Holzbögen und Kälte

Fragen zu Boegen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Bogenbau.
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Holzbögen und Kälte

Beitrag von Archiv » 31.01.2003, 22:40

Tach!
Was denkt Ihr:
Schadet es dem Bogen bei winterlichen Temperaturen draussen zu schiessen?
Ich schiesse einen englischen Longbow aus reinem Holz mit Hozbacking, und hab immer Angst der ginge mir bei dem Wetter kaputt.
Was mutet Ihr eurem hölzernen Gefährten so zu?
Ist Euch schon mal einer gerissen?
Die Pfeile landen ja immer ein bisschen links.
Was für Tücken kennt ihr ausser im Schnee verschollenen Pfeilen und Schraubspitzen, die von der Handwärme klappern.
... sacht mal!

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Holzbögen und Kälte

Beitrag von locksley » 01.02.2003, 00:06

Im Normalfall macht die Kälte dem Material nichts aus. Zumal hier in Mitteleuropa die Temperaturen ja selten unter -10° sinken. Ich hab mit meinem englischen Langbogen schon im Schneetreiben un bei Minustemperaturen geschossen und habe festgestellt, dass sich das Material sogar etwas schneller und weicher wird als im Hochsommer. Das hängt mit der Ausdehnung zusammen schädigt das Holz aber nicht.
Das Einzhige was man beachten sollte ist das der Wurfarm nicht gegen harte Gegenstände schlägt, beim Abschuss, da sonst Bruchgefahr besteht, was ja auch bei wärmeren Temperaturen passieren kann.
Ob die Pfeile im Schnee verschwinden oder unterm Moos oder Laub macht für mich keine Unterschiede. Was bei verharschten Schneedecken halt noch dazukommt ist, dass die pfeile auf dem Eis sehr weit rutschen und man sie an den unmöglichsten Orten wiederfindet.
Ansonsten muss mein Bogen wie jedes andere Sportgerät auch dasselbe aushalten wie ich.
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Holzbögen und Kälte

Beitrag von PeLu » 01.02.2003, 05:28

Da hab' ich doch eh einen Thread angefangen, oder war der im Kurzzeitforum?

Wie gesagt, ich weiss aus zweiter Hand von einigen Bögen die bei Winterturnieren brachen.

Mein Sohn sagt, dass der Bambusbogen bei Kälte 'besser' geht, also schneller ist.

Und zum Pfeile im Schnee wiederfinden gab's doch auch einen Thread.....

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locksley
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Beitrag von locksley » 01.02.2003, 14:35

@PeLu
Die beiden waren leider im Kurzzeitforum.
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Beitrag von Harbardr » 01.02.2003, 16:28

bei "klirrender" Kälte hat's mich noch nie zum Schiessen gezogen! :-)))
Wenn's denn aber recht kalt zugeht reibe ich die Wurfarme meines LB mit'nem Wolllappen warm, bevor ich ihn beim Spannen "warmpumpe".

Ist vielleicht etwas aufwändig, aber bisher ist mir keiner meiner Holzbögen bei "Kälte" gebrochen (kurz um den Gefrierpunkt, weit drunter mag ich's lieber warm u. mollig, wie auch die Bögen) .

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Beitrag von Archiv » 01.02.2003, 17:39

Genau,das mit dem "warmpumpen",also nach dem Aufspannen nicht gleich voll ausziehen, sondern in Etappen bis zum vollen Auszug ,hätte ich auch empfohlen. Kann übrigens auch bei normalen Temperaturen nicht schaden.
Eibenbögen gelten allgemein als temperaturempfindlich, das heisst bei Kälte sind sie härter zu ziehen, bei Hitze verlieren sie etwas an Leistung.
Ich habe mal erlebt, wie jemand bei klirrender Kälte mit seinem Eibenselfbogen (Kern-Splintholz) ausgerutscht ist und mit dem Bogen in der Hand hingefallen ist. Dabei ist der Bogen mit dem Splintholz auf eine Steinkante geknallt.Bei der anschliessenden Untersuchung des Bogens sah man ausser einer kleinen Macke (leichter Kratzer) nichts. Als der Schütze beim nächsten Schuss, dann den Bogen voll auszog, ist er an dieser Stelle explosionsartig gebrochen.
Ich würde mal behaupten, dass z. B. ein Robienienbogen in soeiner Situation grössere "Überlebenschanchen" gehabt hätte.
Also Vorsicht bei Kälte, besonders mit Eibebögen.

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Beitrag von Jonathan » 01.02.2003, 18:59

am besten man backt den bogen mit Leder, dann kann sowas nicht passieren
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Beitrag von Jonathan » 01.02.2003, 19:05

Lederbacking ist aufgrund der grossen Elastizität und hohen Masse keine gute Idee. Du meinst wahrscheinlich Rohhaut.
Auch Leinebacking etc. ist zu empfehlen.
Trotzedem kann ein nicht aufgewärmter Bogen über Stauchrisse von der Bauchseite aus brechen. Da hält kein Backing...
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Beitrag von Jonathan » 01.02.2003, 19:17

ja, rohhaut mein ich. wo ist eigendlich der unterschied? Ein Leinenbacking dämpft stösse aber nicht so gut ab, wie Rohhaut.
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Beitrag von Jonathan » 01.02.2003, 22:16

Leinen (oder auch Hanffasern, wie man sie im Klempnerbedarf als Dichtungsmaterial kriegt) kann unheimlich viel Zug aufnehmen. Du sprichst jetzt glaube ich den Schutz gegen Beschädigungen an... Da ist Rohhaut sicher besser.

• Nachricht wurde von sbartels am 01.02.2003-22:24 nachbearbeitet!
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Beitrag von Jonathan » 03.02.2003, 12:06

Genau, das mein ich. ist Rohhaut anders bzw. nicht gegerbt im Gegensatz zu Leder? Ich hab da keine Ahnung.
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Beitrag von entman » 03.02.2003, 13:04

also jonathan, rohhaut ist das zeug aus dem diese Knochen zum kauen für deinen Hund sind. die sind nicht gegerbt, nicht behandelt, etc... wird halt wieder extrem hart nach dem trocknen und ist in sofern um eineiges schneller als "normales" Leder.
Tradition heisst nicht die Asche aufheben, sondern die Flamme weiterreichen.
(Ricarda Huch)

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Beitrag von Jonathan » 03.02.2003, 13:25

ah ok, danke. Ich hab auch gehört, das sich das wie Sehnenfasern zusammenzieht, ich hol mir mal was, ist bestimmt ganz nützlich. Könnte man vielleicht für Griffwickelungen etc benutzen.
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Jonathan
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Beitrag von Jonathan » 03.02.2003, 16:05

Rohhaut ist eher ein passiver Schutz und steigert die Elastizität nicht wie es ein Sehnenbelag tut, der beim Trocknen den Reflex des Bogens erhöht.Das Zuggewicht steigt zwar auch nach dem Rohhautbelegen etwas an, aber wegen der grösseren Masse ändert sich an der Wurfkraft des Bogens eigentlich nichts (so steht es in der TBB, selber habe ich keine Erfahrung damit).
Stefan
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Beitrag von Jonathan » 03.02.2003, 19:10

Also, Saxton Pope rät ja, einen Britischen Langbogen (in diesem Fall ein Jagdbogen)
mit "Pergamentleder" zu backen, damit der Rücken beim Anstossen an Äste etc nicht beschädigt werden kann.
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