Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Sateless
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Sateless »

Danke für das Text-Osterei :)
shokunin hat geschrieben:[...] oder mir einfach irgendein ein Tuch um's Haupt binde um Authentizität zu sugerieren. Wenn ich das brauche... :-\ [...]
So habe ich das Kostüm von Swoboda nie gesehen, dafür ist die ganze Aufmachung zu kitschig, das kannst du jetzt schlecht beurteilen, aber ich bring das Dingen einfach mal mit nach Wahrberg, dann kannste deine Kustliebe mal drauf loslassen und dir einen grinsen. :)

shokunin hat geschrieben:Das Lösen mit dem Daumen hat eine Dynamik - das Prinzip ändert sich nicht ob ein Asiate schiesst, ein Osmane oder ein Slave.
Nur kann man eben z.B. bei den Koreanern sehen wie ein wirtschaftlicher Stil aussehen kann. Oder bei den Japanern - auch wenn Bezi meint da einen Unterschied machen zu müssen wie lang der Bogen ist.
Und es gibt - leider muss man vielleicht sagen - nur ein paar nennenswerte Daumen-Traditionen deren Tradition nicht gebrochen wurde. Korea und Japan sind da doch wohl Nr. 1 und 2 auf der Liste.
Sich nicht daran zu orientieren und Thesen daran zu messen bedeuted doch nur, dass man jedes Mal das Rad neu erfinden muss.
Technik muss doch primär sinnvoll sein. Sie entwickelt sich aus der Praxis.
Mein Dauergedankengang ist immer, wie bekomme ich Material und Mensch dazu, zusammen den Pfeil ins Ziel zu schmeißen.
Die Dynamik, Technik und auch das Lösen sind im Kern sicher sehr gleich, und trotzdem hat das Material meiner Ansicht nach, einen starken Einfluss auf die Technik, und über die Technik auf die Dynamik. Vorallem mein Unverständniss, dass das ganze Material betrifft, ist da eine Hürde für mich, die ich - was am meisten nervt - nicht abschätzen kann. Über den Yumi haben sich viele Leute mit mehr Bogengrips als ich den Kopf zerbrochen, und man hat noch alte Schriften, bei orientalischem ist der Sternenhimmel vernebelter. Diese beiden Punkte machen es schwer von Kyudo auf Osmanisch umzudenken.

shokunin hat geschrieben:Der Punkt ist folgender... man hat evtl schon Quellen und Indizien die auf dieses oder jenes Stilelement schliessen lassen. Der Test ist dann aber die Praxis. Es muss eine Logik da sein, eine erkennbare Dynamik und eine Wirtschaftlichkeit.
Wenn ich die hier nicht sehe, dann wäre es schon auch mal schön gewesen, wenn mir einer erklärt wie er das sieht anstatt nur zu sagen: das steht halt so geschrieben ...und überhaupt hat S. es ja nicht erfunden, er gibt es nur wieder...usw.
Im Buch stellt Swoboda viele Techniken vor, und erwähnt, wenn bei seinen Praxistests, eine Technik für ihn, oder generell, als gut herauskam. So eine Erwähnung gibt es für diese Technik nicht. Bevor man selber diese "Technik" benutzt, muss man sowieso erstmal ausprobieren. Einmal, weil man sie umsetzen will, und zum anderen muss man halt Prüfen, ob sie zum Rest passt. Manchmal kommt es mir so vor, als würden wild Techniken kombiniert, wie fundier die auch immer überliefert sein mögen ist jetzt mal grade nich das Thema, und man hofft, dass alles gut wird, wenn man bloß alles "traditionell" (schöner Kampfbegriff übrigens) macht. Ich unterstelle es keinem, weil ich niemanden für dumm erklären will, was man nämlich wär, wenn man das glaubte. In meinem Test für mich, mit 4 unterschiedlichen Technikkombinationen war diese Technik für mich und meine sonstigen Techniken nichts. Ich finde sie daher - wie gesagt - wenn es sie mal gab, nicht für uns zielführend.
Vielleicht macht dir diese Information es leichter, die "Gegenseite" zu verstehen, und so etas "Konfliktpotential" in Zukunft abzubauen.

shokunin hat geschrieben:sorry wenn ich störe. Ihr seit bald wieder unter Euch.
Antrag abgelehnt.

shokunin hat geschrieben:[...]Sorry nochmals wenn ich polemisch wirke, ich hätt' halt gern ein paar Meinungen und Argumente gehört anstatt selbstgefälligem Gafasel um die grosse Leistung eines Herrn Swoboda.
Die (große) Leistung von Swoboda ist folgene:
Er hat Primärquellen gelesen, sie interprätiert und versucht so gut er kann umzusetzen. Das machen wir auch.
Gleichzeitig schreibt er, alle präsentierten Techniken ausprobiert gehabt zu haben. Das kaufe ich ihm ab.
Dann hat er diese erprobten Techniken, ob er sie nun für gut, oder Unsinn hält, sehr schön und anschaulich präsentiert. Das ist gelungen.
Dies erleichtert den Zugang zu orientalischen Techniken.
Was du, Shokunin, hier kritisierst, ist der eigene Primärquellenbezug, und das Hinterfragen. Das Swobodabuch macht es sehr leicht, sich das zu schenken, wenn man da Techniken findet, die für einen funktionieren, ist es auch nicht mehr nötig, da man ja schon mit Mensch und Material den Pfeil ins Ziel schmeißt.
shokunin hat geschrieben:Ich hab' hier z.B. auch ein Buch zu einer "Türken"-Ausstellung die vor Jahren in der Royal Acadmy in London lief. In der frühen Türkischen Kunst (ich meine hier als Stamm nicht Nation) sieht man sehr sehr starke asiatische Einflüsse - stilistisch und vom "Schlag" der dargestellten Figuren her.
Die Turkomongolen sind ja nicht umsonst mal am Altai vorbeigeritten, bevor sie am Bosporus ein Zelt aufgeschlagen haben ...

shokunin hat geschrieben:Ich hatte einfach mal "dagegen" argumentiert, rein um mal zu sehen ob ein Diskurs mit diamerisch verschiedenen Meinungen hier überhaupt möglich ist.
Was würdet Ihr sagen...?
Ich bin - gerade bei meinen Theorien - dankbar für fundierte Kritik, da ich nur so meine Theorie verbessern kann, und damit der Realität näher komme. Ich selbst bin dabei allerdings ein Tyrann, da muss schon was fundiertes kommen, erst recht, wenn da zwei A4-Seiten platter Text stehen, bevor ich da nach dem Fundament suche, und da meine ich erkennbare Qualität des Fundaments, und nicht Quantität der Schriftzeichen für das Fundament. Mit deinem Kritikstil komme ich anscheinend gut zurecht. (Auch weil ich sie grade nicht abbekomme *g*)

Frohe Ostern,
Simon
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس
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Sjaunja
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Sjaunja »

In die Feinheiten der unterschiedlichen Stile will und kann ich mich nicht einklinken, weil ich 1) erst seit kurzer Zeit mit dem Daumen schiesse, und 2) nur das Buch von Selby gelesen habe (das aber schon mehrmals).

