Langbogen "richtig" schiessen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
carpe arcum
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von carpe arcum »

Wenn Dein linkes AUge dominant ist und Du mit rechts schiesst, also den Pfeil unter Dein rechtes Auge ziehst, dann zielst Du - wenn beide Augen auf bleiben, mit dem linken Auge, doch da ist der Pfeil nicht! Das linke Auge zukneifen ist nur bei kurzer Distanz erfolgversprechend, weil Du beim Bogenschiessen das räumliche Sehen brauchst! Also: Trainier um! Ich habs auch hinter mich gebracht mit dem Ergebnis, dass ich heute nicht nur weit besser schiesse als ich es als Rechtsschütze je erreicht hätte, sondern auch, dass ich, wenn meine linke Hand mal aufgrund einer Wunde nicht ziehen kann, dann schiesse ich halt mit Rechts! HAt auch seine Vorteile!!!

Trainier um auf Links - Linksschützen sind eh die besseren Liebhaber!

;-))

Grussvoll

Arnie
mgo
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von mgo »

@carpe arcum
Hmmm, komisch in meiner Erinnerung habe mehrere historische Darstellungen im Kopf, auf der Bogenschützen Richtung Brust ausziehen. Ich habe jetzt aber schon suchen müssen:

http://www.wmich.edu/medieval/grad/engl ... don/65.jpg

Sooo und nun glauben wir mal, dass der Künster das photorealistisch dargestellt hat.

Gruss aus München
Martin
Nullman
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Beitrag von Nullman »

@carpe arcum
Noch mal zum Pip: Meinst du mit deinem Probeschiessen eines Bickerstaffe etwa meinen? Wenn ja....*grummel* *schmoll*
@ThalionDrayan
Mach doch mal ein Photo von den Horntips deines Bogens. Wenns ein Bickerstaffe ist, sind die sehr charakteristisch und leicht zu erkennen.
@carpe arcum
Thema Linksschütze: Und ich hab dieses Jahr auf rechts umgestellt, so was dummes aber auch!!!  ;-)
@mgo
Bei der Zeichnung ist der Bogenarm der Schützen aber seehhrr weita angewinkelt. Ich glaube nicht, dass diese Darstellung realistisch ist, es sei denn, die haben nur wenig ausgezogen, weil das Ziel wirklich so nah ist, wie auf dem Bild zu sehen. ;-)
Der Sch?tzenverein:
Schiessen lernen, Freunde Treffen.
Detritus
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Beitrag von Detritus »

Mongol hat weiter oben geschrieben:
"Zum Lösen üben kann man wunderbar ein altes Hosengummi oder ähnliches benutzen - das kann man dann auch im stillen Kämmerlein trainieren ;D"
Wie geht denn das genau? Würd ich auch gern mal probieren!

Und noch was, bin zwar auch mehr oder weniger Anfänger, aber eine Sache, die ich ganz gerne mal vergesse, ist während des Abschusses mit der Bogenhand mehr Druck nach vorne zu geben. Während der Pfeil vom Bogen beschleunigt wird, wird die Kraft auf die Bogenhand kurzzeitig grösser (actio = reactio) und wenn man dem nachgibt, verreisst man recht leicht und/oder der Pfeil verhungert.
Archiv
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Beitrag von Archiv »

Also nochmal zum Schiessen im Mittelalter. Wer von euch war denn dabei,  hat mit ihnen zusammengeschossen und nach der Schlacht die Pfeile gezählt??? Geschichtsschreibung ist nicht immer so exat wie wir das gerne hätten (oder wie war das mit der jungfräulichen Geburt, oder dem Wiederauferstehen nach der Kreuzigung?) ;-)
Die Bogenschützen im Mittelalter waren Berufssoldaten und Söldner, die nichts anderes als Bogenschiessen gemacht haben. Ich denke, dass sie ihren Schiessstil (Ankerpunkt, Stand, Auszugslänge, Nockpunkt, etc.) der jeweiligen Situation angepasst haben. Selbst die Bogenschützen, welche nicht zu den Profis gehörten, mussten laut einer königlichen Verordnung regelmässig trainieren, so dass sie die Materie auch ganz gut beherrschten. Schaut doch mal heute auf einem Turnier, da gibt es auch die unterschiedlichsten Stile.

Übrigens gingen die Zuggewichte der Warbows bei 80 pds los. Das waren dann die Leichtgewichte unter den Bögen. Nachbauten der Mary Rose Bögen gehen bis über 160 pds (wenn ihr mal das Titelbild vom Pip Bickerstaffe Buch "The Heritage of the Longbow" betrachtet, seht ihr Marc Stretton mit so einem Bogen schiessen. Achtet mal auf seinen Schiessstil dabei;-))

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Beitrag von Archiv »

@detritus
Du willst also im stillen Kämmerlein mit nem alten Hosengummi von Mongol trainieren? ;-)
carpe arcum
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Beitrag von carpe arcum »

@mgo: Heisst das, wir sollen ab sofort den Bogenarm stark angewinkelt lassen? So wie auf dem Bild? Du willst uns doch nicht allen Ernstes sagen, dass das eine realistische Darstellung der Haltung und der Technik eines mittelalterlichen Bogenschützen ist, oder?

