Zur Vorbeugung vor Verletzungen gibt es diverse Handschützer/Handschuhe, und die Pfeile werden gewickelt. Das sieht dann meist so aus:

Diese Wicklung besteht aus Garn.
Taugliche Garne, vor allem solche aus Naturfasern, sind aber schwer zu bekommen.
Abhängig davon, wie viel Glück man beim Einkauf des Garns hat, wickelt man sich auch mal doof (es gab nur zu dünnes Garn, jeder Pfeil braucht ewig, bis er gewickelt ist) oder dämlich (es gab nur zu dickes Garn, das ist widerspenstig, ribbelt sich immer wieder aus bzw. piekst auch beim schießen).
Darum hatten Horsebow und ich uns schon überlegt, mit Pferdeschweifhaar zu wickeln – doch die zündende Idee brachte Wernher in Form von drei Pfeilen mit, die er mir stolz als „Hanfwicklung!“ deklarierte und auf den Tisch legte.
An einem Schwung Reiterpfeile habe ich diese Wicklung gleich ausprobiert, und für Euch dokumentiert.

Das Ausgangsmaterial: unten ein Kiel einer Industriefeder, oben ein selbgespleißter Federkiel naturgestreifter Truthahn.
Der selbstgespleißte Kiel ist trotz abschleifen deutlich dicker, um den mit Garn zu „entschärfen“ wickelt man sich da lahme Finger.

Beide möglichen Materialien im Vergleich: Hanf (links) und Pferdehaar (rechts).
Hanf ist deutlich faseriger, Pferdehaar ist von gleichmäßiger Konsistenz.

Pferdehaar ist drahtig...

...und Hanf ist weich. Zusätzlich ist Hanf sehr saugfähig, während Pferdehaar unter Feuchtigkeitseinwirkung zum Kräuseln neigt.

Die Zutatenliste ist denkbar einfach. Man nehme:
Ponal (vorzugsweise wasserfest, also Ponal Blau) oder auch Propellerleim,
ein Zopf Installationshanf (Baumarkt € 2,75),
Schere
evtl. Klammer zum festhalten der übriggebliebenen Strähnen.

Etwas Ponal um den Schaft schmieren, eine Strähne Hanf mehrfach drumwickeln, SCHRÄG abschneiden und Enden mit Ponalfinger in Wicklungsrichtung überschmieren.
Ponalflecken am Schaft sofort mit feuchtem Tuch entfernen!
Trocken sieht das dann so aus:

Der ganze Satz: trotz Naturfeder keine Schrammen mehr!

Die Wicklung ist nach dem Trocknen superstabil. Auch Nocken lassen sich damit prima verstärken.
Und schön rustikal siehts auch noch aus (ich will nicht „A“ schreiben, dann fliegen hier gleich wieder die Tomaten...aaargh da kommt schon eine, alle in Deckung!!

