Anfängerfrage: Bogenschießen bei Kälte

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
Antworten
Fichtelkater
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: 09.11.2006, 11:52

Anfängerfrage: Bogenschießen bei Kälte

Beitrag von Fichtelkater » 09.11.2006, 13:26

Hi,

seit kurzem bin ich stolzer Besitzer von zwei einfachen Langbögen, Esche mit 30 # und Esche-Glasfiberlaminat mit 50 #, die ich unbenutzt günstig bekommen habe und die mir riesig Spaß machen. Seit einiger Zeit lese ich hier ab zu zu mit und finde das Forum überaus sympathisch - auch die Ausführung und handwerkliche Umsetzung so mancher Bauanleitung ist bemerkenswert.

Da ich quasi jederzeit im Freien auf Privatgrund üben kann, möchte ich das wann immer möglich auch tun. In dem Zusammenhang hätte ich ein paar Fragen an euch:

Sind diese Bögen für jedes Wetter geeignet, auch für tiefe Minusgrade? Machen einfache Kunststoff-Pfeilnocken das mit? Hier kann es auch schon mal unter -25 °C kalt werden. Gibt es irgendwelche NoNos, vom Kalten nicht ins Warme oder so? Ist es eine gute Idee, ab und zu mal mit einem Balistol-Lappen über die Bögen zu wischen, oder eher nicht?

Bitte um Entschuldigung, falls ich dazu der x-te Frager sein sollte, aber auch nach einigem Stöbern bin ich diesbezüglich noch nicht so wirklich schlau.

Herzlichen Dank im voraus für eure Hilfe.

Gruß Stefan

Benutzeravatar
Steini
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 909
Registriert: 02.01.2005, 17:50

Beitrag von Steini » 09.11.2006, 13:55

Hallo Fichtelkater, Willkommen im FC!

Grundsätzlich sind leichte Minusgrade kein Problem. Kälte ist natürlich nicht sehr elastitzitätsfördernd, das gilt für Muskeln wie für den Bogen. Also leichtes Aufwärmen, den Bogen nicht sofort voll ausziehen sondern ein bisschen mit Teilauszug "warmpumpen". Der Pfeilverbrauch wird wahrscheinlich bei steinhart gefrorenen Zielen steigen.

Das alles gilt für Temperaturen bis ca. -10 Grad. Fürs Bogenschiessen UNTER 25 Grad Minus habe ich allerdings keine Erfahrungswerte.
:-o :-o :-o

Du solltest aber im Gegensatz vermeiden Bögen (vor allem glasbelegte) im Sommer im heissen Auto zu lagern. DAS mögen sie gar nicht.

In jedem Fall sollte man dem Material Zeit geben sich an die Umgebungstemperatur vor dem Schiessen anzupassen.

Es ist ausserdem eine SEHR gute Idee deine Bögen und Pfeile vor dem Schiessen auf Beschädigungen und Risse zu prüfen. Ein Pfeil, der auch nur im Verdacht steht einen Knacks zu haben, solltest Du SOFORT in die Mülltonne stopfen.

Den Lappen mit Ballistol halte ich für keinen Fehler.

Steini

nordwandclimber
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 409
Registriert: 08.09.2004, 12:19

Kälte

Beitrag von nordwandclimber » 09.11.2006, 19:25

Hi,

ich denke bei -25 Grad macht das Schießen nicht wirklich Spaß, weil die Finger einfach zu kalt werden. Bis -10 Grad habe ich schon geschossen, dabei habe ich aber eine erhöhte Bruchanfälligkeit meiner Holzpfeile bemerkt (Fichte und Zeder). Carbonpfeilen machte in meinem Falle die Kälte nichts aus.

Bei Holzbögen ist wie auch für Deine Muskulatur ein Aufwärmen zu empfehlen. Glasbelegte Bögen sind hier wiederum etwas weniger anfällig für Kältebrüche.

Gruss,
NWC

benz

Beitrag von benz » 09.11.2006, 19:58

Daß Holzpfeile ab einer gewissen Kälte leichter brechen stimmt auf jeden Fall, es dauert allerdings sehr lange bis sie wirklich durchgekühlt sind, also die Pfeile erst kurz vor dem Schießen aus der warmen Stube mitnehmen. Ich hatte sie dummerweise mal bei ca -15 grad im Auto gelassen, beim ersten Aufprall auf einen Baumstumpf flog der Pfeil in drei Teile auseinander, ich bin dann wieder Heim und hab sie sich aufwärmen lassen.

liebe Grüße benzi

Benutzeravatar
Jolinar
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 438
Registriert: 07.11.2006, 16:41

RE:

Beitrag von Jolinar » 09.11.2006, 20:06

Original geschrieben von benz
Daß Holzpfeile ab einer gewissen Kälte leichter brechen stimmt auf jeden Fall, es dauert allerdings sehr lange bis sie wirklich durchgekühlt sind, also die Pfeile erst kurz vor dem Schießen aus der warmen Stube mitnehmen...


Da kann ich nur zustimmen.
Letztes Mal, voller Motivation steht man im Wald - schießt ein paar Pfeile ab und man merkt im kleinen Finger bereits die guten Minusgrade. Nach einer halben Stunde spürt man die Finger erst recht nicht mehr und die Pfeile brechen als würde ein Elefant durch nen Porzelanladen laufen...
Okay einwenig übertrieben, aber es stimmt auf jedenfall.
Bei mir reichte schon eine knappe halbe Stunde bei rund 0 °C.

