Bogenbruch durch Überhitzung?

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Artifex
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Bogenbruch durch Überhitzung?

Beitrag von Artifex »

Guten Morgen,

Mit Bedauern möchte ich Euch das vermutlich durch Überhitzung entstandene Resultat meiner Unterschätzung der Temperaturempfindlichkeit von laminierten Einsteigerbögen präsentieren. Ein (glücklicherweise verkraftbar günstiger und älterer) Sam-Wha Archery one-piece Recurve musste so sein Leben lassen. Obwohl ungespannt und in einer hellen Bogenhülle transportiert hat er offensichtlich die durch Wärme-Einstrahlung der Sonne aufgeheizte Kofferraumatmosphäre nicht überlebt. Bei Ankunft am Zielort lösten sich die Tips leicht und nach paarmaligen leichten Spannen krachte es im Holz. Das Ergebnis sieht man auf den Fotos. Interessanterweise betrifft es nur einen Wurfarm, der andere scheint 100% OK.
Da ich sonst keine Erklärung dafür habe führe ich diesen Bruch auf eine durch Wärme gelöste Laminatfuge zurück. Bitte um Schelte, Hohn, usw.... - ich hätte es mir eigentlich denken können....

Obwohl ich sehr dazu tendiere kaputte Sache zu reparieren fürchte ich dass hier nichts mehr machbar ist...

Also bitte Vorsicht beim Lagern von Bögen in (zu) warmer Umgebung.

lg, Artifex
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Squid (✝)
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Re: Bogenbruch durch Überhitzung?

Beitrag von Squid (✝) »

Nö, eigentlich nicht.
Holzbögen sind wetterfühlig, die können bei Hitze weich und bei Kälte hart werden und dabei die Belastungsgrenze überschreiten. Aber ein Glasbelegter?? Nee.
Die modernen Epoxys und co. sind zwar wärmempfindlich, aber sicher nicht im aufgeheizten Kofferraum. Wieviel mags da sein? 60 Grad? Vielleicht 70?
Das reicht nicht um Epoxy zu zerstören, dafür brauchts über 100°.

Das da sieht mir nach einer verhungerten Klebefuge oder gar schlecht gereinigtem Glas aus.
Mach doch mal ne Frontalaufnahme von den Klebeflächen.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.
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arcus
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Re: Bogenbruch durch Überhitzung?

Beitrag von arcus »

vor Jahren auf irgendeinem Turnie in der Mittagspause:
Ein schwarzem Glas(ich sag den Hersteller net) stand in der Sonne. Wir schauten auf die Bögen, wie sie so schön in der Reihe standen und aufeinmal sahen wir, wie sich der obere Wurfarm von dem Langbogen gaaaanz langsam per Knick verabschiedete.
Es geht also auch bei den Glasdingern !

Arcus
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Galighenna
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Re: Bogenbruch durch Überhitzung?

Beitrag von Galighenna »

Hehe ja der stand ja sicher auch voll aufgespannt in der Sonne. Bei schwarzem Glas gehen die Temperaturen sicher schnell auf deutlich über 100°C. Unter Spannung reicht ja außerdem auch, wenn der Kleber einfach nur ein wenig weich wird und schon kommt die Sache ins "laufen" ;)
Übel übel sprach der Dübel,
als er elegant und entspannt
in der harten Wand verschwand

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Artifex
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Re: Bogenbruch durch Überhitzung?

Beitrag von Artifex »

Hallo,

@Squid: Habe ein Foto der Klebefuge gemacht. Ganz unten sieht man dass die mittlere Holzschicht schräg angebrochen bzw. eigentlich durchgebrochen ist. Könnte die Stelle am Bogen wo das Holz dunkler ist darauf hindeuten dass dort der Klebebereicht schlecht war? An den einigermaßen geraden Stellen des Wurfarmes scheint die Klebung ok zu sein, nur an den Enden und im Griffbereich wo mehr Biegung ist trat das Problem auf.

Na ja, irgendwie muss das schon etwas mit der Temperatur zusammenhängen, vielleicht ist der Kleber nicht so ein toller gewesen.
Was mir noch einfällt - beim Aufspannen der Sehne fiel mir auf dass der besagte Wurfarm irgendwie viel zu leicht "drehbar" bzw. besser beschrieben - verwindbar war als der andere, irgendwie weicher. Dadurch verdrehte sich der Bogen als Ganzes sodass die Sehne wieder aus den Kerben sprang. Bei einem der ersten Auszüge machte es dann knack.

Vielleicht geht sich noch ein Skibogen aus mit dem Mittelteil des Recurves....

lg, Artifex
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