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Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 04.06.2011, 20:41
von acker
Index zum Lager

könnte fast hinkommen
Ne das ist eine Spinewerttabelle .
Das Richten , ja, das hat es in sich und verlangt schon ein wenig Nerven.
Ich mach es so mit dem Richten :
-Frisch werden sie mit der Hand vorgerichtet.
- nach dem Trocknen werden die ausgewählten Schäfte mittels trockener Hitze einmalig gerichtet , sagen wa so auf 50 - 75 % " Gradheit gebracht"
- nach einer Pause werden sie erneut gerichtet , gute Schäfte hat man nach den 2 Durchgängen relativ gut plan , krumme Hunde brauchen evtl einen 3ten oder auch 4ten Durchgang .
Ich habe für mich festgestellt das es nerven schonender ist wenn man die Richtdurchgänge mit pausen macht , als den Schaft bei einem mal versucht komplett grade zu bekommen .
Problematisch ist auch Schäfte mit gleichem Gewicht zusammen zu bekommen . Das variiert doch sehr stark und man muß schon aufpassen .
Ich schreibe mir die Holzsorte, spine und Schaftgewicht auf den Pfeil .
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 05.06.2011, 02:49
von Frankster
Noch ein Tip:
Ich ernte die Schäfte ca. 20cm länger als das was ich brauche, das hilft mir später den Abschnitt mit dem gewünschten Spine einfach auszuwählen. Wenn das Gewicht innerhalb einer Spinegruppe aus der Toleranz läuft barrele ich zu schwere Schäfte - getapert sind sie ja schon von Natur aus. Etwas feintunen kann man immer noch über das Spitzengewicht (z.B. Menge an Heiskleber)
Mit dem Richten mache ich es Ähnlich:
1. Schäfte werden sofort nach dem ernten geschält
2. 1-2 Tage in der Wohnung aufbewahren
3. grob mit der Hand ohne Wärme Richten
4. ca. eine Woche in der Wohnung trocknen
5. Mit der Raspel Aststellen entfernen und den Schaft mit Schleifen
6. nochmals von Hand richten und wieder zu bündeln schnüren, ca eine Woche oder länger warten
7. Wellen mit Punktueller Wärmezufuhr begradigen, immer ein Schaft für eine Welle nach dem Anderen
8. Ein Tag warten, Schäfte kontrollieren und ggf. nochmal nach richten
9. danach wird die Spitze aufgebracht und der Schaft bei mir mit Leinöl Firnis versiegelt
Sind zwar viele Schritte doch der Zeitaufwand pro Schritt ist meist moderat. Das Richten mit Wärme erfordert Übung, Geht dann aber auch gut von der Hand. Alternativ kann man wohl die Schäfte auch mit Gewichten zum trocknen aufhängen...
Mit gängigen Pfeilhölzern funktioniert das kalt Richten recht gut. Wenn man die krummen Heringe raus nimmt geht das Richten pro Pfeil mit Wärme sehr fix.
Ich bin wirklich begeistert von den Saplingschäften. Auch im Hardcore Einsatz in der Kiesgrube oder im Steinbruch sind die Schäfte haltbar. Spine/FOG/Gewicht lässt sich extrem gut trimmen. Die meisten Schäfte bleiben dauerhaft gerade - nachrichten mit Wärme stellt kein Problem da. Mit manchen Holzarten (z.B. Pfeifenstrauch, Forsythie, oder Distel) lassen sich gute Leichtbaupfeile herstellen bei ordentlichem Spine.
Ich bin am überlegen ob es möglich wäre eine Richt-Maschine zu bauen: Von der Form wie ein Räucherkasten in dem die Schäfte mit Gewichten aufghangen werden. 1. Durchgang - heisser Wasserdampf, 2. Durchgang trockene Hitze
Soweit meine 3 Cents...
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 05.06.2011, 13:41
von acker
Richtmaschine

