Vom Schößling zum Pfeil

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acker
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker »

Mal eine Meldung machen, Fazit :

Erster Platz und das ungeschlagen :
1 : Schneeball -> einfach unkaputtbar das Holz und die Pfeile neigen kaum dazu in ihre Ursprungsform zurück zu kriechen.

2 : Ja, da kann ich mich nicht wirklich entscheiden wer es sein soll, Hasel oder Forsythie ? Beide sind sehr gut .
Wobei die Forsythie etwas aufwändiger im bau ist ob des starken Markkanals und die Hasel ab und an nach gerichtet
werden muß umd teils schwankend in der Qualität ist, was aber durch die pure Menge , Verfügbarkeit,die guten Trocknungseigenschaften wieder weit nach vorne kommt.

3 : Pfeiffenstrauch, ergibt sehr schöne Schäfte, neigt aber zum Splittern bei sehr harten Treffern

4 : Liguster,sehr schweres elastisches Holz, schwer zu trocknen , sehr rissfreudig . ansonsten sehr gut !

5 : Rose , sehr starke Schwankungen innerhalb der geernteten Triebe , meist aber auch sehr schwer bei eher niedrigem spine.
Eigentlich ein sehr gutes Pfeilholz , nur sehr schwierig zueinander passende Schäfte in genügender Anzahl zu bekommen,
teilweise stark ausgeprägte Markkanäle.

6: Hartriegel , meine neigten sehr stark zum Verziehen. Ergibt sehr schwere Schäfte aber sicherlich ein sehr gutes Pfeilholz.
Die diversen Gartenarten waren nicht so sonderlich tauglich bei mir, zu dicke Schäfte, zu weich.

7: Faulbaum, geht wenn nichts anderes zu erhaschen ist und für Zuggewichte bis 40 # sicherlich ein gutes Holz ansonsten
ansonsten ist es nicht ganz so haltbar wie die oberen , eher so im Bereich von Zederschäften anzusiedeln.

8 : Black Cherry , wie bei Faulbaum

9: Schlehe / Felsenbirne : Schwer zu trocknen , sehr schwer und elastisch. Ergeben schwere Schäfte mit niedrigem spine .
Sehr arbeitsintensives Pfeilholz da oft von Charakter geprägt, aber wenn man entsprechende Mühe hineinfließen lässt
sind es ganz klare Augenweiden.
Der junge Mensch lernt, was die Erwachsenen wissen und verlernt was er als Kind gewusst hat.
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Sir Weazel
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Sir Weazel »

@ acker: wo würdest du den Pflaume einordnen ?? Habe hier noch Schößlinge von einer Blutpflaume liegen!! Hast du die schon mal verarbeitet ??
suum cuique!....... Ego sum qui sum ... a debet ..
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nocona
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von nocona »

Danke acker. Das sind hilfreiche Informationen.
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Frankster
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Frankster »

Schneeball sehe ich auch ganz weit oben. Mit meinen Haselschäften hatte ich nicht ganz so Glück, gerade bei Querschlägern kommt es oft zum Bruch - das macht z.B. Schneeball alles mit. Und die Sache mit dem nachträglichen Richten hast Du ja schon angesprochen bei Hasel. Ähnlich wäre auch noch Weide. Die Schäfte sind einen Tick weicher, aber auch leichter. D.h. größerer Durchmesser ist nötig für höheren Spine. Die Verfügbarkeit von Weide ist auch gut.
Forsythie kann sehr leichte Schäfte bei hohem Spine ergeben wenn man einen höheren Durchmesser wählt. Forsythie neigt allerdings auch zum splittern. Lässt sich super richten und hält auch die gerade Form gut.

Mit grünem Hartriegel hab ich übrigens gute Erfahrungen gemacht. Hoher Spine bei moderaten Durchmessern, sehr haltbar - allerdings auch hohes Gewicht. Dazu die sehr gute Verfügbarkeit.

River Cane (wächst auch bei uns) und Bambus sollte man trotzdem noch nennen. Gerade für leichte Schäfte im unterem Spine Bereich ist River Cane super. Bambus spielt ansonsten in der Liga mit Schneeball, nur das es noch leichter ist abhängig von der Sorte.
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von klaus1962 »

acker hat geschrieben:6: Hartriegel , meine neigten sehr stark zum Verziehen.
Das kann ich leidvoll bestätigen. Das nervt ziemlich. :(
Was gibt's eigentlich für Möglichkeiten zum Nachrichten ohne dabei das Finish zu beschädigen ? ???


Gruß
Klaus
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Wilfrid (✝) »

Weidenschößlinge, leicht zu richten, recht leicht und der Spine ist erstaunlich hoch, so im Bereich 30-50
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Galighenna
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna »

klaus1962 hat geschrieben: Was gibt's eigentlich für Möglichkeiten zum Nachrichten ohne dabei das Finish zu beschädigen ? ???

