Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

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Ravenheart
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Ravenheart »

Wer von Euch hat denn schon mal mit Glaswolle im Hausbau gearbeitet oder ist zumindest damit in Berührung gekommen?
Wer kennt dieses Kribbeln auf der Haut? Das Brennen der Augen?

Ein Freund von mir ist Pathologe, und hat jahrelang in einer Klinik Todesfälle untersuchen müssen, die auf arbeitsbedingte Schäden zurückzuführen waren... Wegen Nachweis für die Versicherung und so....

Er raucht übrigens...
Aber wenn der nur das Wort Glaswolle HÖRT....

"Ach, stell Dich nicht so an, sagte der Dachdeckermeister..." ::)

"Nur beim Eibenholz-Schleifen trage ich ne Staubmaske" sagte der Bogenbauer, während er die Kanten seines Glasbelegeten glatt schliff...

So sind wir Menschen! Alle!
Wir erschrecken vor Geräuschen in unserer Nähe - aber einige km entfernter Geschützdonner beunruhigt uns kaum.... Wir flüchten vor Gestank auf dem Klo - und ersticken am (geruchlosen) CO2 vom Grill im Winter in der Gartenhütte (kommt jedes Jahr wieder vor!)... Wir fahren Fahrrad mit Helm - aber überholen mit dem Auto bei 120 km/h vor der Kurve ... Und ängstigen uns vor ein paar Kleber-Resten - aber unsere Häuser sind mit Glaswolle gedämmt...

Nee, ich will hier NICHT für SORGLOSIGKEIT werben - aber gegen PANIK!
(Habt Ihr Euer Handtuch dabei? DANN IST ALLES GUT!!)
;)

Rabe
Bogensport Bernhard
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Bogensport Bernhard »

Ansonsten schließe ich mich Rabes und Squid Meinung an, fürs gelegentliche Arbeiten reichen Latex-Einweghandschuhe beim Kleben sowie ein anständiger Gesichts-/ Mundschutz nebst Kopfbedeckung und eine normale Absaugung mit nem Haus- oder Allesstaubsauger beim schleifen aus.
Nur zur Info: Ein ordentlicher Schutzhandschuh hat eine Durchbruchszeit von mehr als 6 Stunden. Ein Latexhandschuh hat eine Durchbruchszeit von 60-120 Sekunden! Wer also länger als zwei Minuten mit den Handschuhen arbeitet, kann gleich ohne arbeiten. Die Dinger sind völlig nutzlos.
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eddytwobows
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von eddytwobows »

Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz ist wichtig, ganz ohne Frage...

Aber jetzt mal ganz ehrlich...
Dieses dubiose, angehängte "Dokument" liest sich für mich genauso, wie die überaus Schwachsinnige EU-Verordnung, die für das Hirnrissige Verkaufsverbot von Borax an Privatleute verantwortlich ist... :P

Wenn man sich mal die Liste der getesteten Berufe angesieht, stellt man fest, daß an oberster Stelle der angeblich durch Epoxidharzkontakt erkrankten Berufsgruppen-/ Tätigen Fliesenleger sowie Maler u. Lackierer stehen...

Naja, ich weiß zwar nun nicht unbedingt, wieviele Fliesenleger und Maler u. Lackierer ständig oder zumindestens öfters mal mit Epoxidharzen arbeiten (mir sind so jedenfalls direkt keine bekannt), aber so gut wie alle Maler u. Lackierer kommen ständig mit hochflüchtigen Lösungsmitteln und die Fliesenleger mit Kalkhaltigen Mörteln und Zementstaub (innerhalb der Baubranche auch beide Berufsgruppen durch Wechselseitige Einwirkung aufgrund der Zusammenarbeit) in Kontakt...
Etwas weiter unten (mit beträchtlich weit weniger Erkrankten) findet man die Möbel- u. Modelltischler sowie Zimmerer, Bautischler und Schreiner, also Berufsgruppen, die ständig / dauerhaft mit Epoxydharzen in Kontakt kommen...
Also bitte... etwas merkwürdig, oder...?

Hier gilt für mich ganz klar :
"Traue niemals einer Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast...!"

