skythische bzw. subeixi- Bogen

Sättel, Zaumzeug, Reiterbogen, Kompositbogenbau, usw.
jerryhill
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von jerryhill »

Ich vermute auch, dass das Design mit zurückgesetztem, nicht arbeitendem Griff vor allem deshalb nicht so sehr nachschwingt, weil die arbeitenden Wurfarmabschnitte kurz sind. Außerdem könnte es sein, dass der noch im Auszug vorhandene Wurfarmreflex dazu beiträgt, das Schwingen zu unterbinden. Die geknickten Wurfarme haben damit meiner Meinung nach nichts zu tun. Wenn man die Länge beibehalten will, könnte es sein, dass der gleiche Effekt eintritt, wenn man die arbeitenden Bereiche der Wurfarme auch beim nach vorn gesetzten Griff entsprechend kurz beläßt. Aber das ist natürlich unnötig, da es ja ein kurzer Reiterbogen werden soll.
Eine Lösung in der angestrebten Richtung ist offenbar schon vor vielen tausend Jahren in den ägyptischen und assyrischen Angularbögen verwirklicht worden.
Aber bloß mal so - das von Nikodemus gebaute Design mit dem zurückgesetzten Griff und den etwas abgerundeten "Knicken" ist von der Form eins der schönsten Bogendesigns, das ich mir vorstellen kann, viel schöner als ein Angularbogen.
lg, jerryhill
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Taklamakan
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Taklamakan »

Bingo, ich brauch so einen Fire-and-Forget Bogen wie Latro I, da ist der Pfeil so schnell am Griff vorbei sehen - schießen - vergessen, mir kommt mein alter Bogen im Vergleich vor wie eine Milan mit Drahtlenkung - ewig Nachhalten.

In das Design hab ich mich gleich verschaut und Stunden darüber nachgedacht warum es mir gefällt - dann kam ich auf den Skythen.
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Nikodemus
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Nikodemus »

Ich zeig mal kurz was von deinem Bogen die  ;D
SEHNENGRUBE

Jerryhill schau mal da (nur um das Thema hier nicht so zu überladen)
http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... .msg166598
Zuletzt geändert von Nikodemus am 23.06.2008, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
Taklamakan
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Taklamakan »

hey, das ist mein Bogen....  ;D
.
.
.
.

Im übrigen habe ich gerade ein Experiment durchgeführt, ich habe einen Bogen, den sich mein jüngster (6) mit Steinzeitmitteln  aus Haselnuss gebaut hat nachdem er Stauchrisse bekommen hat - im Misthaufen vergraben...

Nach zwei Wochen habe ich ihn ausgegraben und einem meiner Freunde (Experimental-Historiker) gezeigt....

Der Nachbau hat nicht funktioniert ... mit dem Original Hat mein Sohn auf 1,5 Meter das Kill gehalten (vor zwei Wochen) mit allen (2) Pfeilen

Und die Moral von der Geschicht, nix genaues weiß man nicht
Zuletzt geändert von Taklamakan am 23.06.2008, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Angela
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Pazyryk-Bögen

Beitrag von Angela »

Godehardt hat geschrieben: Die beiden einzigen Bogenfunde aus Arzhan 2001 und aus Olon kurin Gol sprechen jedoch dagegen. Da beide Bögen mit rinde belegt waren und keine Hohlräume zwischen Belag und Bogenholz nachweisbar waren, dürfte es sich bei den beiden skythischen Bögen aus dem Raum der Pazyryk-Kultur tatsächlich um reine Holzbögen (allerdings laminiert und nicht aus einem einzigen Stab) gehandelt haben
Hallo Erhard,

ich hätte dazu eine Frage, da mir dazu eine kleine Unstimmigkeit aufgefallen ist. Im Ausstellunsgkatalog wird der 2006 gefundene Olon-Kurin-Gol Bogen von Molodin/Parzinger/Ceveendorž als „erster Bogenfund aus dem Bereich der Pazyryk-Kultur der Altaj-Region und um einen der wenigen vollständigen erhaltenen der Skythenzeit überhaupt“ beschrieben. Soweit so gut, das Gleiche hast du ja in Prinzip im obigen Zitat auch gesagt (wobei Aržan ja nicht zur Pazyryk-Kultur gehört, weder zeitlich noch räumlich)

In „Die Frühen Völker Eurasiens“ erwähnt Herr Parzinger jedoch einige andere Bögen:

1. Nekropole von Tuetka (Westaltaj), Kurgan I: „Teile vom Kompositbogen“ (Parzinger S. 597, Originalpublikation Rudenko 1960).