Mich wundert beim von @ Benzi verlinkten Video "manchu 1", dass der Schütze, also Benzi, den Bogen nach dem Schuss wegklappt. Das ist nach allem, was ich bisher über den Mandschustil gelesen habe, falsch:

"Look at the posture of this man, the front hand does not move, does not shake.
This is the first, most important detail. This is the ancient method, use the back
hand to release the arrow, the front hand does not know it's meaning (i.e. does
not respond). When it comes to the back palm going out to level (with the
shoulder), it is just to ensure that the hand goes absolutely straight."

Oder bezieht sich das "manchu 1" nur auf den Bogen, nicht auf den Stil?

Mvh,
Sjaunja
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Faenwulf »

Es gibt dutzende chinesischer Stile, da ist einer nicht so wie der andere. Das sagt Selby selbst in seinen Youtube Videos.
Aber das Manchu hier bezieht sich so wie ich das sehe nur auf den Bogen, da das glaube ich Benzis Manchubogen ist. Ist aber wegen der Bildqualität nicht so recht erkennbar.
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von benzi »

@Sjaunja

schön, dass Du es gemerkt hast!

Klar, Du hast völlig recht!Es ist der Songstil (Selby Seite 213) geschossen mit einem Manchubogen.

Hintergrund ist folgender: auf dem von Dario erneut verlinkten Video hab ich erneut gesehen, dass der Schütze ebenfalls den Songstil mit einem Manchubogen schießt.

http://www.youtube.com/watch?v=yBQKeEA-XHM

Ich hatte zwischenzeitlich gedacht, dass ginge nicht, denn der Schlag, der entsteht wenn die Sehne auf die Brücken schlägt ist sehr stark und dadurch wird ein harmonisches Herausdrehen des Bogens erschwert, dachte ich.... doch animiert von dem Video hab ich es erneut ausprobiert und es ging sehr gut. Vermutlich war mein bisheriger Misserfolg und meine Fehleinschätzung dadurch enstanden, dass die Bogen für mich zu stark waren.

Ich bewundere Dich dafür, dass Du das Buch ganz und sogar mehrmals gelesen hast! Ich hab das, bedingt durch meine etwas mageren Englischkenntnisse, bisher nicht geschafft........ :'(

Grüße benzi
Zuletzt geändert von benzi am 31.03.2013, 19:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Sjaunja »

@Benzi

Danke für das Verlinken des Videos. In China war's ja wohl so, dass die meisten chin. Bogenformen unter den Qing obsolet wurden und nur noch der Mandschubogen benutzt wurde, wenigstens beim Militär. Von daher macht's Sinn, dass in China mit Mandschubögen andere, ältere Stile geschossen werden. Ich habe auch bei den Videos von Stephen Selby den Eindruck, dass er mit dem Mandschubogen eine Kombination mehrerer verschiedener Stile schiesst.

Mich hat's nur etwas gewundert, und das soll jetzt keine Kritik sein, dass Du, der ja doch sehr viel Wert auf "Werktreue" legt, mit einem Mandschu Song-style schiesst. BTW, ist das ein Bogen von Mariner? Nachdem mein Chinese noch bei Grozer zurReparatur ist und Elitebogen z. Zt. keine Mandschus liefert, schiesse ich halt Mandschustil mit meinen anderen Bögen, aber halt nicht freiwillig und bin auch nicht sehr zufrieden mit der Situation.

In dem von Dir verlinkten Video finde ich auch sehr interessant, wie langsam die Zughand zurückgenommen wird. So hatte ich persönlich die Informationen bei Selby und auf der Seite von P. Dekker zum Mandschustil interpretiert. Leider habe ich da meinen eigenen Stil, ich synchronisiere ± automatisch die Bewegung mit dem Pfeilflug, also auf kurze Entfernungen geht's schnell, auf längere Entfernungen gaaaanz langsam :-\

Nun ja, ich habe einige Jahre in England gelebt und jetzt in Schweden und rede hier an der Uni mehr Englisch als Schwedisch.

Ha det så bra,
Sjaunja
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Arry »

Hallo Mark,

gut, dass Du nochmal etwas konzilianter Deine Position dargestellt hast. Du weißt, ich kann Dich gut leiden, weswegen es schön wäre, die Diskussion konstruktiver abzuschließen.

Streitgegenstand war/ist die weite Öffnung der Sehnenhand. Ein Foto von Swoboda, das Benzi gepostet hat, hat Dich zu viel Kritik motiviert, die an einigen Stellen über das Sachliche hinausging.

Leider stelle ich fest, dass wir uns immer noch auf verschiedenen Ebenen gegeneinander ereifern. Ich sehe das schon seit einigen Thread-Seiten, habe aber auch nach Deinem letzten Beitrag immer noch das Gefühl, dass es Dir nicht bewusst ist:

- Du kritisierst die weite Handöffnung und identifizierst sie trotz mehrfacher Klärungsversuche meinerseits fälschlicher Weise mit Adam Swoboda. Er propagiert sie nicht, ich schieße nicht mit weiter Handöffnung - warum sollte ich also auf der inhaltlichen Ebene für sie und gegen Dich argumentieren?