Dieses "Dokument" nebst der darin aufgeführten "Statistik" ist von meinem Standpunkt her Panikmache in reinster Form...

LG
etb
Zuletzt geändert von eddytwobows am 22.01.2013, 22:25, insgesamt 2-mal geändert.
Bogensport Bernhard
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Bogensport Bernhard »

Ich kenn mich in Deutschland nicht so aus, aber ich vermute mal dass der Herausgeber des "dubiosen" Dokuments "Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft - BG BAU ist die gesetzliche Unfallversicherung für die Bauwirtschaft und baunahe Dienstleistungen in Deutschland" so etwas wie die AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) in Österreich darstellt. Von der ich dieses Dokument sogar bezogen habe. Zumindest in Österreich ist die AUVA ein Sozialversicherungsträger und somit in meinen Augen serös.
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Heidjer
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Heidjer »

Eddy, in unserer Dienststelle wurden vor 6 Monaten die Dehnungsfugen derTiefgarage von außen neu abgedichtet, einige hundert Quadratmeter aufgebuddelt, Beton gereinigt und mit Zentnern von Epoxi von Malern neu versiegelt. Die waren Wochen damit beschäftigt. ::)
Wie einer der Maler den nächsten 10kg Eimer öffnete und den Härter einfüllte meinte ich zu ihm das es wohl auf Dauer nicht Gesund sein kann damit zu arbeiten. Seine Antwort war: "Stimmt, wenn es nicht so warm wäre würde ich auch Handschuhe tragen." Sagte es und warf die Bohrmaschine zum mischen an, dass, das Epoxi nur so rum flog, in kurzen Hosen und im T-Shirt. :o Wenn das einer von der Berufsgenossenschaft gesehen hätte!


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von eddytwobows »

Hmm, ja, ok, wenn das so ist...

Dann ist es allerdings auch eine ziemliche Schlamperei durch den Vorarbeiter / Bauleiter...
Wenn die nicht wenigstens für die minimalen Arbeitsschutz- und Sicherheitsmaßnahmen sorgen...
Und die müßen die Einhaltung derselben dann im Zweifelsfall aber auch rigoros durchzusetzen, zum einen vorab durch gründliche Aufklärung / Einweisung, zum anderen notfalls aber auch durch Kündigung.

LG
etb
Das Volumen einer Minute ist gleich Universal ist gleich die liegende Acht. A. Be.
Die Perversitaet des Universums strebt einem Maximum zu.
Alles was schiefgehen kann wird auch zwangslaeufig schiefgehen. Larry Niven
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Anasazi »

Die HAndschuhe etc. sollen doch eigentlich nur davor schützen, dass man Spritzer und evt. Tropfen vom Kleber abbekommt,
ansonsten mischt man Epoxi doch mit nem Spatel und trägt es mit Spachtel oder Pinsel auf.
Sind denn die Ausdünstungen von Epoxi genauso gefährlich wie der direkte Kontakt und kommen diese Ausdünstungen auch einfach durch die Latex und Nitrilhandschuhe????
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Heidjer
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Heidjer »

Eddy, der billigste Anbieter bekommt den Job!!! ::)

Übrigens, beim Sandstrahlen super Ausrüstung, gepanzert wie ein Ritter trotz der Hitze! ???


Gruß Dirk
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zwirn
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von zwirn »

Die eigentliche Frage ist doch nicht die Allergie und auch nicht das Lösungsmittel, sondern die Alkylierende Wirkung von Härter und Epoxid!!!

LG Zwirn
Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!

Wenn einer, der mit Mühe kaum, gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär, so irrt sich der.
Anasazi
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Anasazi »

@Zwirn
In einfacher Sprache: Die Wahrscheinlickeit an Krebs zu erkranken, steigt beim Umgang mit Epoxy?
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Firestormmd
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Firestormmd »

Ich finde man sollte gerade Neulinge lieber darauf sensibilisieren, für die jeweilige Anwendung auch den richtigen Kleber zu verwenden. Muss es denn ein Epoxy für Tipoverlays sein? Ich denke, in den meisten Fällen reicht ein Holzleim oder auch Hautleim vollkommen aus. Wenn man für jeden Sch*** Epoxy nimmt, muss man sich vielleicht auch nicht wundern, wenn man man Allergien bekommt.