@snake: Was ich meinte, ist, dass die Physik einem Ankern an der Brust zuwider spricht - und viele viele Abbildungen auch! Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ansonsten hast Du absolut Recht: Jeder muss seinen Stil finden und basta.

@Nullman: Ob ich Deinen Bogen je geschossen habe, weiss ich nicht mehr (io stupido - eh?), aber der von dem ich berichtet habe war einer von so einem kleinen Männchen, dsa mir letztes Jahr auf dem Fronhof unbedingt einen Bickerstaff verkaufen wollte - Du bist weder klein noch würdest Du mir je Deinen Bogen verkaufen, gelle? Ich habe auf diesem Markt einen Bogen gekauft, aber eben keinen Bickerstaff! DAfür aber für deutlich weniger Kohle!

@snake: Der theoretischen Zugkraft eines Bogens ist nur durch den Menschen Grenzen gesetzt. Natürlich ist es möglich, einen 160 Pfund Bogen zu bauen und ihn auch zu schiessen (Howard Hill soll routinemässig einen 172 Pfund starken Bogen geschossen haben), aber ich bezweifle stark, dass Bögen solcher Zugkraft im Mittelalter Standard waren! Auf der Mary Rose wurden solche Bögen jedenfalls - entgegen des hartnäckigen Gerüchts - nicht gefunden!

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Beitrag von Archiv »

@ca
Standard waren solche Bögen bestimmt nicht. Aber wenn man mit 6 bis 7 Jahren anfängt Bogenschiessen zu trainieren und es regelmässig macht (weil man muss), wird sich der Muskelaufbau und auch der Knochenaufbau entsprechend entwickeln, so dass man im Erwachsenenalter einfach mehr Potential hat auch stärkere Bögen zu schiessen (Ob sich das alles dann positiv auf die Gesamtlebenserwartung ausgewirkt hat, lassen wir hier mal ausser Acht).
Der Standard wird sich irgendwo zwischen 80 und 180 pds bewegt haben. für heutige Verhältnisse (auch für für die physiologischen) ist solch ein Zuggewicht ne Menge. Ich selbst bin weit davon entfernt so etwas schiessen zu können (oder überhaupt schissen zu wollen), aber es ist schon beeindruckend, wenn man auf einem Turnier in einer Gruppe schiesst, wo man sich mit einem 55pds Bogen wie zur Kindergartengruppe gehörend fühlt, da die anderen Bögen Zugstärken zwischen 80 und 158 pds hatten.

In diesem Sinne, immer fleissig den Oberarm trainieren ;-)
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tarek
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Beitrag von tarek »

shit mein recurve ist rechtshand...... den muss ich mir den old shooter links kaufenn ??  na das wird n spass

boa... ich war grade draussen ma ausprobieren mit links das is unmöglich ich habe da 0 gefühl fürn bogen

• Nachricht wurde von tarek am 15.06.2003-17:19 nachbearbeitet!
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Beitrag von tarek »

gibbt es den keine andere möglichkeit ??? da kommt mir mein 20er rc wien 80er vor und ich weiss net mal wie ich den halten oder schiessen soll :-((
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Beitrag von locksley »

Um auch mal was zu sagen. Wenn man als Anfänger gleich mit einem Langbogen beginnt ist es eigentlich kein Problem. Man darf sich nur keinem Erfolgsdruck aussetzen, irgendwann platzt der Knoten dann schon.
Ich habe nie etwas anderes geschossen als Langbögen, auch wennn ich als Kind noch nicht wusste, dass ein Stück Holz mit ner Schnur dran ein LB ist und nicht einfach ein Bogen. Ich habe gänzlich unbeleckt von Ahnung und Technik einfach experimentiert bis ich meinen persönlichen Stil gefunden hatte. Das war damals fast Reiterbogenmässig mit Daumenzug und Luftanker vor der Brust.
Erst im Laufe der Jahre als ich dann erwachsen war und die Bögen wirklich lang wurden, allerdings immer noch blank waren hab ich mir langsam den mediterranen Auszug und einen Anker am Ohr angewöhnt. Im Lauf der Zeit wurde mir dann klar, dass die Ergebnisse besser werden wenn ich immer auf den gleichen Bewegungsablauf achte, Dinge wie Spine Auszugslänge etc. waren mir aber immer noch nicht bekannt und ich lege auch Heute noch keinen gesteigerten Wert darauf.
Ich kriege eigentlich nur Probleme wenn ich mit "modernem" Material mit Schussfenster schiesse, da ich es im Lauf der Jahre einfach gewohnt wurde, dass sich meine Pfeile erst um den Bogen winden müssen. Ich kann auch nicht sagen ob ich instinktiv schiesse oder Gap-Shooting betreibe irgendwie wechselt es bei mir auch je nach Art des Schusses.
Als Fazit für Anfänger ergibt sich für mich daraus, lasst euch nicht zu sehr durch die technische Begriffe irritieren, sondern versucht einfach euren persönlichen Stil zu finden, es sei den Ihr wollt im weissen Turndress mit High-Techbögen auf bunte Scheiben schiessen.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)
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Beitrag von ThalionDrayan »