- Ich bin in der Diskussion zu Deinem Gegenpart geworden, weil mich Dein Stil, Dein Umgang mit der konkreten Person Adams gestört hat, den ich kenne und schätze. Dazu gehören 1) Dein mir unverständliches Festhalten an dem Vorwurf bez. der weiten Handöffnung, 2) Deine Polemik Adam gegenüber ("darf ich ihn erschießen", "Pole mit Bauchbinde"), 3) die Tatsache, dass Du das Buch nicht einmal kennst, es aber auf Basis eines Fotos grundlegend kritisierst.
shokunin hat geschrieben: Es ist ein himmelweiter Unterschied ob ich eine weltweit einheitliche Sportuniform trage(n muss, wenn ich bei Events z.B. mit mache) oder mir einfach irgendein ein Tuch um's Haupt binde um Authentizität zu sugerieren. Wenn ich das brauche... :-\
Es ist eines der Verdienste des Buches, dass es reich bebildert ist und alle möglichen Details visualisiert. Was hätte er denn für all die Fotos anziehen sollen? Einen Pyjama? Anzug mit Schlips? Kurze Hose?
shokunin hat geschrieben: Das Lösen mit dem Daumen hat eine Dynamik - das Prinzip ändert sich nicht ob ein Asiate schiesst, ein Osmane oder ein Slave. ... Und es gibt - leider muss man vielleicht sagen - nur ein paar nennenswerte Daumen-Traditionen deren Tradition nicht gebrochen wurde. Korea und Japan sind da doch wohl Nr. 1 und 2 auf der Liste. Sich nicht daran zu orientieren und Thesen daran zu messen bedeuted doch nur, dass man jedes Mal das Rad neu erfinden muss. Technik muss doch primär sinnvoll sein. Sie entwickelt sich aus der Praxis.
Das ist die Ralph-These: "Ist alles ein und dasselbe beim Bogenschießen". Man müsse es nur an der Quelle messen, die Ralph oder hier Du für maßgeblich halten, dann würden sich bei jedem, auch Dir oder Ralph nicht vertrauten Stil, automatisch korrekte Bewertungen aller Haltungen/Ablässe/Follow Throughs ergeben.
Dazu sage ich: Klar gibt es Parallelen, aber eben auch Unterschiede. Als Beispiel: Der koreanische und der osmanische Bogen haben gewisse Gemeinsamkeiten (allen voran die Bogenlänge und mitbiegende Siyahs), aber auch Unterschiede (Griffform, Auszugsweite und wo der Reflex ansetzt). Und sie werden alles andere als identisch geschossen: Stand, Griffhand, die Form des Daumenringes und des Verschlusses... Wenn das schon bei zwei so ähnlich dimensionierten Bögen ist - dann werden Vergleiche aus dem Kyudo heraus jedenfalls nicht zum Selbstläufer.
shokunin hat geschrieben:Von Schützen die in dieser Tradition herangewachsen sind (ein Inagaki Sensei z.B. von dem es ja Video und Texte gibt) hat da für mich halt mehr zu bieten als jemand der sich in ein paar Jährchen Eigenstudium irgendwas zusammengereimt hat.
Mark, es gibt für das osmanisch-sarazenische aber eben keinen Inagaki Sensei! Es gibt alte Manuskripte und seit einigen Monaten ein gutes Buch.
shokunin hat geschrieben:Der Test ist dann aber die Praxis. Es muss eine Logik da sein, eine erkennbare Dynamik und eine Wirtschaftlichkeit.
Ja, aber die erschließen sich häufig erst nach längerer Praxis. Ich schieße erst seit knapp einem Dreivierteljahr mit dem Daumenring und kann vieles noch nicht abschließend bewerten. Uns Daumenring-Adepten bleibt als Autodidakten nur das Experimentieren und untereinander Diskutieren übrig.

Grüße - und frohe Ostern,
Arry
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von benzi »

Jarek, sehr schöner Beitrag!

@Sjaunja

nein, dass ist ein Manchubogen von Song Mu Gung (SMG) http://www.smgung.co.kr/2010/english.htm bemalt von Peter Dekker nach einem tibetischen Vorbild.

leider derzeit nicht zu bekommen:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 43#p387943

Grüße benzi
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shokunin
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von shokunin »

Danke Arry und Sateless :)

Ihr seit mir beide sehr angenehm und ausfallen will ich mit Euch wirklich nicht.
Kann sein ich bin eher in Ralph's Camp... oder Sate's... ;D
...rein weil ich immer erst mal nach dem Sinn einer Technik suche.

Mir ging es auch rein darum, dass man jede Technik erst mal auf den Prüfstand der praktischen Umsetzbarkeit stellen muss - und sie mit dem vergleichen was man kennt und bewerten kann.

Im "historische Stile" Thread wollte Benzi diesen Gedanken der Wertung und der Sinnhaftigkeit ja nicht dulden, so hat er das Gespräch hierher verschoben. Es wurde alles sehr wirr für mich, der ich ja hier nicht regelmässig schreibe. Man schreibt mit Bezug auf Aussagen in einen anderen Thread und inmitten anderer Themen hier...
Naja,... jedenfalls wollte ich hier eigentlich nicht herumstreiten aber ich habe eben das Gefühl ich rede an eine Wand.

Mag ja sein es gibt obscure Sondertechniken oder was-weiss-ich.
Wenn ich aber auf der Suche bin nach "DEM" Schiessstil der Osmanen z.B., dann war es aber sicher was absolut Effektives, Wirtschaftliches.
Wenn eine Technik nicht die entsprechende Logik und Dynamik hat kann man sie bestenfalls als Sonder-, Trainings, oder Zeremonialstil werten.
Das war der eigentliche Punkt.

Man muss (auch) von der Dynamik her ansetzten...

Was leistet die Technik?

Wie optimiert sie die Wirkungsweise des Bogens?

Ich hatte das ja im Kyudo auch mal versucht... wurde da aber auch bloss angegriffen (als Yabu, Kyujin, nihonto,... noch da waren). Da darf man ja auch nicht fragen. Da muss man einfach glauben dass Y und K den Inagaki gesehen haben und der es konnte... und End of Discussion.
Bei Euch hatte ich was anderes erwartet.

Ich hatte mehrfach gefragt wie man sich die Dynamik der Zughand in den Bildchen vorstellen kann - sei es bei Selim oder Swoboda.
Kam da was...?
Naja, wie dem auch sei...

Ich werde hier jedenfalls nicht alt werden --- alt aussehen eher... :P

Ich rede hier nämlich gegen einen Glauben an.

Ihr habt Eure Wahrheiten schon gefunden und nun fehlen nur mehr die Beweise (...im Kyudo sind wir schon so weit, dass wir nach Beweisen auch nicht mehr fragen dürfen - aber dahin kommt ihr sicher auch noch :P ).

