Hallo Leute
lese schon lange mit und hab mich grad erst angemeldet (im Vorstellungsteil steht auch was von mir).
Bin durch diesen Thread auch übelst motiviert geworden, Schößlinge zu Pfeilen zu verarbeiten und bediene
mich derzeit stark an der hiesigen Botanik

Habe schon ein bisschen was gelernt und eine Menge Fragen, die kommen aber später.
Hab noch keinen Pfeil fertig, aber eine Menge am trocknen und auch schon einige Arten entrindet und gerichtet.
Ich kann also noch nix über die Eigenschaften sagen, die die fertigen Pfeile haben werden.
Hier mal meine bisherigen Erfahrungen:
Grundsätzlich versuche ich, mit einer halbwegs systematischen Herangehensweise so viele Erkenntnisse wie möglich zu sammeln, also trockne ich die Schäfte sowohl in der Rinde als auch geschält und versuche, sie in verschiedenen Trocknungsphasen zu richten. Vorsicht ist geboten bei einjährigen Trieben, die sind bis jetzt bei allen getesteten
Arten zu weich und gummiartig gewesen. Richten geht bei mir soweit ohne Hitze, je trockener die Schäfte werden, desto eher behalten sie die Form.
Gemeiner Schneeball,
Viburnum opulus:
anfangs eher geschmäht, macht das Zeugs auf mich jetzt einen tollen Eindruck Plus: Sehr leicht und langfaserig, die Nodien
sind leicht abzuschaben und er ist gut zu richten, sobald er etwas Feuchtigkeit verloren hat. Minus: gute Rohlinge sind
eher schwer zu finden, oft verjüngt sich der Durchmesser zu stark und die Triebe haben Verletzungen, oder sterben auf halbem Wege schon ab (zumindest in meinen Breiten). Hier gibts Triebe mit und welche Ohne S-Kurven
Wolliger Schneeball,
Viburnum lantana:
etwas schwerer, aber vielleicht auch stabiler bei gleichem Durchmesser als v. opulus. Wir werden sehen, was die Spines sagen.
Plus: lässt sich gut entrinden, Nodien müssen aber geschnitten werden. Oft sehr lange, sich wenig verjüngende Triebe. Minus: Macht bei fast jedem Nodium eine lästige S-Kurve, die sehr schwer rauszubiegen ist.
Pfaffenhütchen,
Euonymus europaeus:
ähnlich schwer wie v. lantana. Plus: verjüngt sich wenig, lässt sich im angetrockneten Zustand sehr gut richten. Nodien machen keine lästigen Kurven rein. Holz hat schöne gelbe Farbe und lässt sich gut schnitzen. Wirkt sehr fest. Minus: das Schälen!! Unter der Borke liegt so eine lästige Bastschicht, die einem sogar in trockenem Zustand das Messer alle paar Sekunden verklebt. Trocken Schälen dauert so bei einem Schaft ca. eine halbe Stunde. Schält man den Schaft noch feucht geht's etwas schneller, aber man nimmt was vom darunterliegenden Holz ab, welches noch nicht ausgehärtet ist und auch eine andere Farbe hat, als das trockene. Aber die Arbeit lohnt glaub ich, das kurze Richten entschädigt dafür

Die Schäfte wirken sehr vielversprechend! Vorsicht giftig, beim Schleifen Atemmaske tragen.
Mehr folgt, muss frühstücken
Grüße Oscar