Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Kartunga
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Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Kartunga »

Moin Moin, bin ganz neu hier , heisse Malte bin 35 und komme aus dem schönen Norddeutschland:) ich betreibe den Bogensport seit 2016, also 9 Jahre , davon natürlich nicht durchgehend sondern mit Pausen. Habe seit Anfang an einen Anfängerbogen geschossen (70 Zoll 40lbs Takedown Recurve), habe nie gewechselt da ich immer RELATIV zufrieden war , auch mit meinem Schussbild.

Letztes Wochenende schoss ich dann das erste Mal auf einen 3D Parcours mit meinem Takedown Recurve . Als ich fertig war und auch schon etwas zufrieden mit meiner Leistung , selbst auf 60-70m relativ gut treffsicher, traf ich den Inhaber , rein aus Spaß hab ich das erste Mal andere teure Bögen getestet , One Piece Jagdrecurve Bögen von 40-60lbs und einen Bambusbogen mit über 70lbs (ziehe derzeit immer 40lbs was sehr angenehm ist, auch über viele Stunden).

Beim Zielen fiel mir merkwürdigerweise (das erste Mal) mit diesem Bogen auf, dass mein Pfeil immer versetzt im Bild ist, also rechts verschoben , ich dachte immer das wäre normal da ich fast rein intuitiv mit beiden Augen geöffnet schieße und auch meistens treffe, hab mir das irgendwie so beigebracht, keine Ahnung wie.

Nun ja er sagte mir ich solle mal meine Augendominanz testen, und siehe da , Rechtshänder mit links Dominanz... Habe dann testweise mit geschlossenem Auge (das linke) geschossen da mir meine Kopfhaltung mit Brille und so immer komisch vorkam , hab den so nach links verdreht, nie an die Sehne gelegt. Das ging aber nicht so gut, da fehlt mir die Tiefenwahrnehmung.

Habe mir nun heute den jackalope malachite jagdrecurve in 60zoll 40lbs geholt , auch wieder rechts, bin's so gewohnt , mit links mal getestet, absolute Katastrophe.
Naja mein Trefferbild kann sicher noch besser werden weshalb ich mal geschaut habe was ich machen kann , als erstes wohl den Bogen stärker nach rechts neigen sowie das linke Auge mehr auf die Linie des Pfeils bringen , jedoch bin ich es einfach gewohnt instinktiv zu schießen als würde ich Steine werfen... Was mache ich nun , ich möchte ja auch gerne mal jeden Schuss völlig treffsicher versenken , ich bin nicht schlecht, aber auch nicht extrem gut , ganz selten habe ich halt n leichten Linksdrall, bin halt "nur" einfach gut, will aber mehr rausholen. Jemand ne Idee ?

So rein gedanklich gesehen ist meine Schussart ja rein instinktiv , was ja auch korrekt ist und so sein soll , was anderes als Instinktiv schießen will ich auch nicht. Ich sah auch nie den Sinn über den Pfeil zu zielen oder System Zielen, wobei ich das mit geschlossenen linken Auge schon gerne als zweite Schusstechnik verinnerlichen würde für präzise kurze Ziele ?

Was meint ihr ?? Was soll ich machen??

LG und sorry für die lange Geschichte :)
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kra
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von kra »

Erst mal ein herzliches Willkommen von uns!

Kreuzdominanz ist spannend. Eigentlich gibt es nur 2 Optionen: Du steigst auf Linkshandschütze um oder du findest einen Weg, das linke, dominante Auge aus dem Schußablauf auszuschließen.
Da du jetzt 2 Rechtshandbogen hast würde ich als erstes versuchen einmal das linke Auge abzudecken und zu versuchen das rechte Auge "zu stärken". Als Brillenträger würde ich das linke Glas abdecken, sonst es mal mit einer Augenklappe versuchen.

Alternativ kannst du es mal versuchsweise mit einem Linkshandbogen und Zughand links zu versuchen.
Da ich mich damit aber (da rein rechtsdominant) nicht auskenne kann vielleicht ein anderer Betroffener was sinnvolleres dazu schreiben?
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Anasazi »

Die Tips von kra sind schon mal gut.
Ich habe auch sehr lange gebraucht bis ich den Grund für immer wieder vorkommende Linksabweichungen gefunden habe....
Meine Augen sind gleich und ab und an übernimmt mein linkes Auge beim focussieren auf das Ziel und dann habe ich je nach Entfernung immer genügend Linksversatz um an schmalen stehenden Tieren schön links vorbei zu semmeln.
Mein Trick ist folgender, ich zwinker kurz ein paarmal mit dem linken Augen bevor ich das Ziel focussiere und somit übernimmt mein rechtes Auge und die Pfeile fliegen dahin wo sie sollen und nicht links vorbei...