Was mich nach dem heutigen Tag nochmal absolut interessieren würde - auf wieviel Meter übt Ihr schiessen und auf wie grosse Ziele schiesst Ihr dabei?
Ich arbeite noch immer daraufhin das ich auf 30 Meter ein ca. 100-140 cm grosses Ziel mit allen 10 Pfeilen treffe - im besten Fall komme ich bislang auf 7-8 Treffer.
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Beitrag von Archiv »

@locksley
endlich mal ne gesunde Meinung zu dem Thema, denn alles ist bei jedem anders.

@ThalionDrayan
Ich übe auf ständig wechselnde Entfernungen. Zwischen 5m und 70m liegen die Distanzen. Je näher das Ziel, umso wahrscheinlicher sind dann auch die Treffer.
Es gibt schlechte und es gibt gute Tage, was das Treffen angeht (ansonsten wohl auch), deswegen kann ich jetzt keine Trefferprozentangaben machen, die wären einfach zu unrealistisch.

Aber vielleicht mal ne Anregung: Als "jagdliche Distanz" sollte die Entfernung gelten, bei welcher du 11 von 12 Pfeilen jedesmal in ein Ziel von Blattgrösse bringst (Mit Blatt ist hier das weidmännische Blatt gemeint, also bei nem Reh etwa ein Ziel von normaler Tellergrösse).
Das ist die "jagdliche Distanz", wenn du mehr auf gegnerische Soldaten stehst, solltest du dich mal am Cloutschiessen probieren (Falls genügend Platz vorhanden). Die Distanz ist für Holzlangbögen zwischen 110 und 160 m. In die Wertung kommen alle Pfeile, welche in einem definierten Umkreis (6-10m Radius) um die Cloutmark (Ein Holzpfahl oder so was) stehen.;-)
 
Viel Spass

P.S. sieh obiges als Anregung an. Ich würde erstmal einfach schiessen, schiessen, schiessen,... und über die Treffer würde ich mich freuen, aus den Fehlschüssen würde ich zu lernen versuchen. Mit der Übung kommt dann die Meisterschaft.
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Beitrag von Taubert »

@ carpe arcum @ mgo
Also was euren "Bilderstreit" angeht, steht es - meines Erachtens-  unentschieden. Warum soll mgo's Bild nichts taugen? Auch malende Mönche dürften schon Bogenschützen gesehen haben (ein nicht geringer Teil rekrutierte sich ja aus adeligen Abkömmlingen). Ob der Schütze auf dem Bild von carpe arcum sich seinen Stil bei Fred Asbell abgeschaut hat? Es sieht jedenfalls stark danach aus!

Aber noch einmal zurück zum Ankerpunkt:
Ich denke alle Schützen haben einen mehr oder weniger genau definierten Anker. Jedoch denke ich auch, dass ein richtig guter Schütze zwischendurch auch mal ohne 100%ig definierten Anker zurecht kommen sollte, wenn es nicht anders geht. Das klingt jetzt für manche vielleicht etwas komisch, aber unter einem "guten" Schützen stelle ich mir immer auch einen flexiblen Schützen vor, der vieles umsetzen kann. Und diese Flexibilität fehlt mir ein bisschen in der obigen Diskussion.

Bsp:
Warum ein Anker zum Kopf physiologisch sinnvoller sein soll als ein Anker zur Brust leuchtet mir nicht ein. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass ich vor meiner Brust vorbei stärker und etwas weiter ziehen kann, als z.B. in Kinnhöhe. Das hängt möglicherweise stark von der Position des Ellenbogens ab (eher hängend vs. eher waagerecht; auch hierin unterscheiden sich die Abbildungen), was einem da heutzutage physiologisch sinnvoll erscheinen mag oder auch nicht. Ich denke mal, dass sich Millionen Chinesen/Koreaner/Japaner nicht über Jahrtausende geirrt haben können mit ihrer Bogentechnik und die schossen zu grossen Teilen keine leichten Bögen.    

Vielleicht haben wir ja einen Starkbogenschützen unter uns, der dazu mal seine Erfahrungen beisteuern kann?
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Beitrag von Ravenheart »

@taubert: nur interessehalber: ab wieviel # ist man denn ein "Starkbogenschütze"?

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