
So habe ich das Kostüm von Swoboda nie gesehen, dafür ist die ganze Aufmachung zu kitschig, das kannst du jetzt schlecht beurteilen, aber ich bring das Dingen einfach mal mit nach Wahrberg, dann kannste deine Kustliebe mal drauf loslassen und dir einen grinsen.shokunin hat geschrieben:[...] oder mir einfach irgendein ein Tuch um's Haupt binde um Authentizität zu sugerieren. Wenn ich das brauche...[...]

Mein Dauergedankengang ist immer, wie bekomme ich Material und Mensch dazu, zusammen den Pfeil ins Ziel zu schmeißen.shokunin hat geschrieben:Das Lösen mit dem Daumen hat eine Dynamik - das Prinzip ändert sich nicht ob ein Asiate schiesst, ein Osmane oder ein Slave.
Nur kann man eben z.B. bei den Koreanern sehen wie ein wirtschaftlicher Stil aussehen kann. Oder bei den Japanern - auch wenn Bezi meint da einen Unterschied machen zu müssen wie lang der Bogen ist.
Und es gibt - leider muss man vielleicht sagen - nur ein paar nennenswerte Daumen-Traditionen deren Tradition nicht gebrochen wurde. Korea und Japan sind da doch wohl Nr. 1 und 2 auf der Liste.
Sich nicht daran zu orientieren und Thesen daran zu messen bedeuted doch nur, dass man jedes Mal das Rad neu erfinden muss.
Technik muss doch primär sinnvoll sein. Sie entwickelt sich aus der Praxis.
Die Dynamik, Technik und auch das Lösen sind im Kern sicher sehr gleich, und trotzdem hat das Material meiner Ansicht nach, einen starken Einfluss auf die Technik, und über die Technik auf die Dynamik. Vorallem mein Unverständniss, dass das ganze Material betrifft, ist da eine Hürde für mich, die ich - was am meisten nervt - nicht abschätzen kann. Über den Yumi haben sich viele Leute mit mehr Bogengrips als ich den Kopf zerbrochen, und man hat noch alte Schriften, bei orientalischem ist der Sternenhimmel vernebelter. Diese beiden Punkte machen es schwer von Kyudo auf Osmanisch umzudenken.
Im Buch stellt Swoboda viele Techniken vor, und erwähnt, wenn bei seinen Praxistests, eine Technik für ihn, oder generell, als gut herauskam. So eine Erwähnung gibt es für diese Technik nicht. Bevor man selber diese "Technik" benutzt, muss man sowieso erstmal ausprobieren. Einmal, weil man sie umsetzen will, und zum anderen muss man halt Prüfen, ob sie zum Rest passt. Manchmal kommt es mir so vor, als würden wild Techniken kombiniert, wie fundier die auch immer überliefert sein mögen ist jetzt mal grade nich das Thema, und man hofft, dass alles gut wird, wenn man bloß alles "traditionell" (schöner Kampfbegriff übrigens) macht. Ich unterstelle es keinem, weil ich niemanden für dumm erklären will, was man nämlich wär, wenn man das glaubte. In meinem Test für mich, mit 4 unterschiedlichen Technikkombinationen war diese Technik für mich und meine sonstigen Techniken nichts. Ich finde sie daher - wie gesagt - wenn es sie mal gab, nicht für uns zielführend.shokunin hat geschrieben:Der Punkt ist folgender... man hat evtl schon Quellen und Indizien die auf dieses oder jenes Stilelement schliessen lassen. Der Test ist dann aber die Praxis. Es muss eine Logik da sein, eine erkennbare Dynamik und eine Wirtschaftlichkeit.
Wenn ich die hier nicht sehe, dann wäre es schon auch mal schön gewesen, wenn mir einer erklärt wie er das sieht anstatt nur zu sagen: das steht halt so geschrieben ...und überhaupt hat S. es ja nicht erfunden, er gibt es nur wieder...usw.
Vielleicht macht dir diese Information es leichter, die "Gegenseite" zu verstehen, und so etas "Konfliktpotential" in Zukunft abzubauen.
Antrag abgelehnt.shokunin hat geschrieben:sorry wenn ich störe. Ihr seit bald wieder unter Euch.
Die (große) Leistung von Swoboda ist folgene:shokunin hat geschrieben:[...]Sorry nochmals wenn ich polemisch wirke, ich hätt' halt gern ein paar Meinungen und Argumente gehört anstatt selbstgefälligem Gafasel um die grosse Leistung eines Herrn Swoboda.
Er hat Primärquellen gelesen, sie interprätiert und versucht so gut er kann umzusetzen. Das machen wir auch.
Gleichzeitig schreibt er, alle präsentierten Techniken ausprobiert gehabt zu haben. Das kaufe ich ihm ab.
Dann hat er diese erprobten Techniken, ob er sie nun für gut, oder Unsinn hält, sehr schön und anschaulich präsentiert. Das ist gelungen.
Dies erleichtert den Zugang zu orientalischen Techniken.
Was du, Shokunin, hier kritisierst, ist der eigene Primärquellenbezug, und das Hinterfragen. Das Swobodabuch macht es sehr leicht, sich das zu schenken, wenn man da Techniken findet, die für einen funktionieren, ist es auch nicht mehr nötig, da man ja schon mit Mensch und Material den Pfeil ins Ziel schmeißt.
Die Turkomongolen sind ja nicht umsonst mal am Altai vorbeigeritten, bevor sie am Bosporus ein Zelt aufgeschlagen haben ...shokunin hat geschrieben:Ich hab' hier z.B. auch ein Buch zu einer "Türken"-Ausstellung die vor Jahren in der Royal Acadmy in London lief. In der frühen Türkischen Kunst (ich meine hier als Stamm nicht Nation) sieht man sehr sehr starke asiatische Einflüsse - stilistisch und vom "Schlag" der dargestellten Figuren her.
Ich bin - gerade bei meinen Theorien - dankbar für fundierte Kritik, da ich nur so meine Theorie verbessern kann, und damit der Realität näher komme. Ich selbst bin dabei allerdings ein Tyrann, da muss schon was fundiertes kommen, erst recht, wenn da zwei A4-Seiten platter Text stehen, bevor ich da nach dem Fundament suche, und da meine ich erkennbare Qualität des Fundaments, und nicht Quantität der Schriftzeichen für das Fundament. Mit deinem Kritikstil komme ich anscheinend gut zurecht. (Auch weil ich sie grade nicht abbekomme *g*)shokunin hat geschrieben:Ich hatte einfach mal "dagegen" argumentiert, rein um mal zu sehen ob ein Diskurs mit diamerisch verschiedenen Meinungen hier überhaupt möglich ist.
Was würdet Ihr sagen...?
Frohe Ostern,
Simon