Ich wäre hier jedenfalls nur immer der (störende) Gegenpol.

Die Song-Clips die hier nun wieder auftauchten hatte ich ja auch an anderer Stelle schon kommentiert...
Da passiert auch nix ausser Optik. Die Bogenwegeung passiert erst nachdem der Schuss schon rum ist - und viel zu schlapp und langsam als dass es etwas mit dem Schuss an sich zu tun haben könnte. Und wenn man sich das auf dem Schlachtfeld vorstellt... verschenkte Zeit, dass einem die Haare zu Berge stehen. Wer soll so geschossen haben?

Und dann ist es auch so, dass der gute Herr Yunyang (im Clip) am UIC ein Dojo mit einem japanischen Schützen und Lehrer teilt, dem Herrn Naito. Mit dem hat der den "Song Stil" wiedererfunden.
Durchaus nachvollziehbar... eine Rückzüchtung quasi... der jp Stil kam ja aus China.
Yunyang's Umsetzung lässt aber von der Dynamik her aber schwer zu wünschen übrig - IMHO.

Wie dem auch sei...

Ich denke man kann hier nicht wirklich sinnvoll mitreden wenn man nicht auch Gläubiger ist - oder zumindest alles gelesen hat. Denn das wird einem natürlich immer als Erstes um die Ohren gehaut.
Ich bin der Ansicht, dass eine erkennbare Dynamik und Wirtschaftlichkeit da sein MUSS und dass diese jeder der ein einigermassen geschultes Auge hat erkennen und auch diskutieren kann, aber naja...

Man darf hier ohne entsprechenden Glauben und Quellenkenntnis eben wohl keine Meinung haben - zumindest keine kritische. Unkritische Meinungen sind natürlich toll.
Dass das was man hier Presentiert auch nur Meinung eines "Polen mit Bauchbinde" (Sorry) ist... das ist schon ok. Der hat die Quellen gelesen und Photos im Turban gemacht, den kann man so leicht nicht anzweifeln.

Ich bin süffissant ich weiss... :-[
Drum geht's auch nicht.

Entweder kann man persentiertes Material auch mal verwerfen oder wenigstens anzweifeln oder halt nicht.
Swoboda kann man nicht anzweifeln offenbar - und wenn man ihn gar leichtfertig verwirft, dann brechen Welten zusammen.
Dabei verwerfe ich ihn ja auch gar nicht - nicht total. Das Bild ist exrem eigenartig und für mich "gestellt" ohne erkennbare Dynamik - zumindest in der Zughand. Dass die Bogenhand halt im Handgelenk nach vorne klappt war ersichtlich, hatte ich auch entsprechend kommentiert. Was das dann aber für den Schuss bringt...? Das wäre eben meine Frage gewesen, denn das ist der Test ob es Technik ist oder Optik oder Spielerei.
Schauschiessen, Zeremonie, Tricks und Spielerei gabe es zu jeder Zeit. Kann ja sein man kann so schiessen... oder rücklinks mit dem Bogen hinterm Kopf. Das ist dann aber unter Sonderformen einzugliedern und absolut nicht eine gängige Technik - geschweige denn DIE gängige Technik.

Evtl hab' ich da auch was misverstanden...
Ich hatte ja gedacht S schiesst so... dann hiess es ja "nein der macht das auch nicht..."
Was wurde dann da eigentlich gezeigt?
Für was war die Technik und wer hat sie geschossen?
Wenn es unter obskure Sonderformen fällt dann kann ich gut mit der Form leben (auch wenn ich gern den besondern Nutzen kennen würde). Wenn die gezeigte Technik auf irgendeinem Schlachtfeld der Welt Anwendung gefunden haben soll... dann MUSS man fragen wie sie wirkt und wie sie sich praktisch umsetzten lässt.

Naja,...

Hier noch ein Bild...

ich hab' es ca 50cm gross über 2 Seiten in einem Buch... hier hab ich Euch die Online-version rausgegoogelt...
Eine sehr dynamische Darstellung, sowohl stilistisch als auch in der Qualität der Ausführung durchaus glaubwürdig wenn man nach "naturgetreuen" Abbildungen sucht. Zwei Bögen im Vollauszug stark asymmetrisch und einer nach dem Abschuss fast horizontal... und die Zughand knapp vor dem Körper - wie beim jp Kriegsschiessen auch.

http://www.luosen.com/en/ww/ww000113.htm


Gruss,

Mark
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Arry
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Arry »

Oh Mark,

Du hängst wirklich fest... Da ist irgendeine Sperre bei Dir drin, und ich wiederhole mich nur noch. Es geht nicht darum, ob man "Gläubiger" ist oder nicht, und Adam Swoboda ist für mich auch kein Idol, das ich unkritisch anbete.

Wie kam die weite Zughand ins Spiel? Ich habe die beiden Bilder der Sultane gepostet, weil mich die Haltung der >>Bogenhand<< interessierte. Wir diskutierten sie, ich holte Meinungen von den Tirendâz ein. Fazit: Bogen im Schoß ist ein Machtsymbol; alternativ könnte diese Armhaltung eintrainiert sein, weil das Schießen damals sehr kriegsnah war und am linken Arm idR ein runder Schild getragen wurde, den man sich nach dem Schuss sofort wieder vor den Körper hielt.

Das Gespräch kam auch auf die Abbildung der >>Zughand<< auf diesen Bildern. Dazu meinte einer der Tirendâz übrigens, es könnte sich um die Pose "Diener, gib mir den nächsten Pfeil" handeln. Benzi postete dazu das Bild von Swoboda. Seitdem bist Du auf einer Rampage, was denn Swoboda einfalle, so eine weite Öffnung zu propagieren, die sei ja Mist und niemand hier würde gute Argumente für so eine Öffnung vorbringen. Und ehrlich gesagt gebe ich grad auf, Dir beibringen zu wollen, dass Swoboda diese Öffnung nicht propagiert, sondern nur der Vollständigkeit halber als Variante darstellt, weil es in irgendeinem der Manuskripte steht, die er ausgewertet hat.

