Bogen Schräghalten

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
RudiG
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Bogen Schräghalten

Beitrag von RudiG »

@carpenter
Nach meinen Erfahrungen kommen jüngere Kinder mit instinktiv schiessen viel schneller und besser klar ,als mit Visier. Leider ist in den meisten Vereinen der Jugendtrainer ein Visierschütze der den kleinen "richtig" schiessen beibringen will ( die schlimmsten montieren den Kindern schon nach ein paar Wochen einen Klicker an den Bogen).
Aber zum Glück gibt es ja uns.

Rudi
kojote
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Beitrag von kojote »

Hallo zusammen,

habe gerade beim stöbern diesen intressanten Thread gefunden und möchte auch mal meinen Senf dazu geben.:D

Auch ich habe mich lange mit Bogenhaltung und "Zielsystem" befasst um meinen Stil zu verbessern.
Als Hilfe dienten mir auch die Bücher von Asbell und Vorderregger ausedem habe ich mir informationen über Howart Hills "System" gesucht.

Ich schieße jetzt ca. vier jahre Bogen wobei ich mit Glasbelegtem Langbogen begonnen habe und dann auf Recurve umgestigen bin. 8-|

Da mir keines der Systeme richtig gelegen hat habe ich mir dann von jedem etwas rausgesucht und antrainiert, das Ergebniss sind nur noch wenig Fehlschüsse, was auch das Ziel war.

Das zielen habe ich von Howert Hill übernommen, er beschrieb es als "Split Vision" (geteiltes Sehen).
Bei dieser Methode liegt die Konzentration und der Focus auf dem Punkt vom Ziel den man treffen möchte.
Man konzentriert sich auf das Ziel, bewegt den Bogenarm wie gewohnt ins Ziel, der Bogen und somit auch der Pfeil werden dann unscharf in dem Focus aufgenommen, nun hat man die Möglichkeit die Richtung noch zu korrigieren um dann zu lösen.
Das ganze ist also ähnlich dem "Gap-Shootig" nur das beim "Gap-Shooting" der Focus auf der Pfeil/Bogen kombination liegt und das Ziel unscharf aufgenommen wird.
Bei meinem Schießen kannte ich den Bogen auf etwa 13 Uhr mit dem oberen Wurfarm.
Auch den Kopf neige ich in diesem Winkel.

Die Handhaltung habe ich von Fred Asbell übernommen, bei dieser Haltung wird der Bogen bei gestrecktem Handgelenk nur in die "Schwimmhaut" zwischen Daumen und Zeigefinger gezogen und mit Daumen und Zeige und evtl. Mittelfinger gegen das Wegfliegen des Bogens nach dem Schuß zu vermeiden (offener Griff) leicht fixiert.
Bei dieser Haltung ist ein vertikales Verkannten des Bogen nahezu ausgeschlossen und ich komme sehr gut damit zurecht.
Mit geschlossenem Griff bin ich nie zurecht gekommen und deshalb wohl auch der wechsel von Langbogen auf Recurve, habe den offenen Griff schon mit dem LB unbewusst ausgeübt, aber ein LB Griff kommt dieser Technick nich immer entgegen.

SOOOOOOO, nun habe ich mich wohl als "Sytstemschütze" geautet aber ich stehe dazu und hab seid dem ich diese Technik ausübe viel viel mehr Spaß am Bogenschießen und das ist mir wichtiger als irgendwelche "moralischen" ;-) bedenken ".

Bin ich jetzt ein Systemschütze?

Egal ich habe Spaß daran.



Bekennende Grüße, Jörg:D
>>>Das Ziel zu treffen ist das Ziel<<<
MehrCurry
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von MehrCurry »

Ich glaube, es gibt doch einen recht einfachen Grund für's Schräghalten des Bogens.

Als Instinktiv Schütze schätze ich die Entfernung nicht, sondern ich verlasse mich auf das räumliche Sehen. Und wenn der Bogen senkrecht steht, verdeckt der Bogenarm das Ziel für ein Auge. Im FITA Bereich kein Problem, für den instiktiven Schützen sehr ungünstig. Wer's nicht glaubt versuche mal was mit ner Augenklappe zu treffen.

Wichtig ist natürlich den Winkel immer gleich zu halten. Die entstehende Links-Rechts Abweichung korregiert das Hand-Auge System durchs Training automatisch nach ein paar hundert Schuss.
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Ravenheart
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Ravenheart »

Cool!

Fortsetzung der Diskussion nach

3 Jahren und 6 Monaten!!!

Ich glaub, das ist neuer Rekord, hihi...