Gruß
Klaus
Ich glaube, wenn man da mit dem normalen Fön statt mit der HLP ran geht, könnte das klappen. Der Schafft muss ja nur so heiß sein das man ihn gerade so nicht mehr Anfassen mag. Das sind dann so um die 60-70°C. Ich denke mal, das machen viele Lacke wohl mit. Ansonsten sind geölte Schäfte natürlich knallhart im Vorteil ;)

Zur Forsythie:
Kann ich bestätigen... Gibt ein gutes Pfeilholz. Aber mit großen Schwankungen, was Spine und Gewicht betrifft. Man kann im Voraus nicht erkennen ob der Markkanal groß oder eher klein ist. Beides möglich, auch am gleichen Strauch... Dadurch gibt es eine große Bandbreite an versch. Gewichten und Spinewerten. Manche Triebe sind 10-12mm im Durchmesser, haben daher einen ziemlich hohen Spine, aber der Markkanal ist so ausgeprägt das die Schaftwand nur 1-2mm dick ist. Solche Schäfte sind dann extrem leicht und kaum schwer genug zu bekommen das man sie auf schwereren Bögen schießen kann.
Die Richtbarkeit ist sehr gut, die Form bleibt stabil. Die Rinde lässt sich gut entfernen und das Holz ist sehr dekorativ weiß. Ein bisschen wie Elfenbein mit Grünstich.

Leider konnte ich meine Eltern bisher nicht dazu überreden einen wolligen Schneeball zu pflanzen wo wir jetzt eine Tanne aus dem Garten entfernt haben. Die wollen doch tatsächlich wieder da eine Tanne hinpflanzen... *Augenverdreh*
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von G_Bee »

@Klaus1962: ich habe punkto Hartriegel sehr gute Erfahrungen mit dem Cornus mas (=Dirndlstrauch) gemacht. Allerdings mache ich mir auch die Mühe und halte schon beim Schneiden im Winter nach im HAlbschatten gewachsenen Pflanzen Ausschau, wenn möglich auch möglichst rund, da ein sehr großer Anteil eher elliptisch im durchmesser ist.

Auch beim Trocknen: nach dem Schneiden richten und in der Rinde knapp einen Monat im 3er oder 5er Bündel zusammengebunden trocknen (auf ähnlichen Durchmesser achten!)

Danach die Rinde mit dem Messer runter, wieder richten und schon mal auf einen kleineren Durchmesser und rundere Form bringen (sofern nötig). NAch dem trocken und vor dem endgültigen Richten ablängen, mit einem gezähnten Werkzeug längs rillen (siehe auch Bibel des Traditioneleln Bogenbaues), ölen und grade richten, fertig.
Danach verziehen sich die Schäfte nur ganz wenig bis gar nicht mehr.

Aber bis man 12 gleiche Schäfte hat fließt viel Wasser die Donau runter........

G_Bee
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acker
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von acker »

Diese Längsrille scheint eine Interessante Sache zu sein dabei, muß ich mal antesten.

Sir Weazel : Pflaume hatte ich auch 3 - 4 verarbeitet, die gehen in die Richtung Schlehe nach meiner Meinung.
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Frankster
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Frankster »

Galighenna hat geschrieben: Leider konnte ich meine Eltern bisher nicht dazu überreden einen wolligen Schneeball zu pflanzen wo wir jetzt eine Tanne aus dem Garten entfernt haben. Die wollen doch tatsächlich wieder da eine Tanne hinpflanzen... *Augenverdreh*
Eibe ist doch ne schöne 'Tanne' :)
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Galighenna »

Genau Frank... Das nützt mir aber für Pfeile nicht so viel :D :D
Und bis daraus ein Bogen ist, bin ich längst Humus :P ;D
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captainplanet
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von captainplanet »

Längsrille? Klingt mysteriös! Was ist die Idee dahinter? ???

lg Georg
Bester Rindengrapscher von FC!!!
G_Bee
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von G_Bee »

Hi Georg!
die Idee dahinter (siehe TBBB) ist die, die Rillungen vor dem Begradigen zu machen.
Durch die Wärmebehandlung wird das Holz an den "Ecken" dieser Rillen (man denke bitte in einer großen Vergrößerung) härter als das restliche, voluminösere Holz.
So haben es einige Indianerstämme gemacht und beschrieben hat es Jim Hamm.
Kann nur bestätigen, dass das klappt.

Lasse selbst gerade einige Schösslinge trocknen für Spines 80-100lbs. Da ich das noch nie in der KLAsse gemacht hab wird das einigermaßen spannend. Außerdem wirds diesmal ohne Rillen gehen müssen, das Begradigen und falls nicht, dann werdens wieder Rillen (spart auch ein bissi Material = Gewicht, aber halt nicht so viel).

G_Bee
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Frankster
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Frankster »

wie erzeugt man am geschicktesten diese Rillen?
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Granjow
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Re: Vom Schößling zum Pfeil

Beitrag von Granjow »

Gali, lass sie doch ne Sitka-Fichte oder eine Zeder (sehr schöne Bäume übrigens) pflanzen, wenns um Pfeilholz geht :D
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