Wenn du linksdominant bist, hilft letzlich nur (siehe kra).
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von locksley »

Also ich schieße schon seit 50 Jahren kreuzdominant. Mir fiel das erst auf, als ich vor ca. 20 Jahren erfuhr, dass es sowas überhaupt gibt. Ist also alles nur eine Frage der Gewohnheit.
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Benedikt »

Ich hab zwar keine Ahnung davon, aber das dachte ich mir auch @locksley, als ich das gelesen hab:
Kartunga hat geschrieben: 12.08.2025, 20:00
….da ich fast rein intuitiv mit beiden Augen geöffnet schieße und auch meistens treffe, hab mir das irgendwie so beigebracht, keine Ahnung wie.
Wenns Trefferbild passt is doch alles gut, oder? Oder seh ich das zu einfach?
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Spanmacher »

Wer trifft hat recht.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.
Anasazi
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Anasazi »

Das Unterbewusstsein lässt sich durch üben gut programmieren... bei einer deutlichen Kreuzdominanz wird einfach geübt und die Sache ist egal, da sich das Unterbewusstsein darauf "eingeschossen" hat....
Für das "Justieren" (gerade am Anfang) sind die Tips von kra sehr gut (gibt bei den Profis viele, die mit entsprechender Schießbrille schiessen).

Falls die Dominanz (nach Lust, Laune und Umgebungseinflüssen) wechselt, gibt es halt immer wieder Ausreisser, wenn das "falsche" Auge zwischendrin übernimmt....
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Kartunga »

Moin! Also links ist für mich keine Option, bin seit 9 Jahren auf rechts trainiert , das tue ich mir nicht an , hauptsächlich bin ich auch darauf gekommen da ich meinen Kopf immer so komisch halte, und mein Kollege meinte ich soll mal das Auge bzw Gesicht an die Sehne legen zum Zielen (Ziele ja meistens eher intuitiv wie Steine werfen , aka " das wird schon passen)

Naja wenn ich das Auge an die Sehne lege was mit Brille schon mal bescheiden ist , ist das halt komisch , ich Versuche mal stellenweise das linke Auge zu schließen beim Schießen , wobei ich ja lieber immer beide auf habe für die Tiefenwahrnehmung.

Ich kriegs auch hin mit meiner "peilzielweise" ein 3D Hirsch auf 70m tödlich zu treffen, so ist es nicht , aber ich frage mich manchmal ob das Glück ist oder wirklich Intuition 😅

Zielt jemand auch so wie ich??

Zum Teil schieße ich direkt nach dem spannen , zum Teil "ziele" ich auch , obwohl der Pfeil in meinem Bild nach rechts verschoben ist, dann halte ich gespannt und schätze einfach wohl Höhe und Geradheit des Schusses , schwer zu beschreiben.
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Benedikt »

Kartunga hat geschrieben: 14.08.2025, 19:01
Zum Teil schieße ich direkt nach dem spannen , zum Teil "ziele" ich auch , obwohl der Pfeil in meinem Bild nach rechts verschoben ist, dann halte ich gespannt und schätze einfach wohl Höhe und Geradheit des Schusses , schwer zu beschreiben.
Ich glaub das nennt man „instinktives Bogenschießen“ :)

Hab auch n total inkonsitenten Anker und Auszug durch das Bogenbauen, je nach Bogen variiert das alles. Gerade Holzbögen will man ja auch net zu lange im Vollauszug halten. Insofern würde ich mir über etwaige Inkonsitenzen an deiner Stelle keine Gedanken machen.


Ich frag mich bei nem Treffer auf 70m auf jeden Fall nicht sowas. Das is bei mir definitiv Glück :-X ;D
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Kartunga »

Ja wie bei mir , ist nie 100% gleich. ;D

Vielleicht sollte ich das mal üben, wobei das schwer für mich ist alles im korrekten Ablauf zu machen, fühle mich dabei auch irgendwie falsch. Naja jeder hat wohl so seine Eigenart, klar kann man nach Lehrbuch gehen, aber so n paar Eigenheiten und all sowas hat sich bestimmt jeder unbewusst antrainiert.

Werde das auf jeden Fall mal mit dem blinzeln und dem Auge schließen beim gezielten schießen ausprobieren. Schadet ja nicht 2 Arten des Zielens zu haben. Aber 40-50lbs lange zu ziehen ist auch minimal anstrengend 😃
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Finvara »

Mach dich nicht heiss. Ich wusste erst das es Kreuzdominanz giebt als man es mir zwanzig Jahre später sagte.
Wenn du instinktiv schießt / zielst ist das eigendlich egal, so meine Erfahrung.
Der Versuch umzulernen auf links endete bei mir im totalen Frust der mich um ein Haar unser Hobby aufgeben lies.
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von schnabelkanne »

Was will man mehr? Wenn du auf 70 m triffst dann passt es doch, nebenbei ich werde jetzt auch umstellen auf Kreuzdominanz.
Lg Thomas
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von fletchershans »

Den Trick mit dem kurzen Schließen zuvor oder Blinzeln praktiziert bei uns auch einer recht erfolgreich, um das andere Auge übernehmen zu lassen ;D
Kartunga
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Kartunga »

Das mit dem Auge schließen werde ich direkt mal probieren so als zweit Zielart, aber wie macht ihr das mit dem blinzeln bzw wie kann ich mir das vorstellen?

Heute kam mein Malachite+ Jagdrecurve , welche Standhöhe stelle ich da am besten ein? Hatte noch nie so einen kleineren Bogen mit 60zoll.

Meine Zuglänge ist ca 29,3 Zoll
Kartunga
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Re: Bogenschiessen mit Kreuzdominanz nach 9 Jahren erst erkannt

Beitrag von Kartunga »

Scheint mir als wäre der Wurfarm etwas krumm .. mit Spannschnur gespannt , einmal geschossen , und so sah der Arm aus...
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