Rabe

Passt aber zum Thread - der VORletzte Beitrag ist vom 01 Jul 2003, immerhin 1 Jahr 8 Monate bis zur Antwort.
Theoretisch müsste der nächste Beitrag nun in 5 Jahren kommen *rofl*
(20-40-60 Monate)...
;D
:D :D :D
Zuletzt geändert von Ravenheart am 10.09.2008, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Ich werd dann mal die Statistik ein wenig durcheinander bringen...

Spannendes Thema...

Bei mir ist es so, dass ich bis Anfang dieses Jahres auf dem Rechten Auge völlig blind war. Das war ein stark fortgeschrittener grauer Star. Da ich Linkshänder bin hat mir das beim Bogenschießen wenig ausgemacht.
Nun hatte ich mein Auge Ende letzten Jahres operieren lassen. Mit meinem nun lasergeichten Augenmaß musste ich von neuem lernen das Ziel zu treffen.
Wenn ich nun endlich mal dazu komme mir eine Brille anpassen zu lassen wird es nochmal interessant werden. Denn ich werde dann zum ersten mal seit langer Zeit eine echte Tiefenwahrnehmung haben.
Bei mir funktioniert die Entferungseinschätzung daher völlig anders als bei einem Normalsichtigen. Treffen tu ich trotzdem.
Meine Art zu zielen (nicht visieren) hat sich daher mehrmals verändert und wird sich nochmals ändern.
So habe ich den Bogen am Anfang gerade gehalten und mittlerweile halte ich ihn schräg, womit ich besser klar komme.

Abgesehen davon funktioniert die Entfernungseinschätzung auf Grund des3D Effektes durch zwei Augen nur in einem Bereich bis zu vier Metern Entfernung. Danach ist der Sichtwinkel beider Augen fast parallel und die Entfernung wird auf Grund jahrelanger Seherfahrung abgeschätzt. Die Entfernung eines Objektes wird auf Grund der wahrgenommenen Größe zur bekannten tatsächlichen Größe abgeschätzt. Das lässt sich aber auch überlisten.
Versucht mal eine Scheibe zu treffen, dessen Entfernung UND Größe ihr nicht kennt und bei der auf Grund fehlender Objekte in der Umgebung keine Abschätzung möglich ist.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 10.09.2008, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
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kra
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von kra »

Ist ein früher mal stark disutiertes Thema. Pelu (melde dich mal wieder!) war davon auch betroffen. Er hat eine ähnliche Aussage gemacht: ab 6m endet das räumliche sehen durch unterschiedliche Einfallswinkel von rechtem und linkem Auge.

;D ;D Die Astronomen haben es "besser": die haben max den Durchmesser der Erdbahn um die Sonen als Basisstrecke  ;D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von the_Toaster (✝) »

Spannenderweise kommt noch ein Faktor dazu.
Die genannten 4 bis 6 Meter sind der Bereich ab dem, bei einem gesunden Auge, das wahrgenommene Bild bis Unendlich scharf ist. Also quasi Fixfocus.
Im Nahbereich "errechnet" das Gehirn die Entfernung auf Grund der Parallaxe und des wahrgenommenen Schärfebereichs.

Bei den Astronomen funktioniert das auch nur bis zu einer bestimmten Entfernung. Irgendwann erreicht der Winkel die Meßgenauigkeit.
Darüber hinaus arbeitet man dann mit "Standartkerzen" - Lichtquellen, deren Stärke bekannt ist. Das sind z.B. Supernovae oder Cepeiden. Im ganz fernen Bereich reicht das auch nicht mehr, da schließt man durch die Rotverschiebung auf die Entfernung.
Es hat keinen Sinn zu versuchen einen Sinn im Versuchen des Menschen zu erkennen.

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Hunnenbogen
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Hunnenbogen »

Ich denke, das mit dem Schräghalten hat (neben dem "Pfeil-nicht-vom-Handrücken-fallen-lassen) einen ganz bestimmten Grund (der von Vorderegger und Konsorten nie erklärt wird). Es ist keine "Stilart", "jagdlich", oder damit man das Ziel sehen kann (gerade beim Jagdrecurve habe ich selten so einen Blödsinn gehört...).

Beim Instinktiven Schiessen muss man den Bogen so halten.
Schaut Euch doch mal an, wo Euer Zeigefinger steht, wenn Ihr mit diesem genau auf ein Objekt deutet. Er wird so gehalten, dass er bei gestrecktem Arm zwischen beiden Augen ist. Er wird nie seitlich vor einem Auge gehalten.