Er selber öffnet "klein" ans Ohr, verbunden mit einem Twist der Sehne beim loslassen. Dass sein Stil einer ist, mit dem man was erreichen kann, beweisen die Titel, die er mit kurzem Bogen und Daumenring gegen "normal gerüstete" Konkurrenz gewonnen hat:
"a vice- champion in the European 3D competition in Vorau-Austria 2009, class PB-HB. The winner of the 3D Polish Cup in 2010, class PB-HB. He took IV place in the 2011 European 3D Championship, Koszeg-Hungary, class PB-HB. Adam Swoboda was the only archer to use a thumb ring and historical shooting techniques during the European Championship. He gained Ist place in the 3D HDH IAA Polish Championship in Field Archery in 2012, class PB-HB. The winner of the III rounds of the 2012 3D Polish Cup in Field Archery, class PB-HB. He gained IV place in the First Polish Championships in Traditional Archery in 2012."

Kurzum: Er schießt den Stil, den ich auch schießen will, und er kann das richtig gut. Da kannst Du aber darauf vertrauen, dass ich mir aufmerksam durchlese, was der Mann geschrieben hat. Und ganz ehrlich: Wenn Dich kurze Bögen und Daumenringe interessieren, dann solltest Du das vielleicht auch tun. So teuer ist das Buch nicht. Und wenn Du es nach Lektüre mit guten Argumenten zerlegst, dann werde ich Dir auch sehr aufmerksam folgen.

Grüße
Jarek
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Sateless »

Ach ich fledder mal wieder, einen zusammenhängenden Text bekomm ich heut nicht so ganz auf die Reihe, dafür ists zu verwoben geworden.
shokunin hat geschrieben:Im "historische Stile" Thread wollte Benzi diesen Gedanken der Wertung und der Sinnhaftigkeit ja nicht dulden, so hat er das Gespräch hierher verschoben. Es wurde alles sehr wirr für mich, der ich ja hier nicht regelmässig schreibe. Man schreibt mit Bezug auf Aussagen in einen anderen Thread und inmitten anderer Themen hier...
Der Sinn der "historische Stile" Themen ist nur das sammeln, und wenn man annimmt, dass wir alle keine Ahnung haben (Ja, hier ist etwas Glauben! Aber all zu abwegig ist der auch nich, finde ich), ist da eine Wertung störend, da man 20min nach der Wertung eventuell etwas dazugelernt haben kann, was die Wertung verändert, verstärkt oder hinfällig macht. Das bringt schon Diskussionsstoff mit sich selbst, was den Lesefluss dieser Beiträge stört. Und jetzt denk dir mal, wir Sabbelköppe werten da alle, und unsere Wertungen gegenseitig. Dann brauchts den Thread nichtmehr.
shokunin hat geschrieben:Naja,... jedenfalls wollte ich hier eigentlich nicht herumstreiten aber ich habe eben das Gefühl ich rede an eine Wand.
Ein bischen scheinst du danach zu suchen, oder ich merks nicht stark genug. Gib uns auch die Chance zu verstehen, was du magst, und erstmal Streitwogen zu glätten. Ich habe keine Lust um Techniken im Internet zu streiten, während eine gesittete Diskussion darum total toll ist.
shokunin hat geschrieben:Mag ja sein es gibt obscure Sondertechniken oder was-weiss-ich.
Und wenn wir schon Techniken sammeln, dann wärs doch doof, die rauszulassen. Ganz vielleicht versteckt sich ja hinter einer sogar etwas, was einem anderen Spaß macht.

shokunin hat geschrieben:Wenn ich aber auf der Suche bin nach "DEM" Schiessstil der Osmanen z.B., dann war es aber sicher was absolut Effektives, Wirtschaftliches.
Wenn eine Technik nicht die entsprechende Logik und Dynamik hat kann man sie bestenfalls als Sonder-, Trainings, oder Zeremonialstil werten.
Das war der eigentliche Punkt.

Man muss (auch) von der Dynamik her ansetzten...

Was leistet die Technik?

Wie optimiert sie die Wirkungsweise des Bogens?
Das sind die Gedankengänge, dich ich anstrenge, wenn ich nach "meinem" Schießstil für einen osmanischen Bogen suche. Das will ich anderen nicht aufzwängen, da wir das alle zum Spaß machen, während ich meinen Spaß auch im Flightschießen finde, und da halt Effektivität ein Lustgewinn ist. Um so zu denken, muss man das nicht auch wollen, aber die Entscheidung will ich nicht aufzwängen. Um so mehr freue ich mich, dass du diese Gedanken auch wählst.
shokunin hat geschrieben:Ich hatte das ja im Kyudo auch mal versucht... wurde da aber auch bloss angegriffen (als Yabu, Kyujin, nihonto,... noch da waren). Da darf man ja auch nicht fragen. Da muss man einfach glauben dass Y und K den Inagaki gesehen haben und der es konnte... und End of Discussion.
Bei Euch hatte ich was anderes erwartet.
Ich denke, wir sind etwas anders bescheuert.
shokunin hat geschrieben:Ich hatte mehrfach gefragt wie man sich die Dynamik der Zughand in den Bildchen vorstellen kann - sei es bei Selim oder Swoboda.
Kam da was...?
Naja, wie dem auch sei...
Magst du bitte mal deine definition des Wortes Dynamik mit uns teilen? Du benutzt es sehr oft, und ich denke, es kann Quelle von Missverständnissen sein.
Wenn ich dieses Bild, richtig zu einer Technik umbastel, bewegt sich der Ellenbogen des Sehnenarms ein paar Grad - so 3°-10° nach unten, und der Unterarm peitscht dann nach oben-hinten weg, bis er in der gezeigten Position erstarrt.
Wertung: Wenn die Technik jemals so war, find ich sie doof, weil sie nach oben reißt, was den Schuss verderben kann.