2. & 3. Nekropole von Ak-Alacha I (Hochaltaj/Ukok-Plat.), Kurgan I: Männerbestattung mit „Dolch, Streitpickel, Bogen und Pfeilköcher“ sowie Frauenbestattung ebenfalls mit „Bogen, Köcher, Dolchen und Streitpickel“ (Parzinger S. 601, Originalpublikation Polos’mak/Seifert 1996).

Beide Kurgane sind ja eindeutig der Pazyryk-Kultur zuzuordnen. Weshalb wird dann der Olon-Kurin-Gol Bogen als erster Bogenfund dieser Kultur beschrieben? Ist damit erster vollständiger Bogenfund gemeint, oder haben sich die vermeintlichen Bögen von Tuetka & Ak-Alacha doch als was anderes entpuppt?

Vielleicht weiß Du ja etwas Näheres dazu?

Viele Grüße
Angela
Zuletzt geändert von Angela am 28.06.2008, 23:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Snake-Jo
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Snake-Jo »

nikodemus hat geschrieben: Die Länge ist eh ein spannender Punkt ich glaube schon dass sich ein 145cm Bogen und ein 120cm Bogen vergleichen lassen( Snakejos Überlagerung ist Klasse ) wenn in diesem Verhältniss auch dünner gebaut wird kommt glaube ich das Gleiche raus
p.s. Was wäre den eine ideale Reiterbogenlänge ???
Bislang konnte mir selbst von den Experten niemand die genaue Länge des "Subexi" angeben. Im Katalog steht 120 cm und auch Augenzeugen sagen, das der Bogen im "Packmaß" 120 cm lang ist. Das klingt auch vernünftig, da die Museumsleute einen Gegenstand nicht über die Kurven berechnen, selbst Bogenbauer machen das selten. Es geht allein um den Vitrinenplatz. Ich muss also davon ausgehen, das mein Bogen mit dem Packmaß von 120 cm identisch mit dem Subexi ist. Aber bitte, wenn jemand die genauen Daten hat....
Was die ideale Reiterbogenlänge angeht: Die ist abhängig von der Größe des Reiters. Ein "Sitzriese" kann längere Bogen schießen. Wenn man den sogenannten Partherschuss machen will (also noch hinten auf die Verfolger schießen), dann muss man den Bogen teilweise über die Kruppe des Pferdes heben, da braucht man also einen kürzeren. Da ist es natürlich wichtig, wie lang der Bogen aufgespannt bzw. manchmal auch in Vollspannung ist.  Da gibt es Bogen, die relativ lang bleiben. Ich habe festgestellt, das ich mit meinem Turnier-Bogen von aufgespannt 131 cm auf dem Pferd gut zurecht komme. Meine Skythen haben aufgespannt knapp 120 cm.
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von redhawk »

Nochmal, die Ausgräber vor Ort haben mir Infos von über 70 in Subeixi ausgegrabenen Bogen bzw. Bogenfundstücken samt detaillierten Zeichnungen geschickt. Die Bogen sind alle 120cm lang über sämtliche Kurven gemessen. Alle sind asymmetrisch, der Knick vom Griff in den kurzen Wurfarm beträgt 90 Grad. Der Aufbau ist ein Laminat aus 18-20 Holz- und Hornleisten. Das sind Fakten und kein Wunschdenken.
Es macht einen gewaltigen Unterschied ob ich einen Nachbau einfach um gute 20% länger baue, die Asymmetrie einfach ignoriere und der Aufbau des Bogens mit dem Original fast nicht übereinstimmt.

Wenn schon Nachbau, dann bitte seriöser.