Nun haltet ihr den Bogen schräg, weil es Euch irgendeiner mal so gesagt hat.
Das wichtige ist aber nicht, nur den Bogen schräg zu halten. Sondern den Kopf der Sehne folgend schräg mitzuhalten.

Dann liegt der Pfeil (welcher ja unbewusst immer wahrgenommen wird), in der "Mitte" beider Augen, wie der Zeigefinger beim Deuten auf ein Objekt.
Erleichtert das instinktive "Zielen" ungemein, weil man gar nicht mehr mit dem Pfeil vorbeideuten kann...

Und wenn man diesen Gedankengang weiter verfolgt, kann man sämtliche Artikel oder Weisheiten über das "dominante Auge" in den Mülleimer schmeißen. Die Vorderegger-Jünger werden mich killen. Nur mal so als Provokation...
Real bows are made of wood.
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Frede »

Ich habe da ein ganz anderes Problem. Wenn ich versuche den Bogen schräg zu halten, dann presst sich die Sehne immer gegen meine Brust. Dass das auf Dauer weh tut ist mir eigentlich egal, aber der Rückstoß wird dadurch etwas heftiger und der Pfeil fliegt dann (je nachdem wie stark die Sehne gegen die Brust gepresst ist) 1. kürzer und 2. zur Seite weg (als ob der Spine falsch wäre, aber der Spine ist definitiv nicht falsch). Momentan kompensiere ich das dadurch, dass ich relativ gerade stehe und den Bogen mit höherem Kraftaufwand auch gerade halte (so liegt die Sehne der Brust nicht mehr an). Hat jemand eine Idee, was ich anders machen könnte?
Zuletzt geändert von Frede am 29.10.2008, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Ravenheart »

Leicht schräg is o.k., machen wohl die meisten Traditionellen so...
Sehne an der Brust is indiskutabel, hab ich aber auch noch nie gesehen.

Wie weit ziehst Du und wo ankerst Du?

Vermute, das sind die "Stellschrauben" zur Problemlösung!

Rabe
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Frede »

29" mit dem Mittelfinger im Mundwinkel.
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Esteban »

Was ist bei dir "schräg" ? 90 Grad zur Senkrechten ? ;D

Lass doch mal ein Foto machen.

Gruß

Esteban
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Alzwolf »

Letzte Woche auf dem Parcour war ich auch mehrmals gezwungen den Bogen schräg oder flach zu halten, weil mich die natürliche Umgebung im Wald dazu gezwungen hat.

Wenn man seinen Arm nur normal ausstreckt und mit geschlossenen Augen hochhebt, stellt man dann fest, daß die Handfläche nach unten zeigt.  Dies ist die natürliche Haltung. Jetzt nimmt man den Bogen in die Hand, dann hat man die verkantete bzw. schräge Schießhaltung.
Sie können unser Leben nehmen.
Sie können aber nicht unsere Ehre und Freiheit nehmen!
Til Valhall!
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Snake-Jo
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Snake-Jo »

Mmmh, schon sehr interessant, warum so mancher Bogenschütze den Bogen schräg hält. Ich mache es aus folgendem Grund: Ein Pfeil mit genau passendem Spinewert zum Bogen drückt sich am Schussfenster bzw. Pfeilanlage durch den vom mediterranen Auszug mitgenommenen seitlichen Druck ab. Der Pfeil schlängelt sich eine gewisse Distanz (5-7 m) am Griff vorbei Richtung Ziel. Danach stabilisiert er sich und sollte genau mittig ins Ziel treffen. Ist der Spine zu hart, drückt sich der Pfeil stärker ab und weicht nach links aus (bei RH). Hält man den Bogen schräg, ist durch die schräge Anlage der Druck nicht so stark und der Pfeil trifft wieder mittig. Die meisten Olympic-Recurves habe eine Stellschraube im Schussfenster, mit der sie die Pfeilanlage verschieben können und somit eine seitliche Korrektur vornehmen können. Bei meinem Holzbogen fehlt diese Schraube, daher schräg halten, sofern die Pfeile zu hart sind.
Ich schieße übrigens mit anderen Bogen auch senkrecht. Da ich zwei Augen habe, bin ich noch nicht in die Verlegenheit gekommen, das der Bogen das Ziel verdeckt. Ein Auge schielt immer seitlich vorbei... ;D
Nor4d
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Re: Bogen Schräghalten

Beitrag von Nor4d »

Wen das Thema räumliches Sehen beim Menschen Interessiert, darf bei google gerne mal Horopterkreis eintippen ;) (durcharbeiten, verstehen, genießen :D)
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