, ja ich habe da auch schon drüber sinniert
aber, Distel

?
Ja eine Menge Arbeit steckt in einem Naturschaft, aber sie macht sich bezahlt !
Kein Fichtenschaft kommt da mit in punkto Haltbarkeit .
Bei Forsythie , da werde ich die nächsten etwas anders bauen.
Meine Forsythie hat rel ausgeprägte Markkanäle welche innen von einen sehr "flaumigen" Mark umgeben sind.
Da steckt das Problem.
Bei den ersten, die trotzdem sehr lange gehalten haben, hatte ich kleine Holzstifte eingeklebt an den Spitzen , diese Verklebung hat aber nicht sehr lange gehalten an dem Mark.
Bei den kommenden werde ich den Kanal ausbohren und dann einen passenden Stift einkleben.
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 05.06.2011, 14:30
von inge
Acker,
hast du schon deine Schiebelehre gefunden? Du wolltest uns die Durchmesser der Schößlinge mitteilen.
lg
inge
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 05.06.2011, 15:54
von acker
Ja Inge, sogar 2 davon...
Aber das wird noch was dauern . Ich möchte erst noch die anderen abarbeiten -> Rose, Felsenbirne , Pfeiffenstrauch damit ich es in einem Rutsch machen kann.
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 06.06.2011, 14:45
von Galighenna
Ha das is der Index seines HOLZ Lagers! die Schäfte sind nur nebenbei

Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 09:53
von Frankster
acker hat geschrieben:Richtmaschine

, ja ich habe da auch schon drüber sinniert
aber, Distel

?
Dann Teil uns doch Deine Ideen zur Richtmaschine mit - evt. bekommen wir zusammen was Brauchbares zustande...
Abgetrocknete Distelstengel sieht man hier oft in großen Mengen. Manche davon sind recht gerade, zudem lässt sich Distel sein einfach richten. Wenn man bereit einen etwas größeren Durchmesser in Kauf zu nehmen (ca. 1/2") hat so ein Distelstengel einen erstaunlich hohen Spine, bei sehr geringem Gewicht. Nocks und Spitze sollte man mit Holz verstärken...
Allerdings zersplittert der Pfeil wenn der Schaft irgendwo schräg aufschlägt. Einfach mal ausprobieren...
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 11:03
von Felsenbirne
Hallo
ich würde gerne im Garten Pfeilmaterial pflanzen, aber keine 10 Jahre warten müssen bis zur Ernte.
Was könnt ihr (ausser Bambus) empfehlen?
Bogenstärke bis 50lb
Am besten was, was gut aussieht und auch meine Frau erfreut

Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 11:09
von Frankster
Wolliger Schneeball!
Eins der besten Pfeilhölzer überhaupt, blüht sehr schön.
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 11:28
von Felsenbirne
Danke! Bekommt man so was beim Gärtner?
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 11:30
von acker
Jo, sehe ich auch so !
Wolliger und gemeiner Schneeball , dazu noch Forsythie und los gehts.
Das bekommst Du alles im Gartenhandel.
Gemeiner Schneeball sollte aber auch bei euch an Feld und Flur wachsen .
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 12:26
von Felsenbirne
Danke, werde ich mal angehen. Kann meine Frau auch nicht mehr behaupten ich würde im Garten nix machen
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 14:10
von Frankster
Pfeifenstrauch "Bauernjasmin" ist auch nicht zu verachten...

Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 15:49
von Ron archery
@Acker: Du hast ja zig Rosenschäfte. Ich habe jetzt auch einen geerntet, nach zwei Tagen entrindet. Enden natürlich gleich versiegelt. Jetzt richte ich ihn jeden Tag. Aber der Markkanal, also das weiche Zeugs macht mir noch Probleme. mein Schaft hat jetzt etwa 5/16", Ich habe vor einiger Zeit auch schon welche geerntet mit über 1/2". Aber der Markkanal ist immer gleich groß oder größer wie 5/16, was natürlich nicht von Vorteil ist. Irgendwie gibts auch immer Risse mittig vom Schaft. Gibts da bei der Ernte schon etwas, worauf man achten muss? Es gibt ja grüne und rötlich braune, welche aber meist dicker sind.
Re: Vom Schößling zum Pfeil
Verfasst: 08.06.2011, 16:10
von acker
Schwanner, was brauchste den für einen spinewert ? bzw für welche spinewerte sollen die Naturschäfte herhalten ?
@Ron : nicht nur Schäfte von einem Strauch ernten, mehrere Rosenbüsche nehmen .
Da stecken dann schon Unterschiede drinn .
Mir sind von den Rosenschäften auch viele gerissen, Erntezeit ist da eher der Spätherbst und dann erst in der Rinde trocknen lassen und dann schälen , die letzten paar cm kann man mit Rinde lassen oder die Schäfte anschlitzen an den Enden.