Das ist wie beim Essen: Fertiggerichte mit Geschmacksverstärkern sind praktisch, selbstgekochte Gerichte schmecken besser, dauern aber länger.

Grüße, Marc
Der ein Griffholt beim Hollersapling mit Epoxy aufgeleimt hat. Splatfüllend erspart jede Menge Schleifarbeit. ;)
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Felsenbirne
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Felsenbirne »

Ich habe gestern Abend Epoxy auf meine Latexhandschuhe geschmiert und gewartet. Das ist nach 2 Stunden nix passiert. Im übrigen schmiert man das Zeug auch auf den Bogen. Wer panscht den da so mit rum beim Bogenbau, dass man spezielle Schutzkleidung tragen muss? Was Aceton betrifft: Ich verwende die gleichen Latexhandschuhe und die haben sich noch NIE aufgelöst. Allerdings bade ich meine Hände auch nicht darin, sondern gebe kleine Mengen auf einen Lappen. Meine Werkstatt ist eine Garage, die ich bei solchen Arbeiten öffne.
Auf jedem Gesundheitsschädlichen Werkstoff sind Warnhinweise angebracht, die eingehalten werden sollten. Dafür stehen die DA!

Tragen Frauen eigentlich Atemschutzgeräte und Vollkörperkondome wenn sie Ihre Fingernägel mit Nagellackentferner reinigen?
Müssen unsere Schulkinder schweres Atemgerät tragen, wenn sie in der Schule mit UHU Alleskleber basteln???

Die Diskussion hört sich nach Sommerloch an. Wenn es doch nur schon warm wäre!
Gruss Matthias

Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgend etwas kennenzulernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

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Corvuscorone
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Corvuscorone »

jesses....autos und lkw's sind viel gefärlicher ! trotzdem kriegt niemand einen beipackzettel wenn er ein auto kauft.

heutzutage gehts nicht mehr um den schutz des anwenders ,sondern darum dass die versicherung (die heimlichen herrscher :( )
einen hebel zum ansetzen hat.... bsp. ahh maler sowiesosowieso hat im hochsommer kein ganzkörperkondom mit gesichtsschutz getragen ? ..na dann können wir natürlich nicht die ganzen kosten seiner krankheit übernehmen. ::)

sind die grizzlyleim produkte gut ? tönen interessant.

gruss vom draussenschleiferundhautleimbenutzer....
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doubleD
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von doubleD »

mschwanner hat geschrieben:Auf jedem Gesundheitsschädlichen Werkstoff sind Warnhinweise angebracht, die eingehalten werden sollten. Dafür stehen die DA!
Stimmt! aber wer tankt Benzin im Ganzkörperkondom? Ist Warnhinweis T+

Allerdings werd ich in Zukunft doch Handschuhe beim Verarbeiten von Epox tragen und etwas vorsichtiger damit umgehen.
Burleigh & Stronginthearm
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btw Duty is ours, consequences are God's
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Felsenbirne
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Re: Gesundheitliche Gefahren beim Umgang mit Epoxydharzen

Beitrag von Felsenbirne »

doubleD hat geschrieben:
mschwanner hat geschrieben:Auf jedem Gesundheitsschädlichen Werkstoff sind Warnhinweise angebracht, die eingehalten werden sollten. Dafür stehen die DA!
Stimmt! aber wer tankt Benzin im Ganzkörperkondom? Ist Warnhinweis T+

Allerdings werd ich in Zukunft doch Handschuhe beim Verarbeiten von Epox tragen und etwas vorsichtiger damit umgehen.
ja eben! Die Belastung beim Tanken ist doch erheblich höher als wenn man gelegentlich Epoxy mit Latexhandschuhen benutzt. Zumal es sich bei den Handschuhen an der Tanke auch um Einweghandschuhe handelt. Haben wir da vielleicht einen Gesundheitsskandal entdeckt?

Ich denke handelsübliche Schutzhandschuhe, Lüften und Kleidungswechsel (den man ja wohl sowieso macht) reichen aus. Man braucht keine schweren Schutzhandschuhe aus Spezialmaterial mit spezieller Spezifikation.
Mein Gott gehts noch???
Gruss Matthias

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