shokunin hat geschrieben:Ihr habt Eure Wahrheiten schon gefunden und nun fehlen nur mehr die Beweise (...im Kyudo sind wir schon so weit, dass wir nach Beweisen auch nicht mehr fragen dürfen - aber dahin kommt ihr sicher auch noch :P ).
Ja, wir haben garkeine Wahrheiten gefunden, nur eigene Denkmodelle, wie es für uns, rein subjektiv, Sinn machen kann. Wir stehen ja alle irgendwie hilflos vor dem weißen Blatt Papier. Und damit gehen wir unterschiedlich um.
Benzi sammelt unter anderem Techniken.
So wie ich Ralph verstehe, nimmt er das "Bild eines Meisters", olympisch oder Kyudo, oder weißnicht, und modifiziert einzelne Stellen im Bild, bis er es sich an die Wand hängt.
Ich puzzel die Teile, die ich kenne, so zusammen, wie sie für mich Sinn ergeben um den Osmanenbogen herum, mit dem Anspruch es in Zukunft mal völlig zu verstehen, aber ohne momentanes völliges Verständniss, und mit nem unscharfen Bild des Bogens.
...
shokunin hat geschrieben:Ich wäre hier jedenfalls nur immer der (störende) Gegenpol.
Wenn du diese Rolle haben willst, nur zu.
shokunin hat geschrieben:Ich denke man kann hier nicht wirklich sinnvoll mitreden wenn man nicht auch Gläubiger ist - oder zumindest alles gelesen hat. Denn das wird einem natürlich immer als Erstes um die Ohren gehaut.
Ich bin der Ansicht, dass eine erkennbare Dynamik und Wirtschaftlichkeit da sein MUSS und dass diese jeder der ein einigermassen geschultes Auge hat erkennen und auch diskutieren kann, aber naja...
Denk mal anders herum. Das geschulte Auge haben wir nicht alle, das ist dein Erwerb aus dem Kyudo, wo es Meisterbilder gibt, und einen in sich sinnigen Stil. Wir versuchen das mit Quellenwissen zu kompensieren. Zusammen ... Badabooom!
shokunin hat geschrieben:Man darf hier ohne entsprechenden Glauben und Quellenkenntnis eben wohl keine Meinung haben - zumindest keine kritische. Unkritische Meinungen sind natürlich toll.
Doch, man darf ja auch ohne Verständniss für Dynamik und Wirtschaftlichkeit eines Stils mitmoppern.
shokunin hat geschrieben:Dass das was man hier Presentiert auch nur Meinung eines "Polen mit Bauchbinde" (Sorry) ist... das ist schon ok. Der hat die Quellen gelesen und Photos im Turban gemacht, den kann man so leicht nicht anzweifeln.
Er hat das ganze nicht nur mit Photos, sondern auch mit Text sehr durchdacht erklärt. Das Angebot mit dem "ins Buch schauen" steht. Es könnte dir echt gefallen!
shokunin hat geschrieben:Entweder kann man persentiertes Material auch mal verwerfen oder wenigstens anzweifeln oder halt nicht.
Swoboda kann man nicht anzweifeln offenbar - und wenn man ihn gar leichtfertig verwirft, dann brechen Welten zusammen.
Dabei verwerfe ich ihn ja auch gar nicht - nicht total.
Für die eigene Verwendug: Ja.
shokunin hat geschrieben:Das Bild ist exrem eigenartig und für mich "gestellt" ohne erkennbare Dynamik - zumindest in der Zughand. Dass die Bogenhand halt im Handgelenk nach vorne klappt war ersichtlich, hatte ich auch entsprechend kommentiert. Was das dann aber für den Schuss bringt...? Das wäre eben meine Frage gewesen, denn das ist der Test ob es Technik ist oder Optik oder Spielerei.
Ja na klar ist das Bild gestellt! Und die Frage, was das für den Schuss bringt, habe ich für mich mit "höchstens, dass man alle anderen Bausteine richtig umsetzt, aber sonst nur hoch-runter Verriss im Trefferbild" beantwortet.
shokunin hat geschrieben: geschweige denn DIE gängige Technik.
Und auch DIE Technik gab es bei den Osmanen höchstens mit anpassungen an die unterschiedlichen Disziplinen wie Kriegsschießen, Scheibenschießen, Weitschießen und Kunstschießen. Da rumzustochern ist mit der Augenbinde der vergangenen Zeit unsere Herausforderung.
shokunin hat geschrieben:Ich hatte ja gedacht S schiesst so... dann hiess es ja "nein der macht das auch nicht..."
Was wurde dann da eigentlich gezeigt?
Eine Anpassung des geöffneten Ablasses für beengte Räume und Situationen, bei denen man die Sehnenhand nicht völlig nach hinten fliegen lassen will. Laut Quellenwissen oder Interprätation von A.Swoboda.
Ich finde die Technik für mich nicht interessant genug, um diese Aussage zu hinterfragen, oder diese Interprätation zu überprüfen, weil mir diese Technik nicht gefällt. Ja, hier glaube ich, aber ich gebe es als das wider, was es ist: Swobodas Aussage.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von shokunin »

Na gut, wir reden zu oft aneinander vorbei...
oder ich hab' evtl auch vor lauter hin und her den Zusammenhang nicht überrissen.

Sorry, tut mir leid :-[

Ich bin auch nicht auf der "Rampage"...
auch wenn ich schon gern polarisiere - das ist schon ein Stück weit meine Natur. Seht es bitte als Ausdruck einer gewissen Leidenschaft eher als Streitsucht. Und man kann mit mir da auch reden. Es relativiert sich vieles...

Mein erster Kommentar zu den Selim Darstellungen (damit finge es ja an...) war EXAKT das was Arry auch bestätigt bekommen hat. Nur wollte das zunächst einfach keiner hören.

Und wenn dann das zu belegende Swoboda Bild plötzlich als "Beweis" auftaucht... dann schlägt es halt 13.

Und das mit der Zughand Swoboda's war dann eben wohl ein Stück weit Misverständnis.
Ich hatte gedacht er zeigt irgend eine "offizielle" Technik - bzw dass er eben so schiesst.
Ok, wie gesagt, tut er nicht, ...verbleibt die Frage wie diese gezeigte Techink funktioniert.
Das hatte ich auch gefragt.
Für mich macht sie keinen Sinn - ich hatte auch versucht zu erklären warum.

Fachliche Antwort habe ich darauf zwar kaum erhalten - ausser von Sateless, der es wohl auch nicht nachvollziehen kann...
Aber naja, lassen wir es halt mal so stehen... eine Technik also, ohne Herkunft, Hintergrund oder sonst irgend welche Informationen... und weitstgehend ohne Sinn wie es scheint.
Schön!
Viel Spass damit.

Es war kein Angriff auf Arry oder Herrn Swoboda - zumindest nicht so gemeint.
Tut mir Leid wenn es so rüberkommt - evtl geht mein Temperament da halt auch mit mir durch und die Worte kommen "geschossen" eher als "getragen" daher...

