so muskelbepackt wie ein Gorilla gewesen zu sein. Dementsprechend forderte er „seinen rechtmäßigen“ Titel ein, da Mark Stretton diesen nicht verdient hätte und nur der zweite Platz sei
.
Nach den ganzen strammen Behauptungen wurde er mehrmals um Beweise gebeten und herausgefordert, sich zu zeigen, aber er wiederholte sein Gelaber nur und schickte irgendwann ein Bild.
Und was war drauf? Irgendein fetter Kerl mit 'nem leichten Pipifaxbogen mit Auszug zur Nasenspitze, noch dazu so fotographiert, dass man kaum was von ihm und dem Bogen erkennen kann.
Hier übrigens seine "hochprofessionelle" Website:
http://varbogen.tripod.com/index.html

War natürlich ein Hochstapler, auch wenn’s nie vollständig bewiesen wurde. Aber da sieht man mal, dass der zu übertriebene Zuggewichtswahn auch geistig verwirrte Gestalten auf den Plan ruft… aber schon 'ne Lachnummer.
So, jetzt hau‘ ich mich aber mal auf’s Ohr.
Naja, ich will nochmal die Kurzfassung versuchen:
Ich kenn' die ganzen Videos auch, ich schmöker' immer wieder mal die Kriegsbognervideos auf Youtube durch, irgendwann kennt man sie alle.
An jene hier, die Joe Gibbs nicht kennen und der Stärke seines Bogens zweifelnd gegenüber stehen – Vorsicht, ihr täuscht euch. Der gute Mann ist in England tatsächlich eine Berühmtheit unter den Kriegsbognern. Er ist ein enorm starker Schütze, defacto sogar stärker als Mark Stretton, und ich habe in englischen Foren jetzt schon mehrfach die Meinung von führenden Köpfen gelesen, dass er (Gibbs) in der Lage wäre, Strettons Weldrekord von 200# zu schlagen, er hat auch schon 'nen Bogen dieser Stärke gezogen. Gibbs legt allerdings nach allem, was man so hört, kaum Wert auf publicity und hat auch schon mehrfach bestätigt, dass er den Weltrekord nicht anzufechten gedenkt (er und Mark Stretton sind gute Freunde).
Übrigens, der Channelbetreiber auf Youtube ist wieder ein anderer Kerl, warum sollte der die Zuggewichtsangaben türken?
Ganz ehrlich, es ist alles wahr, du musst dir nur mal die ganzen Videos auf Youtube reinpfeiffen, man findet jeden einzelnen dieser Stile irgendwo, ich kann es bezeugen, ich habe alle der von Ascham aufgelisteten schon gesehen, auf seine Berichte ist Verlass, selbst in Bezug auf heute. Für das Schießen mit schweren Kriegsbögen muss nun mal mehr oder weniger der ganze Körper eingesetzt werden, und es gibt keine wirklich 100%igen Richtlinien, die Ausarbeitung der Technik bei dieser Art des Schießens ist sehr individuell, und deswegen entwickelt sich sowas von selbst, und daher kan man das nicht durchgängig als fehlerhaft bezeichnen.mbf hat geschrieben: An dieser Stelle sei auch an "Toxophilus" von Roger Asham erinnert, geschrieben immerhin 1544. Hier ein paar von Asham angeführte Schießfehler, die sich im o.g. Video wiederfinden (Übersetzung von Wiethase):
"Wieder andere bewegen in einem fort ihre Hand auf und ab, dass keiner weiß wohin er schießen will..."
"Und ein anderer veranstaltet einen derartigen Kampf mit seiner Ausrüstung, als würde er nie im Leben zu einem Schuss kommen"
"Manchen richten ihren Pfeil zum Boden, und ziehen ihn dann nach oben. Ein anderer deutet nach oben in den Himmel und bringt ihn dann nach unten."
"Ein anderer wirft seinen Arm nach dem Abschuss zurück und ein anderer schwingt seinen Bogen um sich herum, wie ein Mann mit einem Pfeil, der sich auf einem Tournierplatz Raum verschaffen will."
Den finde ich besonders schön:
"Ein anderer kauert sich nieder und streckt seinen Hintern hinaus, als wollte er nach Krähen schießen"
Soviel zum "traditionellen Kackstil".
Manche Leute hampeln beim Schuss furchtbar rum, andere fast gar nicht. Ich z.B. habe mit meinem Kriegsbogen nicht so extreme Hampeleinlagen, bin bisher aber auch "nur" mit 96#, ab nächster Woche dann mit Blacky’s göttlichem Farvadin, 115#, unterwegs.
@Rest:
Es könnte z.B. sein, dass zwei Männer einen 100#er gleich gut beherrschen, es aber bei dem einen viel härter ausschaut, weil seine Technik den Eindruck erweckt, das ist dann meist aber ein Trugschluss. Ich finde, man braucht nur dann einen schwächeren Bogen (bzw. mehr Training mit dem starken), wenn die Technik furchtbar ausschaut UND die Kontrolle gen null geht, aber auch nur dann. Aber die Definition von "Bogen unter Kontrolle" ist hier sowieso ein zweischneidiges Schwert, denn man kann bei Männern mit starken Kriegsbögen sowieso nicht mit feinsten Präzisionschüsslein rechnen – darum geht es dabei schlichtweg nicht.
Bei Joe Gibbs‘ Haltung in diesem Video mit dem 190#iger schaut die Haltung schon recht schief und ungesund aus, aber ich glaube nicht, dass das daran liegt, dass er die Kraft nicht bewältigen kann, sondern dass ihm die gewaltige "body compression" des Monsters schlichtweg die Haltung zusammenquetscht. Das ist bei so einem Gewicht (wie gesagt, 190# ist schon extrem abnormal) auch fast nicht zu vermeiden, außer man ist ein richtiger Bulle.
Ich finde die üblichen Gesundheitsbedenken ab einem gewissen Punkt überflüssig, denn die Leute müssen ja selber wissen, was sie machen. Mir jagt das jedenfalls gewaltigen Respekt ein, auch wenn das in meinen Augen kein Kriegsbogen mehr sondern nur noch ein enormer Kraftprügel ist. Kriegsbögen sind meiner Meinung nach im Bereich von 80-160#, absolutes Maximum ca. 180# (siehe Mary Rose) noch als authentisch im Zuggewicht zu bezeichnen, und darum geht es mir sowie vielen anderen Schützen in dieser Kategorie dabei, aber manche Leute wollen eben noch mehr.
Ganz ehrlich, wenn ich wüsste, dass ich sowas könnte, dann würde ich das auch ausprobieren – es geht dabei schlichtweg darum, die Grenzen des Möglichen auszuloten (denn das tut der Mensch in fast allen Lebensbereichen, die sich ihm erschließen), nicht darum, regelmäßig und konstant damit zu schießen.
Ich stehe übrigens seit 'ner Weile in Kontakt mit dem Amerikaner Marlon Torres, der auch einer der stärksten Bogenschützen weltweit ist. Er hat mir nach meiner viermonatigen Zwangspause im schweren Schießen (musste ja wegen dem unerwarteten Bogenbruch meines damaligen 92#igers 'ne Weile lang auf meine alten, leichteren Holzbögen zurückgreifen) sehr beim Wiederaufbau geholfen, indem er mir viele Tipps zum Muskeltraining gegeben hat. Der ist echt ein Fachmann, und ein total netter Kerl noch dazu.
Ein Mal habe ich ein Video von Marlon gesehen, wo er einen Hickorybogen mit unfassbaren 225#@36“ (was natürlich in der Auszugslänge unmöglich ist, aber der Bogenbauer konnte es nicht schwerer machen