Michael
jerryhill
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von jerryhill »

Der Ton eines Menschen läßt auf die Glaubwürdigkeit schließen. Auch Menschen die in rechthaberischem Ton sprechen, können die Wahrheit sagen. Aber die Gefahr, dass sie auch falsche Meinungen aus intellektueller Eitelkeit wissentlich weiter verfechten ist größer als bei Menschen, die sich moderat geben.
So, mehr habe ich in diesem Thred nicht mehr zu sagen.

lg, jerryhill
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benz

Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von benz »

@jerryhill

weise Worte, sind die von Dir? Ich werde versuchen mich an sie zu erinnern, wenn ich wieder mal Gefahr laufe, rechthabertisch zu klingen, naja, kommt eigentlich jeden Tag vor  :'(

Nur hier im IN ist das sehr schwer einzuschätzen, denn den wirklichen TON hören wir ja nicht!
jerryhill
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von jerryhill »

@benz:Ja, das ist einfach bloß meine Meinung. Mich nervt einfach, wenn Meinungsverschiedenheiten so ausgetragen werden, dass einfach Eitelkeitsschlachten entstehen müssen. Weil ich dabei bin, mich für ein Stammesleben zu befähigen, arbeite ich ständig an meinen Umgangsformen, denn so ein Leben ist und war unmöglich, wenn man nicht so miteinander umgehen kann, dass man Spannungen von vornherein vermeidet oder gering hält.
Vielleicht erinnerst du dich wie wir und einige andere uns über den Daumenrelease austauschten. Das war doch ein ganz anderer Ton und ich glaube, sowas ist viel fruchtbarer. Und das Thema hier interessiert mich ziemlich. Da ärgere ich mich furchtbar, wenn es so entgleist, dass man befürchten muss, dass es plötzlich bloß noch ums Ego und dadurch der informative Teil völlig verloren geht. Es wäre in diesem Falle ohne weiteres möglich, seine Meinung in einem Ton zu vertreten, der ohne Abstriche an der Aussage niemanden in Affront bringt. Mein Anliegen im Forum ist beidseitig nützlicher Austausch. Ich finde, Streit gibt es in der heutigen Gesellschaftsstruktur ohnehin genug. Den braucht man nicht extra zu suchen.
lg, jerryhill
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Angela
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Angela »

Wenn der Thread sowieso gerade aufgewärmt wird, nochmal freundlicher Hinweis auf meine Frage und *liebguck*, in der Hoffnung, dass mich jemand mit Infos diesbezüglich versorgt  :)
redhawk hat geschrieben: Da ich seit Jahren mit den skythischen Bogen, Pfeilen, Goritoi und Schilden zu tun habe...
...wirst du ja vermutlich über die Altai-Bogensituation informiert sein und wissen, was es nun mit diesen anderen Bögen auf sich hat?
Zuletzt geändert von Angela am 06.07.2008, 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
redhawk
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von redhawk »

Angela, es ist damit der erste fast komplett erhaltene Bogen der Pazyryk- Kultur gemeint. Komplett heisst im Falle olon kurin gols, daß alle Einzelteile im Grab in Länge und Breite "richtig" neben einander lagen, der Leim hat sich natürlich gelöst.

Die Grabfunde aus Ak- Alacha sind im gleichen Institut aufbewahrt, vom Bogen war aber nichts mehr zu sehen. Laut Auskunft der zuständigen Restauratorin war im Grab nur noch ein Häufchen Staub in Form eines ebenfalls sehr asymmetrischen Bogens von 120cm Länge vorhanden.

Über Tuetka habe ich nichts Näheres erfahren, wird wohl ähnlich wie Ak- Alacha sein.

Der Arzhan - Bogen ist halb Staub, halb verwitterte Leisten. Der Aufbau ist immer gleich, aus 12- 21 Holzleisten ( gilt für die skythischen Holzlaminate!). Aber Arzhan ist sicher eine reine Grabbeigabe, Wurfarmmitte hat einen Querschnitt von fast 3x3cm, das biegt sich nicht.

Michael
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Angela
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von Angela »

Danke Redhawk! :)
jerryhill
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Re: skythische bzw. subeixi- Bogen

Beitrag von jerryhill »

Ich habe in meinen obenstehenden Meinungsäußerungen keinen Namensangaben gemacht, da ich es nach Möglichkeit vermeide, jemanden persönlich anzugreifen. Da ich jedoch eine pn Anfrage ob der Unklarheit meiner Angaben erhielt, möchte ich hiermit präzisieren, dass ich meine Äußerungen über unangebrachten Umgangston auf "red hawk" beziehe.
lg, jerryhill
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