Ich bin halt nur auf der Suche nach Sinnhaftigkeit hier.
Wenn ich dann eben sage: ok schaut Euch Korea an, Japan... da sieht man dies und das... dann ist das eben eine Art der Agrumentation...
Man sieht eine Dynamik, eine Effektivität...
wenn man die in dem Swoboda Bild sucht, was findet man da?
Macht das für Euch absolut keinen Sinn als Denkweise? Von dem was ich kenne und belegen kann etwas versuchen abzuleiten...?
Sonst sauge ich mir ja bloss noch alles aus den Fingern.

Es ist auch keine Kritik, kein unbedingt wertender Vergleich, es ist eine Art der Analyse.
Ich ziehe eine Parallele zwischen Stilen - eben in der Annahme, dass die selbe Physik wirkt. Der Bogen ist sehr ähnlich der Release im Prinzip auch... Pfeil, Luft, Schwerkraft... der Wille zu überleben...
Man sieht bei den Türken auch historisch einen starken Asiatischen Einschlag - kulturell sowie genetisch.
Die Technik wanderte doch Ost nach West, oder...?
Wenn ich also etwas über verlorene westliche (relativ ;) ) Technik wissen will, wo besser hin zu schauen als nach Osten?

Und wenn man schiesst um zu überleben, dann hat es mit Armgeschlänkere und Bogen-Loslassen und Herumlabbern-Lassen eben schnell ein Ende.

Das ist dann was für zeremonielles Schiessen. Da fällt dann auch z.B. das moderne Kyudo rein.
In Korea gab es das auch - ich nehme an etliche moderne Stilelemente kommen auch daher. Es muss ja seit Jahrhunderten keiner mehr davon leben - oder dadurch überleben.

Wie gesagt, wenn die von Herrn Swoboda gezeigte Technik zeremonielle Schautechnik oder Ähnliches zeigt habe ich keinerlei Probleme damit.
Und mit ihm als Person habe ich überhaupt kein Problem. Mit dem Buch an sich auch nicht - nur mit dem einen Bild und der Tatsache dass man sich hier hinstellt und sagt: es ist im Buch, es muss stimmen.
Stimmen was...?
Weiss ja offenbar keiner wo die Techik her ist, wofür sie gut ist, wie alt sie ist, wer je so geschossen hat, wie es sich im Schuss auswirkt (wenn man nicht erst verreist weil die Dynamik nicht stimmt ;) ).

Oh, der Begriff der "Dynamik"...
Der Pfeil soll vorne raus - man schiebt den Bogen vor, die Sehne zieht man nach hinten...
Im Lösen soll der Druck nach vorne aufrecht erhalten werden und, im Idealfall, auch der Zug.
Dann wird das Lösen scharf und die Spannungs-ausnutzung ist maximal.
Wenn ich aus der Spannung heraus löse gibt es nur eine Bewegung für die Zughand - entlang der Pfeilachse nach hinten (zumindest ein Stück weit). Das kann sich in einem Bogen ausschwingen usw, geht aber nie von der Nocke diagonal nach oben. Das geht nur wenn Du gleich schon in die Richtung ziehst oder eben wenn Du hältst, dann los lässt und den Arm dann aktiv dorthin bewegst wo Du ihn gerne sehen möchtest.
Wenn Du z.B. eine Schnur greifst an der ein 50# Betonsack hängt... Du hältst ihn nur wenn Du mit 50# dagegen ziehst...
nun schneidet einer die Schnur... Du kannst dich reinankern und drauf warten, dann ist die Dynamik aber hin. Wenn Du es nicht tust kommt dein Köpergewicht (oder im Bogen das Armgewicht) mit 50# Druck nach hinten geschossen - und zwar linear so wie Du ziehst.

Eine weite Bewegung ist nun entweder Resultat einer grossen Spannung auf ein lockeres Körperteil - im Kyudo die Hand, die ist locker.
Nur mal als Beispiel... ich habe mir vor ein paar Wochen durch den Daumen gestochen - von oben mit dem Stichel durch den Nagel und mich selbst an der Tischplatte festgnagelt - komplett durch. Man kann sich vorstellen wie sich das anfühlt durch die Zughand...
Ich konnte problemlos darauf schiessen. Null Spannung oder Druck auf den Daumen im Kyudo-Handschuh!

Der dynamische Release ist wie ein Riss mitten im Ziehen. Die Bogenkraft entläd sich nach vorne, die Zughand schnellt hinter im Ausgleich. Aufgebaute Spannung in der Bogenhand entlägt sich...
Das System ist immer noch im Gleichgewicht.
Das war es was ich mit Dynamik meine - ein Schussablauf in dem der Körper mitarbeitet.
Wenn ich nur ankere und dann möglichst erschütterungsfrei löse geht das auch. Dann muss der Bogen aber auch ruhig bleiben. Das ist das Westliche Modell. Da kann sich der Zugarm aber nicht mehr als ein paar cm bewegen, so wie der Bogenarm.
Das Asiatische - so wie es sich in Korea, Japan und chinesischen Darstellungen (s.O.) darstellt ist dann eher dynamisch - aktive Bogenhand und aktiver Release.
In der Japanischen Technik areitet man eigentlich massgeblich daran die Entladung der Kräfte ins Gleichgewicht zu bekommenund zu kontrollieren. Drum ist bei erfahrenen Schützen die Bewegung knapper - und damit wirtschaftliher und weniger störanfällig.
Mischformen gehen nur bedingt und sind dann eher Optik als Technik...
...und man schmeisst oft den potentiellen energetischen Nutzen der fehlt bloss nach dem Störpotential der aktiven Technik hinterher.

Das ist was mich oft stört wenn ich Bilder, Clips usw sehe.
Es fehlt die Logik.
Es werden Mischformen geschossen ohne entsprechenes Gleichgewicht oder Dynamik. Bogen- und Zugarmbewegungen sind nachträglich, zusätzlich und gewollt.

Eine im Schuss vorhandene Kraft entläd sich in eine vorhersehbare Richtung - normal sinnvoller Weise auf der Pfeilachse.
Und nur wenn ein Kraftzuwachs drin steckt sind Bewegungen im Schuss überhaut sinnvol.
Wenn ich dann Bilder sehe wo die Zughand diagonal nach oben geht und mir dann den Osmanen vorstelle der mit dem Bogen über den Bosphorus geschossen hat... hundert-weiss-ich-was Pfund... (wer war es...?)
dann kommt mir die Frage... mit 30# ok... mit 100#, zieh mal einer und ende mit der Hand da oben...