P.S.:
Übrigens, es gab mal so einen selbstverliebten amerikanischen Spinner namens Den Erikson, der im Netz damit prahlte, der stärkste Bogenschütze der Welt zu sein und regelmäßig mit 280# zu schießen, früher auch noch martial arts und Extremgewichtheben trainiert zu haben und mit 11 Jahren schon so muskelbepackt wie ein Gorilla gewesen zu sein. Dementsprechend forderte er „seinen rechtmäßigen“ Titel ein, da Mark Stretton diesen nicht verdient hätte und nur der zweite Platz sei

Nach den ganzen strammen Behauptungen wurde er mehrmals um Beweise gebeten und herausgefordert, sich zu zeigen, aber er wiederholte sein Gelaber nur und schickte irgendwann ein Bild.
Und was war drauf? Irgendein fetter Kerl mit 'nem leichten Pipifaxbogen mit Auszug zur Nasenspitze, noch dazu so fotographiert, dass man kaum was von ihm und dem Bogen erkennen kann.
Hier übrigens seine "hochprofessionelle" Website:
http://varbogen.tripod.com/index.html

War natürlich ein Hochstapler, auch wenn’s nie vollständig bewiesen wurde. Aber da sieht man mal, dass der zu übertriebene Zuggewichtswahn auch geistig verwirrte Gestalten auf den Plan ruft… aber schon 'ne Lachnummer.
So, jetzt hau‘ ich mich aber mal auf’s Ohr.
Zuletzt geändert von Agroman am 02.06.2011, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
"In essence, it is simply a piece of timber, chosen for its strength, its density, its bendability. And so, the very best possible wood to make it from is yew - it is the perfect god-given spring."
(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
(Robert Hardy über den Englischen Kriegsbogen)
- Blacksmith77K
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Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
...du biegst nicht den Bogen, der Bogen biegt Dich!
76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"
...and several yew warbows...
76" Yew Warbow (ELB) 135#@32"
74" Yew Warbow (ELB) 105#@32"
...and several yew warbows...
Re: Was kommt als nächstes? Beating Joe Gibbs?!
Der berühmte Skispringer, oder ne Abwandlung vom Kackenden Fuchs 
Den Erikson, das erkennt ja jeder 11 Jährige das das die Lüge in ihrer reinsten Form ist!
Mit 11 Jahren nen 220er ziehen, der müsste sich doch alle Knochen der Schulte kaputt machen...

Den Erikson, das erkennt ja jeder 11 Jährige das das die Lüge in ihrer reinsten Form ist!
Mit 11 Jahren nen 220er ziehen, der müsste sich doch alle Knochen der Schulte kaputt machen...
Ruhe über Zorn.
Ehre über Hass.
Stärke über Angst.
Ehre über Hass.
Stärke über Angst.