Achja: Gegen kalte Finger sind diese Thermopacks (oder wie auch immer. Diese Kunststoffbeutel mit der chemischen Substanz und dem Metallblättchen zum knicken drinnen) zu empfehlen. Die halten einige Zeit warm und ansonsten...Tee in ner gute Kanne :D

Fichtelkater
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: 09.11.2006, 11:52

Beitrag von Fichtelkater » 09.11.2006, 21:44

Hej, erst mal danke schön für den herzlichen Empfang!

Wahrscheinlich kann man bei solchen Temperaturen keine Serien schießen, aber wenn das vom Material her prinzipiell geht, möchte ich es schon ausprobieren. Ich bin einfach gerne draußen, bei jedem Wetter, doch wenn es so richtig knackig frostig ist, da hält mich nichts mehr in der Bude :-)

Besten Dank für die wertvollen Tipps, werde ich auf jeden Fall beherzigen. Ich hoffe, ich kann mich mal bei irgend einem Thema revanchieren.

Gruß Stefan

Huehnerdraht
Full Member
Full Member
Beiträge: 161
Registriert: 27.05.2006, 18:01

Beitrag von Huehnerdraht » 09.11.2006, 23:09

Sorry OoT aber:
weis einer was das für ein Zeug ist? Es muss ja seine erhöhte energie im flüssigen Zustand beibehalten und beim erstarren abgeben...
Und wodurch wird die erstarrung ausgelöst? Durch die Schockwelle beim klickern mit dem Kupferplätchen oder durch die Kupferionen die in die Flüssigkeit gelangen?

Wie gesagt Sorry für OoT aber als Naturwissenschaftler würd mich das interessieren...
...denn selig sind die Skifahrer..."Life of Brian"

Man soll das Kind ins Korn werfen solange es hei? ist und die Flinte nicht in den Brunnen gefallen ist, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schl?gt...

Pochifiore

Beitrag von Pochifiore » 10.11.2006, 11:31

Kurzform:

Natriumacetat-Trihydrat

Durch das Klickern des Metallplättchens werden Kristallisationskeime erzeugt.
=> Kristallisationswärme
=> Salzhydratbildungswärme (beim Ausrichten der Kristalle)

Huehnerdraht
Full Member
Full Member
Beiträge: 161
Registriert: 27.05.2006, 18:01

Beitrag von Huehnerdraht » 10.11.2006, 12:32

Danke...

Das ist ja denkbar einfach!

Dann ist das ja nichtmal sonderlichschlimm wenn das Zeug mal ausläuft. :bash
...denn selig sind die Skifahrer..."Life of Brian"

Man soll das Kind ins Korn werfen solange es hei? ist und die Flinte nicht in den Brunnen gefallen ist, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schl?gt...

Benutzeravatar
Ravenheart
Forengott
Forengott
Beiträge: 22357
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Beitrag von Ravenheart » 10.11.2006, 13:11

Ich habe mir für's Winterschießen in einem Gothic-Shop...
:o 8-)
fingerlose Lederhandschuhe gekauft...
(Rooooaaaarrr)
:) :) :)

... damit bin ich bisher gut durch den Winter gekommen...

Rabe

Benutzeravatar
Peter O. Stecher
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2358
Registriert: 21.03.2005, 09:16

Beitrag von Peter O. Stecher » 10.11.2006, 13:34

Hab auch solche Fingerlosen - aus Wolle - die kann ich über den Schießhandschuh tragen....ist absolut O.K.

Mach ma so eine Hardcore-Liga -Rabe :D :D
https://classic-archer.com/

Benutzeravatar
shewolf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2202
Registriert: 12.09.2003, 11:22

Beitrag von shewolf » 10.11.2006, 13:46

Hallo Fichtelkater, willkommen im FC.

Wintertaugliches Schaftmaterial ist z.B. Bambus, mit einer schönen Selfnocke hast Du dann auch keine spröden Plastiknocks mehr.

Gegen kalte Finger gibt es im Hornbach Baumarkt Winterfäustlinge mit abklappbarer Fingerkappe - darunter sind 5 Halbfinger ausgearbeitet, die die oberen Fingerglieder freilassen. Damit kann man prima greifen. Und wenn es wieder richtig kalt ist, einfach Klappe wieder drüberklappen und schwupps hat man einen Fäustling.

Gleiches Modell aber teuer gibt es auch im Jagdbedarf.

Ist natürlich nicht so cool wie ein Rabe in schwarzem Leder :D 8-)

Edit: habe den Bogen vergessen. Nicht stundenlang auskühlen lassen (z.B. über Nacht im Auto) und dann einfach losschießen. Langsam warmschießen. Im Zweifelsfall aber mal beim Hersteller anfragen, wer das Glasfiber/die Bogenkomponenten herstellt, und dort mal nach der Temperaturtoleranz fragen.
Thoughts are magnetic -
you attract what you think about most.

Fichtelkater
Newbie
Newbie
Beiträge: 3
Registriert: 09.11.2006, 11:52

Beitrag von Fichtelkater » 11.11.2006, 11:25

@ all: Vielen Dank nochmals für die Info.

@ shewolf: Tolle Arbeiten von dir in den Bauanleitungen! Respekt.

Von vielen anderen natürlich auch, aber ich habe noch nicht alles angesehen und mir auch nicht alles gemerkt. Demnächst wird erst mal ein Köcher gebaut.

Gruß Stefan

Antworten

Zurück zu „Bögen“