Naja, sei's drum...

Ich werd' versuchen der Form hier zu folgen, bzw mich einfach zurück zu halten und nicht alles was ich evtl für fragwürdig halte auch zu hinterfragen.

Was das Treffen angeht... mal sehen...
Das Buch würe mich schon interessieren und evtl komme ich wirklich mal mit der Kamera. Wollte eh sehen ob man die direkt über den PC laufen lassen kann. Wenn das geht könnte man mal filmen und analysieren...

Gruss,
Mark
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Sateless »

Nur um dich mal zu ärgern: http://www.youtube.com/watch?v=VLWZVFz2uNE Spaß beiseite.

Ich seh darin zu dem von Swoboda, abu-Hashim al-Mawardi, EddieDean, Arry und mir bevorzugten Lösevorgang mit Twist und leichter Öffnung des Sehnenarms, keinen Vorteil, weshalb ich dabei bleibe und das weiterempfehlen kann.
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Arry »

shokunin hat geschrieben: das mit der Zughand Swoboda's war dann eben wohl ein Stück weit Misverständnis.
Halleluja! :)
shokunin hat geschrieben: Die Bogenkraft entläd sich nach vorne, die Zughand schnellt hinter im Ausgleich. Aufgebaute Spannung in der Bogenhand entlägt sich...
Das beschreibt Adam auf eine Art, die für meinen Begriff zu Deiner Darstellung kompatibel klingt:
"The backward movement of the drawing hand should give the impression that the archer wished to strike with his elbow a person standing behind him. At this moment, the right shoulder blade is firmly drawn into the spine. This movement, which resembles a blow, prevents premature loosening or the bowstring and the forward movement of the drawing hand."
shokunin hat geschrieben:Wenn ich aus der Spannung heraus löse gibt es nur eine Bewegung für die Zughand - entlang der Pfeilachse nach hinten (zumindest ein Stück weit). Das kann sich in einem Bogen ausschwingen usw, geht aber nie von der Nocke diagonal nach oben. Das geht nur wenn Du gleich schon in die Richtung ziehst oder eben wenn Du hältst, dann los lässt und den Arm dann aktiv dorthin bewegst wo Du ihn gerne sehen möchtest. ...
Dass es hier auch zu einer Bewegung diagonal nach oben kommen kann, könnte sich m.E. aus der Drehbewegung der Sehnenhand ergeben (Handfläche beim Riegel nach unten -> Handfläche zeigt vom Schützen weg) - und das Ganze vielleicht sogar einen gewollten Gegenpol zum Kippen des Bogens in der Bogenhand bilden? Definitiv kommt für die Sehnenhand auch das zum Tragen, was Du beschreibst mit "Das kann sich dann in einem Bogen ausschwingen". Dieser "Bogen" geht halt nach oben und nicht waagerecht vor der Brust nach hinten.
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von shokunin »

@Arry
wir schaffen es schon noch, dass auch ich weiss worum es geht... :-[

Danke auch für den Text zum Bild.
Macht etwas mehr Sinn. Die Hand muss ich mir halt als "Annäherung" vorstellen, so wie man das Arbeiten an Maschinen in der Regel im Stillstand zeigt, weil sich im Laufen schlecht photographieren lässt. Dann hält er evtl einfach nur die Hand etwa auf die Distanz wo sie dann stoppen soll oder so etwas...

@sateless,
interessanter Clip ...wenn auch sehr ärgerlich :P

Recht routinierte Schützen jedenfalls.
So kann man auch lösen! und die Bewegung ist scharf. Sehr gut.

Wenn ich den Ellbogen stehen lassen will und der Arm hoch soll... wieso auch immer ::) ... dann ist das keine üble Lösung.
Das bedingt dann wohl eine Vorpannung im Unterarm... oder?
Dann wird im Lösen diese Kraft frei und der Arm schnellt hoch - und die Bewegung hier ist wirklich sofort da. Es muss also eine Vorspannung im Auszug da sein...
Spannung muss dann wohl auf den Flexor Muskeln des Unterarmes sein... dadurch schnappt das Handgelenk hoch in diese Position.
Eine nach innen gebeugte Hand wie bei Swoboda wäre da übrigens nicht möglich denke ich, eher noch eine mit überstrecktem Handgelenk wie bei den Koreanern, wenn die Hand sehr locker ist.

Ist eine interessante Technik jedenfalls.
Weisst Du was der Sinn ist?

Taktisch nicht unbedingt sinnvoll denke ich... Hand weit vom Köcher, Achselhöle frei... (drum machen die Japaner im Kriegsschiessen z.B. was Anderes als im Dojo - weniger ungeschützte Fläche und kürzere Wege...)
Aber praktisch sicher gut umsetzbar...
Der Rücken hält das Gewicht - der Ellbogen "steht", und die Bewegung kommt von kleinen schnellen Muskeln die schnell reagieren und sich schnell wieder fangen. Man kann ankern und die Sehne dann rausschnippen... cool.

Das würde ich echt gern mal auf Film mit entsprechender Bildfrequenz sehen. Würde mich interessieren wie genau die da lösen.
eindrehen wohl nicht... da kommt der Daumen nach innen und hakt - eher ein Schnippen mit dem Handgelenk...

Ich sitzte hier und mach' trocken die Bewegungen nach... jetzt brauch ich bloss noch Musik. Ich komm' mir vor wie James Last hier sitzend und mit dem Handgelenk hin und her schnippend ;D

Gruss,
Mark
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Re: Daumentechnik, Techniken, Veränderungen und Fortschritte

Beitrag von Arry »

shokunin hat geschrieben: Das würde ich echt gern mal auf Film mit entsprechender Bildfrequenz sehen.
Du kannst bei Youtube, wenn Du auf das Symbol mit dem Zahnrädchen klickst, die Geschwindigkeit einstellen. 0,25fach ist das langsamste - da kann man die Handbewegung besser verfolgen.
Ich denke, beides ist möglich: Unterarm raus, während die Handinnenfläche weiter nach unten zeigt (so das Bild von Adam), oder wie im Video Handinnenfläche nach außen gedreht.
Wenn ich groß bin, will ich ne richtige Werkstatt.
Gesperrt

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